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Orientalisten in Halle

Barrieren-Passagen, an diesem Leitfaden werden sich die Veranstaltungen zum Orientalistentag in Halle ausrichten. Die Vorträge und öffentlichen Diskussionen in dieser Woche sollen vor allem fächerübergreifend sein, sagt Professor Jürgen Paul vom Lehrstuhl Orientalistik der Martin-Luther Universität Halle. Da wird etwa der islamistische Terrorismus von El Kaida aus der Sicht von Islam- und Politikwissenschaftlern thematisiert. In einem anderen Vortrag steht der Islam als Begriff im Mittelpunkt. Dabei geht es immer um die verschiedensten Perspektiven etwa von Politik- Orient- Geo- Südasien- oder auch Rechtswissenschaftlern. Diese für den Orientalistentag besondere Konzeption versteht Professor Paul auch als Vorstufe für zukünftige Bachelor und Masterstudiengänge.

Von Verena Kemna |
    Wo das an vielen Standorten für unsere Fächergruppe eigentlich eine Bedingung ist, dass wir uns selbst öffnen, dass wir unsere Studiengänge so konfigurieren, dass sie von anderen Studiengängen wahrgenommen werden können. Das findet sich auf diesem Kongress wieder aber es ist auch ein allgemeiner Trend der nicht nur in der Forschung und Forschungspräsentation eine Rolle spielt sondern auch in der Lehre und in der Studienreform.

    In Halle sind am Lehrstuhl für Orientalistik etwa einhundert, in der Mehrzahl Studentinnen, immatrikuliert. Sie studieren in Halle Arabistik, Islamwissenschaften, Judaistik oder die Sprachen und Kulturen des christlichen Orients. Zur Zeit verlassen jedes Jahr fünf Magisterabsolventen die Universität. Im Zuge des Bologna Prozesses werden auch in Halle ab dem Wintersemester 2006/2007 Bachelor und Masterstudiengänge angeboten. Auch im Fachbereich Orientalistik gibt es dafür schon jetzt gute Beispiele, sagt Professor Jürgen Paul.

    Ich meine die Ruhruniversität Bochum. Es ist so, dass die Studierenden damit eigentlich ganz zufrieden sind und zwar deswegen, weil das Studium übersichtlicher wird, weil es berufsorientierter wird, weil die Lehrenden sich besser untereinander abstimmen müssen. Also auch in unserem Fachbereich scheinen die Vorteile zu überwiegen.

    Doch die Reform durch den Bologna-Prozess lässt gerade in den Orchideenfächern viele Fragen offen. Wie etwa werden sich gerade diese kleinen Fächer in der Hochschullandschaft behaupten können ? Dazu kommt, dass zur Orientalistik auch das Studium der jeweiligen Sprache gehört. Also ohne arabisch, persisch, türkisch oder modernes hebräisch geht es nicht. Sprachkompetenz wird auch für zukünftige Master und Bachelorstudiengänge eine Schlüsselqualifikation bleiben.

    Das zweite was man nennen kann sind Grundlagenmodule wie zum Beispiel Einführung in den Islam Einführung in die Geschichte der islamischen Länder, auch in den interdisziplinären Fächer werden das Angebote sein, die auch, warum nicht, für Studenten der Betriebswissenschaften von Interesse sein können.

    Beim Orientalistentag in Halle ist der Bologna-Prozess als öffentliche Podiumsdiskussion ein wichtiger Programmpunkt. Auch das Thema "Berufschancen für Islamwissenschaftler im Auswärtigen Amt" steht als eigener Vortrag im Programm. So viel Praxisnähe ist ein Novum bei Orientalistentagen, sagt Jürgen Paul. Er beurteilt die Berufschancen seiner Studenten positiv.

    Ich glaube, dass für Absolventen, die sprachliche Kompetenz bringen und ein interessantes zweites Fach, dass für die durchaus Karrieremöglichkeiten bestehen.