Asien
Oppositionsführer Lee gewinnt laut Prognose Präsidentschaftswahl in Südkorea

In Südkorea hat der Oppositionskandidat Kandidat Lee Jae Myung den Prognosen zufolge die Präsidentschaftswahl gewonnen. Der Mitte-links-Kandidat setzte sich demnach mit 52 Prozent der Stimmen gegen seinen konservativen Kontrahenten Kim Moon Soo durch, der von 39 Prozent der wahlberechtigten Südkoreanerinnen und Südkoreaner gewählt wurde.

    Seoul: Der Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei Südkoreas, Lee Jae-myung, hebt jubelnd den rechten Arm in die Höhe.
    Präsidentschaftswahl in Südkorea - der Demokrat Lee gewinnt. (Lee Jin-man / AP / dpa / Lee Jin-man)
    Der neue Präsident steht vor großen Problemen - und soll die noch immer anhaltende Staatskrise beenden. Es geht um die Nachfolge des entmachteten und wegen Hochverrats angeklagten Ex-Präsidenten Yoon Suk Yeol.
    In Südkorea wird der Präsident in direkter Wahl mit einer einfachen Mehrheit gewählt. Er verfügt über weitreichende Befugnisse: So leitet er nicht nur die Regierung, sondern ist auch Oberbefehlshaber des Militärs. Zudem kann er Präsidialverordnungen erlassen, etwa um die konkrete Umsetzung einzelner Gesetze zu bestimmen. Anders als in vielen anderen Staaten kann der Präsident in Südkorea sein Amt nur für eine einzige, fünfjährige Legislaturperiode ausüben. 

    Lee hatte für liberale Positionen geworben

    Lee hatte in seinem Wahlprogramm einen Ausbau der erneuerbaren Energien, eine Stärkung der Arbeitnehmerrechte und einen außenpolitischen Annäherungskurs Richtung China und Nordkorea gefordert. Der frühere Menschenrechtsanwalt sagte zuletzt, Südkoreas Gesellschaft befinde sich nach wie vor in Chaos und Misstrauen. Nur die Wahl könne die Tumulte beenden und eine neue Ära der Hoffnung einleiten.
    Der Herausforderer Kim Moon Soo hatte als Student mit dem Kommunismus sympathisiert und wurde als Aktivist für die Rechte von Arbeitern sogar zeitweise inhaftiert. Nach dem Sturz etlicher kommunistischer Staaten in den 1980er und -90er wandelte sich nach eigenen Angaben sein Weltbild. Mittlerweile vertritt Kim erzkonservative Positionen. Er fordert einen harten Kurs gegen Nordkorea und hat sich regelmäßig für die Stationierung taktischer US-Nuklearwaffen auf südkoreanischem Boden ausgesprochen.

    Ende einer mehrmonatigen Staatskrise

    Die Präsidentschaftswahl ist von besonderer Bedeutung, da sie das Ende einer mehrmonatigen Staatskrise besiegeln soll. Anfang Dezember hatte Ex-Präsident Yoon Suk Yeol überraschend das Kriegsrecht ausgerufen. Der ehemalige Staatsanwalt hatte er die radikale Maßnahme unter anderem damit begründet, dass die linke Opposition angeblich von kommunistischen und staatsfeindlichen Kräften unterwandert sei. Beweise für diese Anschuldigungen legte er nicht vor.
    Auch wenn das Kriegsrecht per Parlamentsabstimmung nach nur wenigen Stunden für ungültig erklärt wurde, fiel das Land in eine tiefe Staatskrise mit anhaltendem Machtvakuum. Im April wurde Yoon vom Verfassungsgericht seines Amtes enthoben, derzeit muss sich der 64-Jährige wegen Hochverrats vor Gericht verantworten.
    Diese Nachricht wurde am 03.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.