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Olympische Sportdiplomatie 2018
"Es hat etwas bewirkt"

Rückblick auf die Olympischen Winterspiele in Südkorea: Das Sportgroßereignis habe zwar keine konkreten Ergebnisse geliefert, aber "dazu beigetragen, einen Rahmen zu schaffen, in dem das Aufeinander-Zugehen möglich geworden ist", sagte Stefan Samse von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Seoul im Dlf.

Stefan Samse im Gespräch mit Astrid Rawohl | 30.12.2018
    Closing Ceremony,Schlussfeier. Einmarsch der Sportler aus Nodkorea und Suedkorea. PyeongChang Olympic Stadium. am 25.02.2018. Olympische Winterspiele 2018, vom 09.02. - 25.02.2018 in PyeongChang/ Suedkorea. *** Closing Ceremony Closing Ceremony Nodkorea and South Korea Athletes Entering PyeongChang Olympic Stadium on 25 02 2018 2018 Winter Olympics from 09 02 25 02 2018 in PyeongChang South Korea
    Die Olympischen Athleten aus Nord- und Südkorea laufen gemeinsam zur Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang ein. (Imago)
    Die Olympischen Winterspiele und auch die Paralympics in Südkorea waren neben der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland das sportliche Großereignis des Jahres 2018. Vor allem, weil dieses Sportereignis dazu beigetragen habe "ein politisches Umfeld zu schaffen, in dem Gespräche und Aufeinander-Zugehen möglich geworden sind", sagte Stefan Samse, Büroleiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Seoul in der Sendung "Sport am Sonntag". Damit spielte er vor allem auf die Gespräche zwischen Vertretern aus Nord- und Südkorea an, die 2018 stattgefunden haben - aber auch auf das Treffen zwischen dem Nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump.
    Auch wenn die Olympischen Winterspiele 2018 keine konkreten Ergebnisse "bei den ganz großen politischen Themen" herbeigeführt hätten: "Es ist etwas geblieben und es hat auch etwas bewirkt", so die Einschätzung von Stefan Samse, der in diesem Jahr vom Seoul Sports Council und der Stadt für sein Engagement im Bereich der innerkoreanischen Annäherung durch Sport ausgezeichnet wurde. Nord- und Südkorea zogen unter der sogenannten Flagge der Einheit bei der Eröffnungsfeier ein und bildeten auch ein gemeinsames Frauen-Eishockey-Team - und das, obwohl sich die beiden seit 1945 geteilten koreanischen Staaten offiziell immer noch im Kriegszustand befinden.
    "Die Lage war zugespitzt"
    "Man darf nicht vergessen, wo wir herkommen", erklärte Samse im Dlf, "noch im Herbst 2017 - nach einer Serie von Raketen- und Atomtests - war die Lage zugespitzt." Es habe eine Eskalationsspirale gegeben, von der nicht absehbar war, wo sie enden würde. Er selbst sei damals von Freunden und Verwandten gefragt worden, wann er denn aus Südkorea ausreise. "Das alles scheint heute sehr weit weg zu sein", so Stefan Samse - auch wenn natürlich nicht abzusehen sei, wie es weitergehe. In der Sache müsse man noch sehr viel konkreter und verbindlicher werden.
    Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat angekündigt, im neuen Jahr erstmals zu Gesprächen in die südkoreanische Hauptstadt Seoul reisen zu wollen. Ziel sei die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel, betonte Kim in einem Schreiben an den südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in. Darin bedauert Kim, dass er 2018 nicht wie vereinbart nach Seoul gekommen sei - und äußerte seine "starke Entschlossenheit", dies 2019 nachzuholen.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.