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Orientalisten organisieren sich

    An deutschen Universitäten stand im Fach Orientalistik lange Zeit eher das Altertum und die klassische Orientforschung im Mittelpunkt. Dem modernen Orient wandte man sich erst in den Siebzigerjahren zu - mit wissenschaftlichem Erfolg, wie der Mainzer Geograph Professor Günter Meyer erklärt: "In der klassischen Orientalistik ist Deutschland nach wie vor führend, aber im gegenwartsbezogenen Bereich, da waren uns eindeutig die USA, auch England und Frankreich, weit überlegen. Hier haben wir nicht nur gleich gezogen, sondern haben in etlichen Bereichen durchaus die Nase vorn." Meyer ist derzeit Vorsitzender der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient für gegenwartsbezogene Forschung und Dokumentation (DAVO), die seit ihrer Gründung 1993 einiges zum Aufschwung der modernen Orientalistik beigetragen hat. "Die gegenwartsbezogene Forschung zum Vorderen Orient führte bis dato ein stiefmütterliches Dasein", erinnert sich Meyer. Mit DAVO wollte man Studierenden, Professoren und anderen ein Forum bieten. Mittlerweile boomt das Interesse am Nahen und Mittleren Osten. DAVO hat heute mehr als 650 zahlende Mitglieder und wächst jährlich um mindestens 100 neue. Rund ein Drittel sind Nichtwissenschaftler aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien. Entsprechend bunt und interdisziplinär geht es auch bei den jährlichen DAVO-Konferenzen wie kürzlich in Mainz zu: Dort konnte man fast 100 Vorträge zu den unterschiedlichsten Themen verfolgen: vom israelisch-palästinensischen Konflikt bis hin zur Kinokultur in Indien und Marokko.

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    Der 8. DAVO-Kongress findet im nächsten Jahr, am 6. – 8. September 2001, in Göttingen statt. Außerdem bereitet DAVO schon den 1. Weltkongress der Nah- und Mittelostwissenschaftler vor, zu dem im Jahr 2002 in Mainz über 2000 Teilnehmer erwartet werden.

    Deutsche Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient für gegenwartsbezogene Forschung und Dokumentation (DAVO) DAVO Sekretariat Zentrum für Forschungen zur Arabischen Welt Geographisches Institut Universität Mainz 55099 Mainz Tel.: 06131 / 39-22701 oder -23446 Fax.: 06131 / 39-24736 E-Mail: DAVO@geo.Uni-Mainz.de

    Günter Meyer ist auch Gründer des europäischen Dachverbandes für Nahoststudien EURAMES, dem 15 europäische Dachverbände mit insgesamt 3000 Orientalisten angehören.