Archiv


Olympia ohne Moderne

Hinter den Kulissen der Berliner Ausstellung "Mythos Olympia – Kult und Spiele" rumort es. Gut drei Monate vor Ausstellungsbeginn im Martin-Gropius-Bau verzichtet Museumsdirektor Gereon Sievernich auf den Teil, der sich mit der olympischen Moderne beschäftigen sollte. Offizieller Grund: mangelnde Vorbereitungszeit.

Von Erik Eggers |
    Die Ausstellung "Mythos Olympia – Kult und Spiele", die am 31. August 2012 im Berliner Martin-Gropius-Bau eröffnet werden soll, wird sich lediglich auf die Antike beschränken. Der Teil über die moderne olympische Geschichte seit 1896 könne aus zeitlichen Gründen nicht fertiggestellt werden, erklärte das Museum in einer Pressemitteilung, nachdem der Deutschlandfunk eine entsprechende Anfrage gestellt hatte. Für die Stationen in Doha (Katar) und Athen werde jedoch weiter daran gearbeitet. Eine für den 18. Mai geplante Kuratoriumssitzung für den modernen Teil war vor einigen Tagen abgesagt worden, weil "vertragliche Grundlagen" fehlten.

    Nachdem der Gropiusbau 2011 das Sportmuseum Katars als Geldgeber eingeworben hatte, war die Ausstellung heftig kritisiert worden. Der Vorwurf lautete, der Finanzier wolle inhaltlich Einfluss nehmen; problematische Aspekte der modernen Spiele seit 1896, etwa die vom NS-Regime instrumentalisierten Spiele 1936 in Berlin, sollten aus sportpolitischen Gründen unkritisch dargestellt werden. Mitglieder des Kuratoriums sollen nach Informationen des Deutschlandfunks indes auf eine kritische Darstellung bestanden haben.