Mit Licht könnte man viele Probleme der heutigen Übertragungstechnik überwinden, indem man die aufwändige elektromagnetische Hochfrequenztechnik durch eine elektrooptische ersetzt. Die Architektur einer normalen Platine richtet sich in erster Linie danach, elektromagnetische Störungen etwa mit Schwing- und Drosselkreisen zu entkoppeln und mit Blechen abzuschirmen. Trotzdem dringen immer noch Störungen nach außen, die sich beispielsweise durch schlechten Radioempfang in der Nähe eines PCs bemerkbar machen können. Schirmungen und Entkoppelungen sind es auch, die innerhalb der Platine die Kommunikation eines Prozessors um ein Vielfaches verlangsamen, sagt Engelbert Strake von der Forschungsabteilung der Hildesheimer Bosch-Werke: "Man ist bei gezwungen, bei hohen Datenraten zu geschirmten Leitungen überzugehen, die sehr teuer sind." Heute schon seien optische Leiter kostengünstiger. Einzige Hürde sind derzeit die Schnittstellen zwischen den elektrischen und den optischen Bauelementen. Letztlich werde es ein Miteinander von beiden geben, meint Detlef Krabe vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration: "Es wird auf ein Hybridsystem hinauslaufen, das die hohen Datenraten optisch überträgt und die Weiterverarbeitung elektrisch vornimmt." In Berlin stellte sein Institut eine Umsetzung dieser Philosophie vor: eine elektrisch-optische Leiterplatte.
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Optoelektronische Schaltungen auf dem Vormarsch
Ein schlichtes Naturgesetz bereitet den Designern moderner Leiterplatinen immer mehr Kopfzerbrechen: Wo Strom fließt, entstehen auch elektromagnetische Felder. Und mit immer höher getakteten Prozessoren, bei immer höheren Funkfrequenzen steigt auch der Aufwand für die elektromagnetische Hygiene, um Störvorschriften einzuhalten. Einen Ausweg aus dem Dilemma versprechen optische Bauelemente auf mikroelektronischen Schaltungen. Den Stand der Technik diskutierten Experten jetzt auf dem Statusseminar für elektrisch-optische Schaltungen am Berliner Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration.