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Slowakei
Oppositionskandidat Korcok landet bei Präsidentschaftswahl auf Platz eins - Stichwahl gegen Pellegrini

In der Slowakei wird die Entscheidung über einen neuen Präsidenten in einer Stichwahl fallen. Laut dem vorläufigen Endergebnis entfielen mit 42,5 Prozent die meisten Stimmen auf den früheren Außenminister Korcok. Damit erreichte kein Bewerber die absolute Mehrheit.

    Die slowakischen Präsidentschaftskandidaten Peter Pellegrini und Ivan Korcok auf einem Monitor während einer Fernsehdebatte vor der Wahl bei TV Markiza, Bratislava, Slowakei, am 18. März 2024.
    Die Präsidentschaftskandidaten Peter Pellegrini und Ivan Korcok (picture alliance / CTK / Vaclav Salek)
    Wie die Wahlkommission mitteilte, kam der zum Regierungslager gehörende sozialdemokratische Parlamentspräsident Pellegrini auf 37,0 Prozent. Drittstärkster Kandidat wurde der prorussische Nationalist und ehemalige Justizminister Stefan Harabin mit 11,7 Prozent. Die Frage, wer in der Slowakei neues Staatsoberhaupt wird, entscheidet sich in einer Stichwahl am 6. April zwischen Korcok und Pellegrini. Die Wahlbeteiligung beim ersten Wahldurchgang lag bei 51,9 Prozent.

    Liberaler Ex-Außenminister gegen Sozialdemokrat

    Korcok wird von der liberalen Opposition in der Slowakei unterstützt. Er hatte im Wahlkampf versprochen, ein Gegengewicht zur linksnationalistischen Regierung unter Ministerpräsident Fico zu sein. Pellegrini hatte hingegen mit dem Slogan "Die Slowakei braucht Ruhe" für ein Überwinden der tiefen innenpolitischen Spaltung geworben.
    Auch die Haltung zum russischen Angriffskrieg gegen das Nachbarland gehört zu den Konfliktthemen, die Politik und Gesellschaft des Landes spalten. Das EU- und NATO-Land Slowakei grenzt direkt an die Ukraine. Korcok tritt für eine entschlossene militärische Unterstützung der Ukraine ein. Pellegrini mahnt hingegen bei Waffenlieferungen zur Vorsicht und beruft sich dabei auf den deutschen Bundeskanzler Scholz.

    Spannende Auszählung

    Bei der Auszählung der Stimmen führte zunächst Pellegrini deutlich vor Korcok. Nach Auszählung der letzten Wahlbezirke drehte sich das Ergebnis nach Mitternacht aber zugunsten von Korcok. Offiziell bestätigt werden soll das Wahlergebnis bis Sonntagmittag. Die amtierende Präsidentin Caputova verzichtete trotz ihrer noch immer großen Beliebtheit auf die Kandidatur für eine zweite fünfjährige Amtszeit.
    Diese Nachricht wurde am 24.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.