
Der 94-Jährige bekam die Auszeichnung von Ministerpräsident Haseloff in Magdeburg überreicht. Der aus Biederitz-Heyrothsberge im Landkreis Jerichower Land stammende Schur gewann unter anderem 1955 und 1959 die Internationale Friedensfahrt sowie 1958 und 1959 die Straßenweltmeisterschaft der Amateure. Er ist Ehrenpräsident des Landessportbunds Sachsen-Anhalt.
Kritik an politischem Engagement
Neben dem Sport war Schur auch politisch aktiv. Zu DDR-Zeiten gehörte er 32 Jahre lang der Volkskammer an. Von 1998 bis 2002 saß er für die damalige SED-Nachfolgepartei PDS im Bundestag. Kritiker warfen ihm wiederholt eine Verklärung des DDR-Unrechts und Verharmlosung des DDR-Dopings von Minderjährigen vor.
Der Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Beleites, kritisierte die Ordensverleihung bereits im Vorfeld. Schurs sportliche Leistungen seien zwar "unbestritten". Er habe jedoch jahrzehntelang die SED als Abgeordneter in der Volkskammer vertreten und sei daher "nicht nur einfacher Mitläufer, sondern ein aktiver Träger und Unterstützer der SED-Diktatur und damit mitverantwortlich für das SED-Unrecht" gewesen, erklärte Beleites. Auch nach der Wiedervereinigung habe Schur wenig Neigung gezeigt, sich kritisch mit der DDR und seiner eigenen Rolle auseinanderzusetzen.
Der Landtag in Magdeburg hatte in der vergangenen Woche mit Mehrheit einem Antrag für eine neuerliche Initiative zur Aufnahme Schurs in die Hall of Fame des deutschen Sports zugestimmt. Bereits zweimal, 2011 und 2017, war die Aufnahme des ehemaligen Sportlers an einer fehlenden Mehrheit in der Jury gescheitert.
Diese Nachricht wurde am 17.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.