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Ausstieg aus Getreideabkommen
Osteuropa-Experte Umland: "Russland fährt eine Verzweiflungsstrategie"

Der Politikwissenschaftler und Osteuropa-Experte Umland hat Russlands Ausstieg aus dem Getreideabkommen als "Ausdruck von Verzweiflung" bezeichnet.

    Der Politikwissenschaftler Dr. Andreas Umland
    Der Politikwissenschaftler Dr. Andreas Umland (imago stock&people)
    Durch die Kündigung des Vertrags hoffe Moskau offenbar, Druck auf die Ukraine und den Westen ausüben zu können, sagte Umland im Deutschlandfunk. Zugleich verwies er darauf, dass das Getreideabkommen nicht nur für Kiew, sondern auch für importierende Länder wichtig gewesen sei. Für den russischen Präsidenten Putin würden sich jetzt neue Probleme ergeben, beispielsweise in den Beziehungen mit afrikanischen Ländern, die Moskau bisher als Partner oder Verbündete angesehen habe. Es scheine, als gingen Putin die Instrumente aus.
    Der ukrainische Präsident Selenskyj teilte mit, er habe einer Reihe von afrikanischen Medien Interviews gegeben. Man habe insbesondere über die russische Aggression gegen die globale Ernährungsstabilität gesprochen.
    Das Abkommen zur sicheren Verschiffung ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer war am Montag offiziell ausgelaufen. Russland will es erst wieder aufnehmen, wenn Exportbeschränkungen im Rahmen der westlichen Sanktionen für russische Lebensmittel und Dünger aufgehoben werden.
    Diese Nachricht wurde am 19.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.