Donnerstag, 28. März 2024

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Opernstudios und der Sängernachwuchs
Hofierte Elite oder Billigkräfte?

Der Beruf des klassischen Sängers ist hart: auf der einen Seite die Gesetze, denen die Gesangsstimme folgt - sie braucht Ruhe und Pflege, um sich gut zu entwickeln - auf der anderen Seite der fordernde Alltag eines Berufssängers in einem zunehmend rauen Klassik-Markt, angefeuert von der Krise der öffentlichen Haushalte und den daraus resultierenden Sparzwängen. Opernstudios gelten unter Nachwuchssängern als geschützter Raum und Testlabor für die Bühnenrealität - sind sie das wirklich?

Von Dagmar Penzlin | 06.04.2015
    Generell spielen Opernstudios an deutschsprachigen Staatstheatern eine wichtige Rolle - seit 1961 gibt es eines in Köln und in Zürich, seit 1994 eines in Hamburg und viele weitere Opernhäuser zogen nach. Die Opernstudios bieten dem Sängernachwuchs direkt nach dem Studium und nach einem strengen Auswahlverfahren einen geschützten Rahmen, um in den Beruf einzusteigen und sich die sogenannten 'Bühnenbeine' zu erarbeiten. So der Idealfall. Nicht selten jedoch trägt heute der Einstieg in ein Opernstudio Züge eines Billigengagements. Es drohe mancherorts ein Ausnutzen der jungen Kräfte zu Hungerlöhnen, sagt der Opernexperte Bjørn Woll. Die 'Musikszene' fahndet nach Wunsch und Wirklichkeit im Opernstudioalltag.