Ein Bettgestell aus Rasierklingen. Ein Triptychon, das entfernt an Andy Warhols Piss Paintings erinnert. Ein Video, auf dem ein Mann mit blutunterlaufenen Augen Verse aus dem Lukas-Evangelium rezitiert und sich dabei mehrfach selber schlägt.
Warum sind die Werke weniger exotisch als erwartet? Für June Yap ist die Antwort klar: Weil das westliche Publikum die Exotik in Kunst aus anderen Weltregionen hineinliest:
Diese Kunst würde zudem viel eher historisch, geografisch und identitätspolitisch interpretiert als die westlicher Provenienz, so die Kuratorin, und das sei problematisch.
Die zweiundzwanzig Arbeiten aus Süd- und Südostasien, die June Yap für die Ausstellung im Guggenheim Museum ausgesucht hat, warten zwar durchaus mit dem einen oder anderen Kaftan auf. Und Navin Rawanchaikuls riesiges Ölgemälde mit den Stationen seines Lebens zwischen Pakistan und Thailand ist im farbenfrohen Stil eines Werbeplakats für Bollywood gehalten. Aber abgesehen von derlei Offensichtlichkeiten könnten die Zeichnungen, Fotos und Installationen der zwischen fünfunddreißig und siebzigjährigen Künstler auch in Berlin oder London entstanden sein.
"No Country" ist der erste Teil einer globalen Kunstinitiative, zu der in einem zweiten und dritten Schritt die Präsentation von zeitgenössischer Kunst aus Lateinamerika, sowie aus dem Nahen Osten und Nordafrika gehört. Das Guggenheim Museum kuratiert und kauft, die Schweizer Großbank UBS bezahlt. Man nennt dies auch die Erschließung neuer Märkte auf der Produktionsebene. So befindet sich nun ein eiförmiges Knäuel von Shilpa Gupta im Besitz des Museums, aus einem weißen Faden, der so lang ist wie die Grenze zwischen Indien und Pakistan. Und eine alien-artige Figur des Vietnamesen Truong Tan, auf eine querformatige Leinwand genagelt wie Christus aufs Kreuz.
Das Ziel der Guggenheim’schen Initiative ist das Schaffen einer internationalen Kunstgemeinschaft, in der der Westen seine Vormachtstellung abgibt und alle glücklich sind. Wenn aber jetzt schon alle gleich sind, wie "No Country" unterstellt, dann ist der ganze Aufwand ja eigentlich nicht nötig.
Linktipp:
Die Ausstellung "No Country: Contemporary Art for South and Southeast Asia" ist noch bis zum 22. Mai im Guggenheim Museum New York zu sehen.
Warum sind die Werke weniger exotisch als erwartet? Für June Yap ist die Antwort klar: Weil das westliche Publikum die Exotik in Kunst aus anderen Weltregionen hineinliest:
Diese Kunst würde zudem viel eher historisch, geografisch und identitätspolitisch interpretiert als die westlicher Provenienz, so die Kuratorin, und das sei problematisch.
Die zweiundzwanzig Arbeiten aus Süd- und Südostasien, die June Yap für die Ausstellung im Guggenheim Museum ausgesucht hat, warten zwar durchaus mit dem einen oder anderen Kaftan auf. Und Navin Rawanchaikuls riesiges Ölgemälde mit den Stationen seines Lebens zwischen Pakistan und Thailand ist im farbenfrohen Stil eines Werbeplakats für Bollywood gehalten. Aber abgesehen von derlei Offensichtlichkeiten könnten die Zeichnungen, Fotos und Installationen der zwischen fünfunddreißig und siebzigjährigen Künstler auch in Berlin oder London entstanden sein.
"No Country" ist der erste Teil einer globalen Kunstinitiative, zu der in einem zweiten und dritten Schritt die Präsentation von zeitgenössischer Kunst aus Lateinamerika, sowie aus dem Nahen Osten und Nordafrika gehört. Das Guggenheim Museum kuratiert und kauft, die Schweizer Großbank UBS bezahlt. Man nennt dies auch die Erschließung neuer Märkte auf der Produktionsebene. So befindet sich nun ein eiförmiges Knäuel von Shilpa Gupta im Besitz des Museums, aus einem weißen Faden, der so lang ist wie die Grenze zwischen Indien und Pakistan. Und eine alien-artige Figur des Vietnamesen Truong Tan, auf eine querformatige Leinwand genagelt wie Christus aufs Kreuz.
Das Ziel der Guggenheim’schen Initiative ist das Schaffen einer internationalen Kunstgemeinschaft, in der der Westen seine Vormachtstellung abgibt und alle glücklich sind. Wenn aber jetzt schon alle gleich sind, wie "No Country" unterstellt, dann ist der ganze Aufwand ja eigentlich nicht nötig.
Linktipp:
Die Ausstellung "No Country: Contemporary Art for South and Southeast Asia" ist noch bis zum 22. Mai im Guggenheim Museum New York zu sehen.