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Online hinterm Walde

Estland musste ganz von vorne anfangen, als es sich vor 20 Jahren von der Sowjetunion befreite. Die Industrie war veraltet, die Märkte zusammengebrochen, die Infrastruktur marode und die Kassen leer.

Von Marie von Kuck |
    Heute präsentiert sich Estland als zukunftsbegeisterter Hightech-Staat und ist europäischer Vorreiter beim Ausbau der Informationsgesellschaft.

    Das Land ist vollständig vernetzt, der kostenlose Internetzugang ein Grundrecht, sämtliche Schulen sind online. Das Parlament arbeitet papierlos und internet-öffentlich. Steuererklärung, Geldverkehr, Wählervotum – das alles geht hier schon lange per Mausklick.

    Der kulturelle und gesellschaftliche Sprung in die Moderne vollzog sich im östlichsten Mitgliedsland der EU so rasant wie nirgendwo sonst in Europa. Andererseits leben die Esten noch immer in enger Verbundenheit mit der Natur. Ihren Alltag begleiten Volkslieder, Volkstänze und die Bräuche der Vorfahren. Sie halfen den Menschen in den Jahrhunderten der Fremdherrschaft – durch Dänen, Schweden, Deutsche und Russen – ihre nationale Identität zu bewahren.

    Wie aber leben die Menschen zwischen Waldmagie und Cyberspace, Ziehbrunnen und Laptop? "Gesichter Europas" berichtet über Estlands Spagat zwischen Tradition und moderner Marktwirtschaft.

    Am Mikrofon: Katrin Michaelsen