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Päckchen zum Wunschtermin

Wenn der Empfänger eines Paketes nicht zu Hause ist, findet er nicht selten später einen Zettel im Briefkasten. Das Kärtchen vertröstet dann auf einen anderen Liefertermin - zu dem womöglich wieder niemand zu Hause ist. Jetzt reagieren die Paketdienste auf das Problem.

Von Verena Kemna |
    In manchen Wohnungsfluren stapeln sich Pakete, nicht die eigenen, sondern die von der Familie gegenüber. Die Nachbarn bestellen im Internet Schuhe, Bücher und Klamotten am liebsten online, sind aber leider nie zu Hause, wenn der Paketzusteller an der Haustür klingelt.

    "Sind nette Nachbarn nicht zu Hause, dann nehme ich das in Empfang. Ansonsten gibt es eine Karte in den Briefkasten geworfen, und die kommt schon einen Tag zu spät, weil der Postbote ja nicht an die Haustür kommt. Dann geht man abends zur Post, die nur bis 18.30 Uhr auf hat, holt sich sein Paket ab und steht stundenlang in der Schlange."

    Derartige Nachbarschaftsdienste sollen in Zukunft nicht mehr nötig sein. Der Grund: immer mehr Paketdienste entdecken den bestellfreudigen Privatkunden für sich. Der Onlinehandel boomt, bei Wachstumsraten von 25 Prozent wittern die Paketdienste das große Geschäft und verbessern ihren Service. Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" bietet der Paketdienst DPD dem Paketempfänger erstmals eine kostenlose Information über den Zustelltag für sein Paket. Um bis zu drei Tage soll der Kunde den Termin verschieben können. Ein zusätzliches Angebot erwartet die Kunden noch in diesem Sommer. Wer ein Paket bekommt, soll dann nicht nur den Tag, sondern auch den Zustelltermin bis auf zwei Stunden genau festlegen können.

    Auch die Deutsche Post will ihre Kunden nach eigenen Angaben in Zukunft per SMS-Nachricht auf dem Handy über den Zustelltag einer Sendung informieren. Soweit soll der Service für den Paketempfänger - ähnlich wie bei DPD - kostenlos sein. Doch wenn der Kunde den Termin verschieben will, muss er bezahlen. Um bis zu vier Tage kann die Paketlieferung verschoben werden, die Nachricht kostet den Paketempfänger 1, 49 Euro.

    Ist das Paket abgeliefert, erscheint die Gebühr auf dem Handy. Der Onlinehandel boomt, die Paketdienste konkurrieren mit weiteren Angeboten. So könnten in Zukunft die Kunden der Deutschen Post nicht nur den Tag, sondern auch den Ort der Zustellung selbst wählen. Möglich sind verschiedene Postfilialen oder Paketstationen. Sowohl DPD als auch Hermes planen ähnliche verbraucherfreundliche Angebote. Im Unterschied zu anderen Paketdiensten kommt der Paketzusteller von Hermes bis zu vier Mal zum Kunden an die Haustür. Ob der Kunde per Karte im Briefkasten oder per SMS auf dem Handy benachrichtigt wird - es geht immer um eine möglichst exakte Orts- und Zeitangabe für den Zustelltermin.