Der "diabetische Fuß" ist ein Alptraum für die Betroffenen. Die Füße fühlen sich taub an, was nicht nur das Laufen erschwert. Gefahr droht schon bei kleinsten Verletzungen, denn auch Wunden bleiben unbemerkt. Unbehandelte Risse in der Haut können sich leicht infizieren und entwickeln dann schlecht heilende Geschwüre. Ursache für den diabetischen Fuß, so Dr. Andreas Gohritz, ist eine Nervenleitungsstörung.
"
Das ist eine direkte Folge des erhöhten Blutzuckerspiegels. Zum einen ist im Nerven selbst auch der Blutzuckergehalt stark erhöht und Stoffwechselprodukte, die entstehen, ziehen sehr viel Wasser an. Es kommt durch das Einströmen von Wasser in den Nerv zu einer massiven Schwellung. Der Nerv ist also ungefähr doppelt so dick an manchen Engstellen, und weil zum anderen auch die allgemeine Ernährung des Nerven zum Beispiel durch Störung der Blutversorgung vermindert ist."
Nerven schwellen besonders im Bereich von Knöcheln und Knien an und quittieren dann ihren Dienst. Medikamente können die sogenannte "diabetische Nervenschädigung" nicht stoppen. Wohl aber ein chirurgischer Eingriff, durch eine Öffnung der Engstelle mit dem Skalpell. Professor Peter Vogt von der Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie.
"Vielen Hörern ist vielleicht die Mittelarmnerveinengung bekannt. Das Karpaltunnelsyndrom. Das können auch Nichtdiabetiker erleiden. Eine enge Stelle am Handgelenk sorgt dafür, dass der Nerv, der die Finger der Hand versorgt, dann nicht leiten kann. Gefühlsstörungen treten auf, man kann mit der Hand nichts mehr greifen und nichts mehr ertasten. Und da hat eigentlich über Jahrzehnte hinweg die Karpaltunnelspaltung eigentlich als Verfahren dieses Problem beseitigen können."
Bei Diabetikern indes haben sich die Chirurgen bislang zurückgehalten, obwohl das Verfahren der "operativen Nervenentlastung" im wahrsten Sinne auf der Hand lag. Ärzte befürchteten jedoch erhebliche Wundheilungsstörungen, die alles nur schlimmer machen würden. Es gibt sie zwar, schwer heilende Wunden, so Dr. Gohritz, doch nur fünf Prozent der Patienten sind davon betroffen. Vor dem Eingriff werden Gefäße und Durchblutung nämlich genauestens untersucht, dann erst gibt es grünes Licht für die Operation. Gohritz:
"Die Effekte sind zum Teil erstaunlich, weil die Patienten schon einige Stunden nach der Operation zum Teil, wenn sie vorher einen gefühllosen Fuß hatten, wieder Gefühl empfinden können, zum Beispiel gekitzelt werden können, und auch wenn brennende Schmerzen vorlagen, diese Schmerzen relativ schnell nachlassen und sogar vor einer Amputation schützen kann."
Gelernt hat Dr. Gohritz die Technik von dem US-Chirurgen Professor Lee Dallon an der Johns-Hopkins-University in Baltimore. Allen 1000 Patienten, die dort bislang operiert wurden, blieb die Amputation erspart. In den Augen der Hannoverschen Chirurgen ein phänomenaler Erfolg, der alle Ärzte ermutigen sollte, das Verfahren auch hier zu Lande anzuwenden. Unter Vollnarkose werden die geschwollenen Nerven zum Beispiel im Bereich der Innenknöchel freigelegt. Vogt:
"Dann wird über einen gebogenen Schnitt hinter dem Innenknöchel der Nervus tibialis, so heißt dieser Nerv, freigelegt und aus einengenden Bandstrukturen herausgelöst. Da laufen also kleine Bänder, die eigentlich auch keine Ausdehnungsmöglichkeit besitzen und bei einem normalen Nerven auch zu keiner Einengung führen. Erst durch die Schwellung des Nerven, der somit zu dick wird für den Kanal, kommt es dann zur Abschnürung und damit zur Leitungsstörung."
In vielen Fällen geht es um Leben und Tod: Laut Kontrollstudien sterben mehr als 30 Prozent der Diabetiker nach einer Unterschenkelamputation innerhalb von zwei Jahren.
"
Das ist eine direkte Folge des erhöhten Blutzuckerspiegels. Zum einen ist im Nerven selbst auch der Blutzuckergehalt stark erhöht und Stoffwechselprodukte, die entstehen, ziehen sehr viel Wasser an. Es kommt durch das Einströmen von Wasser in den Nerv zu einer massiven Schwellung. Der Nerv ist also ungefähr doppelt so dick an manchen Engstellen, und weil zum anderen auch die allgemeine Ernährung des Nerven zum Beispiel durch Störung der Blutversorgung vermindert ist."
Nerven schwellen besonders im Bereich von Knöcheln und Knien an und quittieren dann ihren Dienst. Medikamente können die sogenannte "diabetische Nervenschädigung" nicht stoppen. Wohl aber ein chirurgischer Eingriff, durch eine Öffnung der Engstelle mit dem Skalpell. Professor Peter Vogt von der Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie.
"Vielen Hörern ist vielleicht die Mittelarmnerveinengung bekannt. Das Karpaltunnelsyndrom. Das können auch Nichtdiabetiker erleiden. Eine enge Stelle am Handgelenk sorgt dafür, dass der Nerv, der die Finger der Hand versorgt, dann nicht leiten kann. Gefühlsstörungen treten auf, man kann mit der Hand nichts mehr greifen und nichts mehr ertasten. Und da hat eigentlich über Jahrzehnte hinweg die Karpaltunnelspaltung eigentlich als Verfahren dieses Problem beseitigen können."
Bei Diabetikern indes haben sich die Chirurgen bislang zurückgehalten, obwohl das Verfahren der "operativen Nervenentlastung" im wahrsten Sinne auf der Hand lag. Ärzte befürchteten jedoch erhebliche Wundheilungsstörungen, die alles nur schlimmer machen würden. Es gibt sie zwar, schwer heilende Wunden, so Dr. Gohritz, doch nur fünf Prozent der Patienten sind davon betroffen. Vor dem Eingriff werden Gefäße und Durchblutung nämlich genauestens untersucht, dann erst gibt es grünes Licht für die Operation. Gohritz:
"Die Effekte sind zum Teil erstaunlich, weil die Patienten schon einige Stunden nach der Operation zum Teil, wenn sie vorher einen gefühllosen Fuß hatten, wieder Gefühl empfinden können, zum Beispiel gekitzelt werden können, und auch wenn brennende Schmerzen vorlagen, diese Schmerzen relativ schnell nachlassen und sogar vor einer Amputation schützen kann."
Gelernt hat Dr. Gohritz die Technik von dem US-Chirurgen Professor Lee Dallon an der Johns-Hopkins-University in Baltimore. Allen 1000 Patienten, die dort bislang operiert wurden, blieb die Amputation erspart. In den Augen der Hannoverschen Chirurgen ein phänomenaler Erfolg, der alle Ärzte ermutigen sollte, das Verfahren auch hier zu Lande anzuwenden. Unter Vollnarkose werden die geschwollenen Nerven zum Beispiel im Bereich der Innenknöchel freigelegt. Vogt:
"Dann wird über einen gebogenen Schnitt hinter dem Innenknöchel der Nervus tibialis, so heißt dieser Nerv, freigelegt und aus einengenden Bandstrukturen herausgelöst. Da laufen also kleine Bänder, die eigentlich auch keine Ausdehnungsmöglichkeit besitzen und bei einem normalen Nerven auch zu keiner Einengung führen. Erst durch die Schwellung des Nerven, der somit zu dick wird für den Kanal, kommt es dann zur Abschnürung und damit zur Leitungsstörung."
In vielen Fällen geht es um Leben und Tod: Laut Kontrollstudien sterben mehr als 30 Prozent der Diabetiker nach einer Unterschenkelamputation innerhalb von zwei Jahren.