Als Norbert Röttgen im vergangenen Sommer um die Führung des größten CDU Landesverbandes gekämpft hat, wurden ihm zwei Fragen immer wieder gestellt. Sowohl die eigenen Parteifreunde, aber auch die Journalisten wollten stets von ihm wissen, ob er auch bei raschen Neuwahlen in Nordrhein-Westfalen bereit sei, als Spitzenkandidat gegen Amtsinhaberin Hannelore Kraft anzutreten und, falls die CDU danach nicht den Regierungschef stellen kann, ob er im Zweifel auch auf der harten Oppositionsbank in Düsseldorf Platz nehmen würde. Norbert Röttgen hat beide Fragen bei allen Gelegenheiten wortgleich beantwortet:
"Wenn meine Partei das möchte, dann werde ich die CDU selbstverständlich in die nächste Landtagswahl führen. Und wenn meine Partei das möchte, nach einem entsprechenden Wahlausgang, mich mit der Opposition und der Führung der Opposition zu betrauen, dann werde ich selbstverständlich diese Aufgabe wahrnehmen."
Diese Antwort reichte der Mehrheit der Mitglieder, sie wählten Röttgen und störten sich offenbar nicht daran, dass der Satz die eine oder andere versteckte Bedingung enthielt. Als Politprofi wusste Röttgen natürlich genau, dass sein Hinweis auf den Willen der Partei jederzeit die Chance bietet, sich auch anders zu entscheiden und er dann nicht fürchten muss, als wortbrüchig dazustehen. In diesen Tagen dürfte er mehr als einmal darüber nachgedacht haben, was er im vergangenen Sommer gesagt hat. Damals rechnete weder er noch sein innerparteilicher Gegner Armin Laschet mit Neuwahlen. Auch nach der Entscheidung für Röttgen war man eher mit sich, als mit der rot-grünen Minderheitsregierung beschäftigt. Mehr als einmal gab es Dissonanzen zwischen Düsseldorf und Berlin; zum Beispiel bei der Entscheidung, ob man gegen den Haushalt klagen soll. Norbert Röttgen selbst hatte seine Parteifreunde gewarnt, er war skeptisch, ob der Weg, rot-grün über das Verfassungsgericht zu quälen, richtig ist. Das war die Zeit, in der die CDU reihenweise Abstimmungen im Landtag verlor und öffentlich auch deshalb verspottet wurde, weil häufig nicht vollzählig im Plenum vertreten war. Ausgerechnet Jürgen Rüttgers, der abgewählte Regierungschef, hatte es beim Votum über den umstrittenen Nachtragshaushalt vorgezogen, nach Rom zu reisen - unter anderem deshalb hatte die Regierung leichtes Spiel und war nicht einmal auf die Stimmen der Linken angewiesen. Röttgen musste öffentlich zugeben, dass die Abstimmung zwischen ihm in Berlin und seinen Düsseldorfer Freunden nicht optimal läuft:
"Es hat geruckelt und gerumpelt."
Hinter vorgehaltener stellte man sich schon die Frage, ob es wirklich so klug war, den Berliner Umweltminister zum Chef der Landespartei zu machen. Seine Besuche vor Ort hatten stets den Charakter von Stippvisiten. Im Landtag mühte sich der neue Oppositionschef Karl Josef Laumann; mehr als einmal hatte selbst die eigene Truppe das Gefühl, der frühere Sozialminister sei in der neuen Rolle noch nicht wirklich angekommen. Unterdessen sprangen die Umfragewerte für Rot-Grün hoch, Hannelore Kraft und ihre grüne Kopilotin Sylvia Löhrmann erfreute sich steigender Beliebtheit. Immerhin wurde Röttgen weniger häufig gefragt, ob er auch wirklich nach Düsseldorf wolle. Die Wahlen waren weit weg. Erst der späte Spruch der Verfassungsrichter und die einstweilige Verfügung gegen den Nachtragshaushalt Mitte Januar haben die Karten in Düsseldorf neu gemischt. Als die CDU jetzt ankündigte, auch gegen den Haushalt 2011 vor Gericht ziehen zu wollen, drehten die rot-grünen Strategen das Spiel um. Mit der überraschenden Ankündigung, sofort Neuwahlen zu verlangen, wenn die CDU wirklich klagt, versuchte man die Deutungshoheit zurückzugewinnen. Seither hämmert man, die Christdemokraten seien Prozesshansel, stattdessen müssten die Wähler und eben nicht Richter über die Zukunft des Landes entscheiden. Röttgen sieht im Übrigen bei der E10-Einführung in Berlin alles andere als gut aus. Nachdem er bei der Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke eine viel längere Frist schlucken musste, wird er zum zweiten Mal politisch beschädigt. Das alles fordert erstens viel Präsenz in Berlin und hebt seine Aussichten nicht, in Nordrhein-Westfalen zu gewinnen. Und schon erinnern sich nicht wenige an die Argumente, die im innerparteilichen Ringen mit Armin Laschet gegen ihn gesprochen hatten. Laschet hatte das Anforderungsprofil für den nordrhein-westfälischen CDU Chef so formuliert, dass Röttgen dabei alt aussah:
"Ein Landesvorsitzender muss das Land kennen, präsent sein."
Damit sind die aktuellen Schwächen von Norbert Röttgen aus berufenem Munde zutreffend beschrieben.
"Wenn meine Partei das möchte, dann werde ich die CDU selbstverständlich in die nächste Landtagswahl führen. Und wenn meine Partei das möchte, nach einem entsprechenden Wahlausgang, mich mit der Opposition und der Führung der Opposition zu betrauen, dann werde ich selbstverständlich diese Aufgabe wahrnehmen."
Diese Antwort reichte der Mehrheit der Mitglieder, sie wählten Röttgen und störten sich offenbar nicht daran, dass der Satz die eine oder andere versteckte Bedingung enthielt. Als Politprofi wusste Röttgen natürlich genau, dass sein Hinweis auf den Willen der Partei jederzeit die Chance bietet, sich auch anders zu entscheiden und er dann nicht fürchten muss, als wortbrüchig dazustehen. In diesen Tagen dürfte er mehr als einmal darüber nachgedacht haben, was er im vergangenen Sommer gesagt hat. Damals rechnete weder er noch sein innerparteilicher Gegner Armin Laschet mit Neuwahlen. Auch nach der Entscheidung für Röttgen war man eher mit sich, als mit der rot-grünen Minderheitsregierung beschäftigt. Mehr als einmal gab es Dissonanzen zwischen Düsseldorf und Berlin; zum Beispiel bei der Entscheidung, ob man gegen den Haushalt klagen soll. Norbert Röttgen selbst hatte seine Parteifreunde gewarnt, er war skeptisch, ob der Weg, rot-grün über das Verfassungsgericht zu quälen, richtig ist. Das war die Zeit, in der die CDU reihenweise Abstimmungen im Landtag verlor und öffentlich auch deshalb verspottet wurde, weil häufig nicht vollzählig im Plenum vertreten war. Ausgerechnet Jürgen Rüttgers, der abgewählte Regierungschef, hatte es beim Votum über den umstrittenen Nachtragshaushalt vorgezogen, nach Rom zu reisen - unter anderem deshalb hatte die Regierung leichtes Spiel und war nicht einmal auf die Stimmen der Linken angewiesen. Röttgen musste öffentlich zugeben, dass die Abstimmung zwischen ihm in Berlin und seinen Düsseldorfer Freunden nicht optimal läuft:
"Es hat geruckelt und gerumpelt."
Hinter vorgehaltener stellte man sich schon die Frage, ob es wirklich so klug war, den Berliner Umweltminister zum Chef der Landespartei zu machen. Seine Besuche vor Ort hatten stets den Charakter von Stippvisiten. Im Landtag mühte sich der neue Oppositionschef Karl Josef Laumann; mehr als einmal hatte selbst die eigene Truppe das Gefühl, der frühere Sozialminister sei in der neuen Rolle noch nicht wirklich angekommen. Unterdessen sprangen die Umfragewerte für Rot-Grün hoch, Hannelore Kraft und ihre grüne Kopilotin Sylvia Löhrmann erfreute sich steigender Beliebtheit. Immerhin wurde Röttgen weniger häufig gefragt, ob er auch wirklich nach Düsseldorf wolle. Die Wahlen waren weit weg. Erst der späte Spruch der Verfassungsrichter und die einstweilige Verfügung gegen den Nachtragshaushalt Mitte Januar haben die Karten in Düsseldorf neu gemischt. Als die CDU jetzt ankündigte, auch gegen den Haushalt 2011 vor Gericht ziehen zu wollen, drehten die rot-grünen Strategen das Spiel um. Mit der überraschenden Ankündigung, sofort Neuwahlen zu verlangen, wenn die CDU wirklich klagt, versuchte man die Deutungshoheit zurückzugewinnen. Seither hämmert man, die Christdemokraten seien Prozesshansel, stattdessen müssten die Wähler und eben nicht Richter über die Zukunft des Landes entscheiden. Röttgen sieht im Übrigen bei der E10-Einführung in Berlin alles andere als gut aus. Nachdem er bei der Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke eine viel längere Frist schlucken musste, wird er zum zweiten Mal politisch beschädigt. Das alles fordert erstens viel Präsenz in Berlin und hebt seine Aussichten nicht, in Nordrhein-Westfalen zu gewinnen. Und schon erinnern sich nicht wenige an die Argumente, die im innerparteilichen Ringen mit Armin Laschet gegen ihn gesprochen hatten. Laschet hatte das Anforderungsprofil für den nordrhein-westfälischen CDU Chef so formuliert, dass Röttgen dabei alt aussah:
"Ein Landesvorsitzender muss das Land kennen, präsent sein."
Damit sind die aktuellen Schwächen von Norbert Röttgen aus berufenem Munde zutreffend beschrieben.