"Ich komme gerade von dem Patienten, und es geht ihm den Umständen entsprechend gut, er konnte heute schon sitzen, das ist schön zu sehen."
Christoph Höhnke ist am sechsten Tag nach der Operation sichtlich zufrieden. Mit dem Patienten und mit sich. Erfolgreich leitete er am vergangenen Wochenende München ein 40-Köpfiges Operationsteam, zweifellos ein logistisches Meisterstück. Das ist es auch in erster Linie, was diese weltweit erste Transplantation zweier kompletter Arme auszeichnet. Höhnke:
"Es war bis zur letzten Minute spannend, ob die Operation stattfinden konnte, aber wir hatten das, darf ich in aller Bescheidenheit sagen, einigermaßen gut geplant, sodass uns dieses logistische Kunststück gelungen ist."
Operiert wurde in fünf Gruppen. Je ein Team schnitt dem toten Spender, einem Unfallopfer einen Arm ab und nähte ihn dem Patienten an. Die fünfte Gruppe entnahm dem Toten zusätzlich eine Vene und implantierte sie dem Patienten, denn der hatte seit seinem Unfall vor sechs Jahren auf einer Seite eine verschlossene Hauptvene zwischen Armstumpf und Hals. Um den verpflanzten Arm an das Blutsystem anzuschließen, fehlte also ein wichtiges Blutgefäß. Höhnke:
"Dafür hatten wir, weil das ja eine sehr feine Entnahme sein muss, ein extra Team bereitgestellt."
Einen ganzen Arm zu transplantieren, verlangt eine besondere mikrochirurgische Expertise. Adern und Nerven müssen einzeln miteinander verbunden werden. Danach wachsen die Nervenbahnen aus den Armstümpfen des Patienten in den verpflanzten Arm hinein und dort am toten Nerv entlang. Dabei kommt es zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Im verpflanzten Arm dürfen Nerven und Muskeln nicht degenerieren, der lebende Nerv wächst aber nur langsam ein. Höhnke:
"Das können wir auch tatsächlich verfolgen, indem man den Nerv beklopft im Verlauf, und täglich wächst der Nerv ungefähr einen Millimeter, und es gibt dann eine Missempfindung, das ist das so genannte hoffmantinische Zeichen, das elektrisiert und geht von oben nach unten."
Von der viel häufigeren Handtransplantation her haben die Operateure schon einige Erfahrung, ob damit die Funktionsfähigkeit und die Empfindsamkeit auch in die sozusagen neuen Gliedmaßen einwachsen. Höhnke:
"Es gibt, und das ist das Vergleichbare, Erfahrungen von der Replantation, das heißt von einem Unfallopfer, das einen Arm verloren hat, dass man das wieder annäht. Die Ergebnisse gehen von ‚ganz schlecht‘ bis ‚ziemlich gut‘."
Diese unsicheren Erfolgsaussichten, sagt Christoph Höhnke, waren mit dem Patienten besprochen. Der hatte sich trotzdem mit der Operation einverstanden erklärt. Die Prothesen, die ihm nach dem Unfall angesetzt worden waren, hatten ihm nicht wirklich geholfen und waren ihm zu schwer geworden. Höhnke:
"Das Ziel der Operation, so wie wir es mit dem Patienten besprochen haben, kann realistisch gesehen nicht eine volle Funktionsfähigkeit der Hand sein. Es wird sicherlich eingeschränkt sein. Das hängt von der Nervenregeneration ab. Aber selbst wenn wir eine Teilfunktion erreichen, ist ihm schon sehr viel geholfen."
Zusätzlich muss der Patient jetzt mit dem Risiko leben, dass das Immunsystem des eigenen Körpers die transplantierten Gliedmaßen abstoßen. Kritisch kann vor allem bei der Haut als großflächigem Organ die Reaktion ausfallen. Höhnke:
"Die ist bei der Haut nach den bisher vorliegenden klinischen, aber auch experimentellen Ergebnissen sehr hoch. Es ist aber auch eine große Muskelmenge, man darf die Antigenität des Muskels nicht vernachlässigen. Zusätzlich haben wir auch den Knochen mit relativ viel Knochenmark, sodass es relativ schwierig ist vorauszusehen, was passiert."
Der Patient muss in jedem Fall wie bei allen anderen Transplantationen lebenslang unter einem massiven Regime von Medikamenten leben, die die Abwehrreaktionen seines Körpers unterdrücken. Höhnke bestreitet nicht, dass diese aufwendige Transplantation keine lebensrettende Operation gewesen ist, sondern in erster Linie ein chirurgisch-logistisches Experiment, das man unternommen hat, um zu sehen, ob man es schafft.
Christoph Höhnke ist am sechsten Tag nach der Operation sichtlich zufrieden. Mit dem Patienten und mit sich. Erfolgreich leitete er am vergangenen Wochenende München ein 40-Köpfiges Operationsteam, zweifellos ein logistisches Meisterstück. Das ist es auch in erster Linie, was diese weltweit erste Transplantation zweier kompletter Arme auszeichnet. Höhnke:
"Es war bis zur letzten Minute spannend, ob die Operation stattfinden konnte, aber wir hatten das, darf ich in aller Bescheidenheit sagen, einigermaßen gut geplant, sodass uns dieses logistische Kunststück gelungen ist."
Operiert wurde in fünf Gruppen. Je ein Team schnitt dem toten Spender, einem Unfallopfer einen Arm ab und nähte ihn dem Patienten an. Die fünfte Gruppe entnahm dem Toten zusätzlich eine Vene und implantierte sie dem Patienten, denn der hatte seit seinem Unfall vor sechs Jahren auf einer Seite eine verschlossene Hauptvene zwischen Armstumpf und Hals. Um den verpflanzten Arm an das Blutsystem anzuschließen, fehlte also ein wichtiges Blutgefäß. Höhnke:
"Dafür hatten wir, weil das ja eine sehr feine Entnahme sein muss, ein extra Team bereitgestellt."
Einen ganzen Arm zu transplantieren, verlangt eine besondere mikrochirurgische Expertise. Adern und Nerven müssen einzeln miteinander verbunden werden. Danach wachsen die Nervenbahnen aus den Armstümpfen des Patienten in den verpflanzten Arm hinein und dort am toten Nerv entlang. Dabei kommt es zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Im verpflanzten Arm dürfen Nerven und Muskeln nicht degenerieren, der lebende Nerv wächst aber nur langsam ein. Höhnke:
"Das können wir auch tatsächlich verfolgen, indem man den Nerv beklopft im Verlauf, und täglich wächst der Nerv ungefähr einen Millimeter, und es gibt dann eine Missempfindung, das ist das so genannte hoffmantinische Zeichen, das elektrisiert und geht von oben nach unten."
Von der viel häufigeren Handtransplantation her haben die Operateure schon einige Erfahrung, ob damit die Funktionsfähigkeit und die Empfindsamkeit auch in die sozusagen neuen Gliedmaßen einwachsen. Höhnke:
"Es gibt, und das ist das Vergleichbare, Erfahrungen von der Replantation, das heißt von einem Unfallopfer, das einen Arm verloren hat, dass man das wieder annäht. Die Ergebnisse gehen von ‚ganz schlecht‘ bis ‚ziemlich gut‘."
Diese unsicheren Erfolgsaussichten, sagt Christoph Höhnke, waren mit dem Patienten besprochen. Der hatte sich trotzdem mit der Operation einverstanden erklärt. Die Prothesen, die ihm nach dem Unfall angesetzt worden waren, hatten ihm nicht wirklich geholfen und waren ihm zu schwer geworden. Höhnke:
"Das Ziel der Operation, so wie wir es mit dem Patienten besprochen haben, kann realistisch gesehen nicht eine volle Funktionsfähigkeit der Hand sein. Es wird sicherlich eingeschränkt sein. Das hängt von der Nervenregeneration ab. Aber selbst wenn wir eine Teilfunktion erreichen, ist ihm schon sehr viel geholfen."
Zusätzlich muss der Patient jetzt mit dem Risiko leben, dass das Immunsystem des eigenen Körpers die transplantierten Gliedmaßen abstoßen. Kritisch kann vor allem bei der Haut als großflächigem Organ die Reaktion ausfallen. Höhnke:
"Die ist bei der Haut nach den bisher vorliegenden klinischen, aber auch experimentellen Ergebnissen sehr hoch. Es ist aber auch eine große Muskelmenge, man darf die Antigenität des Muskels nicht vernachlässigen. Zusätzlich haben wir auch den Knochen mit relativ viel Knochenmark, sodass es relativ schwierig ist vorauszusehen, was passiert."
Der Patient muss in jedem Fall wie bei allen anderen Transplantationen lebenslang unter einem massiven Regime von Medikamenten leben, die die Abwehrreaktionen seines Körpers unterdrücken. Höhnke bestreitet nicht, dass diese aufwendige Transplantation keine lebensrettende Operation gewesen ist, sondern in erster Linie ein chirurgisch-logistisches Experiment, das man unternommen hat, um zu sehen, ob man es schafft.