Donnerstag, 25. April 2024

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Orgelkonzert mit Fotografien
"Lockruf der Vögel"

Tierfotografen legen sich tagelang auf die Lauer, um das perfekte Bild zu machen. Peter Hering ist Vogelfotograf auf der Insel Föhr. Seine Bilder präsentiert er unter anderem unter dem Motto "Lockruf der Vögel". So heißt die Aufführung, in der die Aufnahmen musikalisch an der Orgel begleitet werden.

Von Elin Rosteck | 28.07.2016
    Vögel auf der Insel Föhr
    So sehen sie aus, die Vögel, die Fotograf Peter Hering auf der Insel Föhr mit seiner Kamera einfängt (Peter Hering)
    "Nee, der ist zu schnell."
    Er drückt sich schon wieder das Fernglas an die Augen. Wir haben es kaum ein paar Meter durch die Föhrer Marsch geschafft.
    "Das ist eine Rohrweihe ... ein Adler ist ja majestätisch. Wahnsinn. Wenn der mit seinen zwei Meter fünfzig Spannweite fliegt."
    Es geht weiter auf den huckeligen Wirtschaftswegen ganz im Nordwesten der Insel, mitten durch grüne Wiesen und Flächen mit kleinen Wassergräben. Hinter uns auf der Laderampe des dunkelgrünen Elektromobils liegt ein Tarnnetz; und am Trenngitter zwischen hinten und vorne klappern Seile und Gummistrapse. Der Vogelfotograf von Föhr ist fast jeden Tag auf Fotosafari. Seine Künstlerkollegin Bigit Wildeman versucht derweil die Bilder in Töne zu fassen.
    "Das sind zwei Achtfußflöten, die man auf der Orgel hört, die sich umgarnen und sich umturteln oder aus der Ferne rufen und dann gemeinsam auch spielen und das spiele ich am Anfang dieser Konzerte sehr gerne."
    Musik zu Ehren von Federvieh
    "Diese Konzerte", das sind die Vogelkonzerte, Highlights des Konzertkalenders auf der Insel. Seit ein paar Jahren verschmelzen die Organistin und der Fotograf ihre Künste. Sie spielt, er macht die Fotos, die er passend zur Musik als Choreographie zusammenstellt. Reiche Schätze sind das auf beiden Seiten. Saint-Saens, Messiaen und Jean-Philippe Rameau, viele Komponisten haben zu Ehren von Federvieh geschrieben.
    Peter Hering hat 100.000 Vogel-Fotos auf seiner Festplatte. Aber das reicht ihm natürlich nicht. Er will jede einheimische und jede durchziehende Art dokumentieren, vom Austernfischer bis zum Zilp-Zalp; Föhr ist eine wichtige Station auch für viele hundert Zugvogelarten.
    "Wenn ich fotografieren war, und ich mache vielleicht 300 Bilder am Nachmittag, dann behalte ich davon fünf oder zehn und davon suche ich dann immer ein paar aus. Die stelle ich auch täglich ins Internet, so dass es ein Situationsbericht ist, was ist auf Föhr zurzeit los, vogelmäßig."
    Der Dachboden eines ehemaligen Bauernhauses im Norden von Föhr ist zur öffentlichen Aussichtsplattform geworden. Von hier oben hat man einen guten Blick über die künstlich angelegte Wasserfläche des Andelhofs. Tummelplatz für tausende von Vögeln.
    "Die von der Natur erreichte Vielfalt ist so beeindruckend"
    "Also jede Hautschuppe auf den Füßen oder auch die Augenringe und die einzelnen Federn und dieses Zarte, unheimlich Kostbare, von der Natur durch Auslese erreichte Vielfalt, das ist so beeindruckend und diese Zartheit und auch diese Schönheit und Eleganz versuche ich dann mit dem Anschlag widerzuspiegeln."
    Der Dachboden eines ehemaligen Bauernhauses im Norden von Föhr ist zur öffentlichen Aussichtsplattform geworden. Von hier oben hat man einen guten Blick über eine künstlich angelegte Wasserfläche. Tummelplatz für tausende von Vögeln.
    "Da stehen Löffler – oh, da ist einer mit Ring. Da hätte ich jetzt mal die Kamera dabei haben müssen."
    Pokémon-Go, das braucht er nicht, er hat die Vögel, hinter denen er her ist. Und für ihn ist auch klar, zu welcher Musik seine Bildprojektionen auf der Großleinwand enden sollen: Mit dem "Schwan" von Camille Saens-Saint.
    "Der Schwan muss bei jedem Konzert dabei sein, das merkt man auch am Publikum, boooa, das Schlussbild ist immer das Bild mit den zwei Schwänen, die sich fast den Hals verknoten, so innig miteinander, im Wasser sind, dass man jedes Mal boooa sagt, das war es dann."