Sie leuchtet nicht, kein Detektor kann sie erfassen - und doch beherrscht sie offenbar den gesamten Kosmos: Die Dunkle Energie macht nach gängiger Theorie etwa 70 Prozent des Universums aus - sie heißt zwar Energie, aber man kann sie sich als Materie mit abstoßendem Charakter vorstellen. Der Dunklen Energie auf die Spur kommen soll nun Rosita, ein neues Röntgenteleskop, mit dem Günther Hasinger, Direktor am Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching, vor allem Galaxienhaufen beobachten will, Ansammlungen von Hunderten von Galaxien:
"Galaxienhaufen sind solche Stellen am Himmel, wo besonders viel Materie ist, wo die Dunkle Materie so Badewannen bildet, in die dann die normale Materie hinein fließt und sich stark aufheizt. Deswegen strahlen die im Röntgenlicht. Wenn man die dunkle Seite der Erde fotografiert, sieht man die Formen der Kontinente anhand der Lichter der Großstädte ausgezeichnet. Auf ganz ähnliche Weise machen wir das am Himmel: Wir können mit den hellen Galaxienhaufen praktisch die Dunkle Materie studieren. Jetzt ist vor einigen Jahren entdeckt worden, dass die Dunkle Materie nicht alles ist, sondern dass die Dunkle Energie das Universum dominiert. Die Dunkle Energie hat aber ihrerseits wieder Rückwirkungen auf die Dunkle Materie. Das heißt, wenn man die Dunkle Materie sehr genau vermisst, dann kriegt man auch etwas heraus über die Dunkle Energie."
Astronomen als Detektive: Die Dunkle Energie ist zwar auch im Röntgenlicht nicht direkt zu sehen - aber sie beeinflusst, wo es wie viele Galaxienhaufen im Universum gibt. Ein Nasa-Satellit hatte vor einigen Jahren auf andere Weise die Verteilung der Dunklen Energie unmittelbar nach dem Urknall erfasst. Rosita könnte nun die Dunkle Energie im etwa acht Milliarden Jahre alten Kosmos vermessen - der Vergleich beider Daten brächte die Forscher dem Verständnis der himmlischen Supermacht ein großes Stück näher. Ist es eine ewig gleiche Größe oder verändert sich die Dunkle Energie im Laufe der kosmischen Geschichte? Noch muss das Team Rosita bauen. Röntgenoptik ist extrem anspruchsvoll - aber Deutschland gehört hier seit Jahrzehnten zur Weltspitze.
"Rosita besteht aus sieben einzelnen Teleskopen, die alle gleichzeitig an den Himmel gucken. Im Moment gibt es im Orbit den Esa-Satelliten XMM-Newton. Der hat bisher die größte Sammelfläche. Wir würden mit Rosita noch einmal doppelt so viel Sammelfläche wie ein XMM-Newton bekommen. Dadurch dass die Augen sehr, sehr groß sind, kriegen wir auch zehnmal mehr Photonen als mit XMM-Newton. Das ist ein richtig großes Sammelbecken für Röntgenphotonen."
Rosita wäre das beste Röntgenteleskop aller Zeiten. Zugleich eines der billigsten: Die Forscher greifen auf Vorarbeiten für einen anderen Satelliten zurück. Zudem finanziert Günther Hasinger einige technische Entwicklungen am Institut mit dem Preisgeld des im vergangenen Jahr erhaltenen Leibniz-Preises. Somit ist bereits mehr als die Hälfte abgedeckt. Deutschland und die Esa müssten noch 20 Millionen Euro finanzieren - für Weltraummissionen eine sehr geringe Summe. Rosita wäre zwar ideal für die Suche nach der Dunklen Energie - aber auch der "Beifang" hätte es in sich...
"Neben den 100.000 Galaxienhaufen würden wir auch noch ungefähr eine Million aktive Galaxien, Schwarze Löcher, entdecken. Mit dieser einen Million Schwarzer Löchern kann man auch ganz, ganz viele schöne Sachen machen. Wir messen bei höheren Energien und können deswegen auch durch Gas- und Staubwolken durchschauen, und sehen insbesondere die versteckten Schwarzen Löcher."
Rosita macht sozusagen eine kosmische Röntgen-Inventur - und sieht dann die extrem heißen Gasmassen in den Galaxienhaufen oder in der Nähe eines Schwarzen Lochs, auch im Zentrum unserer Milchstraße. Ursprünglich sollte Rosita auf die Internationale Raumstation. Doch der Test dieses Standortes brachte Überraschendes zu Tage:
"Wir haben nämlich Röntgenspiegel und Röntgendetektoren für zwei Jahre an die Außenhaut der Raumstation angebracht. Und wir haben die vor einem Jahr zurückgeholt. Da hat sich herausgestellt, dass die Umgebung der Raumstation so schmutzig ist, dass die Röntgenteleskope nicht mehr Röntgenteleskope sind. Da ist eine richtige Schmutzschicht drauf, die von der Raumstation-Umgebung einfach stammt."
Weil die Raumstation so dreckig ist, soll Rosita nun an Bord des russischen Satelliten Spektrum nach der Dunklen Energie Ausschau halten. Der Start ist für das Jahr 2009 geplant - mit einer Soyuz-Rakete von Kourou aus.
"Galaxienhaufen sind solche Stellen am Himmel, wo besonders viel Materie ist, wo die Dunkle Materie so Badewannen bildet, in die dann die normale Materie hinein fließt und sich stark aufheizt. Deswegen strahlen die im Röntgenlicht. Wenn man die dunkle Seite der Erde fotografiert, sieht man die Formen der Kontinente anhand der Lichter der Großstädte ausgezeichnet. Auf ganz ähnliche Weise machen wir das am Himmel: Wir können mit den hellen Galaxienhaufen praktisch die Dunkle Materie studieren. Jetzt ist vor einigen Jahren entdeckt worden, dass die Dunkle Materie nicht alles ist, sondern dass die Dunkle Energie das Universum dominiert. Die Dunkle Energie hat aber ihrerseits wieder Rückwirkungen auf die Dunkle Materie. Das heißt, wenn man die Dunkle Materie sehr genau vermisst, dann kriegt man auch etwas heraus über die Dunkle Energie."
Astronomen als Detektive: Die Dunkle Energie ist zwar auch im Röntgenlicht nicht direkt zu sehen - aber sie beeinflusst, wo es wie viele Galaxienhaufen im Universum gibt. Ein Nasa-Satellit hatte vor einigen Jahren auf andere Weise die Verteilung der Dunklen Energie unmittelbar nach dem Urknall erfasst. Rosita könnte nun die Dunkle Energie im etwa acht Milliarden Jahre alten Kosmos vermessen - der Vergleich beider Daten brächte die Forscher dem Verständnis der himmlischen Supermacht ein großes Stück näher. Ist es eine ewig gleiche Größe oder verändert sich die Dunkle Energie im Laufe der kosmischen Geschichte? Noch muss das Team Rosita bauen. Röntgenoptik ist extrem anspruchsvoll - aber Deutschland gehört hier seit Jahrzehnten zur Weltspitze.
"Rosita besteht aus sieben einzelnen Teleskopen, die alle gleichzeitig an den Himmel gucken. Im Moment gibt es im Orbit den Esa-Satelliten XMM-Newton. Der hat bisher die größte Sammelfläche. Wir würden mit Rosita noch einmal doppelt so viel Sammelfläche wie ein XMM-Newton bekommen. Dadurch dass die Augen sehr, sehr groß sind, kriegen wir auch zehnmal mehr Photonen als mit XMM-Newton. Das ist ein richtig großes Sammelbecken für Röntgenphotonen."
Rosita wäre das beste Röntgenteleskop aller Zeiten. Zugleich eines der billigsten: Die Forscher greifen auf Vorarbeiten für einen anderen Satelliten zurück. Zudem finanziert Günther Hasinger einige technische Entwicklungen am Institut mit dem Preisgeld des im vergangenen Jahr erhaltenen Leibniz-Preises. Somit ist bereits mehr als die Hälfte abgedeckt. Deutschland und die Esa müssten noch 20 Millionen Euro finanzieren - für Weltraummissionen eine sehr geringe Summe. Rosita wäre zwar ideal für die Suche nach der Dunklen Energie - aber auch der "Beifang" hätte es in sich...
"Neben den 100.000 Galaxienhaufen würden wir auch noch ungefähr eine Million aktive Galaxien, Schwarze Löcher, entdecken. Mit dieser einen Million Schwarzer Löchern kann man auch ganz, ganz viele schöne Sachen machen. Wir messen bei höheren Energien und können deswegen auch durch Gas- und Staubwolken durchschauen, und sehen insbesondere die versteckten Schwarzen Löcher."
Rosita macht sozusagen eine kosmische Röntgen-Inventur - und sieht dann die extrem heißen Gasmassen in den Galaxienhaufen oder in der Nähe eines Schwarzen Lochs, auch im Zentrum unserer Milchstraße. Ursprünglich sollte Rosita auf die Internationale Raumstation. Doch der Test dieses Standortes brachte Überraschendes zu Tage:
"Wir haben nämlich Röntgenspiegel und Röntgendetektoren für zwei Jahre an die Außenhaut der Raumstation angebracht. Und wir haben die vor einem Jahr zurückgeholt. Da hat sich herausgestellt, dass die Umgebung der Raumstation so schmutzig ist, dass die Röntgenteleskope nicht mehr Röntgenteleskope sind. Da ist eine richtige Schmutzschicht drauf, die von der Raumstation-Umgebung einfach stammt."
Weil die Raumstation so dreckig ist, soll Rosita nun an Bord des russischen Satelliten Spektrum nach der Dunklen Energie Ausschau halten. Der Start ist für das Jahr 2009 geplant - mit einer Soyuz-Rakete von Kourou aus.