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Tschetschenien
Oppositionelle russische Investigativjournalistin zusammengeschlagen

Die oppositionelle russische Investigativreporterin Jelena Milaschina ist in der russischen Kaukasus-Republik Tschetschenien zusammengeschlagen und schwer verletzt worden. Das bestätigte das regierungskritische Online-Medium "Nowaja Gaseta".

    Milaschina sitzt mit ernstem Blick in einem Raum auf einer Liege und telefoniert mit einem Handy. Ihre Hände sind verbunden. Ihr Gesicht und ihr weißes Hemd sind mit grüner Farbe beschmiert. Hinter ihr sitzt eine Frau mit Kopftuch, die ihr Gesicht mit der Hand verdeckt.
    Jelena Milaschina in einem Krankenhaus nach dem Überfall. (dpa /Novaya Gazeta Europe)
    Milaschina wollte für die regierungskritische Zeitung über einen Gerichtsprozess berichten. Maskierte und bewaffnete Männer hätten ihr Auto, in dem auch der Rechtsanwalt Alexander Nemow saß, auf dem Weg in die tschetschenische Hauptstadt Grosny gestoppt. Die Männer schlugen demnach auf die beiden Insassen ein und zerstörten alle vorhandenen Dokumente und Technik. Milaschina seien Finger gebrochen worden, sie habe Prellungen am ganzen Körper erlitten und mehrmals das Bewusstsein verloren. Reporter ohne Grenzen äußerte sich entsetzt über den Angriff.
    Milaschina und ihr Anwalt wollten in Grosny an der Urteilsverkündung gegen Sarema Musajewa teilnehmen. Sie ist die Frau des ehemaligen russischen Bundesrichters tschetschenischer Abstammung, Saidi Jangulbajew, der zum Gegner von Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow geworden war. Sie ist zudem Mutter dreier exilierter Kadyrow-Kritiker.

    Weitere Informationen

    Russland - Angriff auf Journalistin der Nowaja Gaseta
    Diese Nachricht wurde am 04.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.