Manfred Kloiber: DVB-H oder T, DAB, DSL, UMTS – die IFA ist eine MfA, eine Messe für Akronym-Liebhaber. Und hinter all den Kürzeln stecken unterschiedliche Technologien für Rundfunk und Datenübertragung. Die Zahl der Übertragungsnetze wächst, und der Radiohörer oder Fernsehzuschauer ist erst einmal verwirrt. Welches Netz bietet ihm denn welche Programme und welche Empfangsgeräte taugen dafür? Künftig soll das alles einfacher werden, denn auf der IFA sind sich die Experten einig, dass diese vielen Netze zusammenwachsen werden. Werden wir künftig nur noch ein Netz für Rundfunk und Daten haben, Peter Welchering?
Peter Welchering: "Zumindest ist das die Vision der Entwickler, die Zielvorstellung, die sie erreichen wollen. Aber was wir sehr bald schon haben werden: wir werden mit einem einheitlichen Protokoll auf allen Netzen rechnen dürfen. Und das würde die Angelegenheit, natürlich das Radiohören, das Fernsehzuschauen oder auch die Arbeit mit Daten wesentlich erleichtern, denn dann muss sich der Hörer oder Zuschauer, der Internetsurfer oder der Mobiltelefonierer eben überhaupt nicht darum kümmern, welche Dienste er auf welchem Netz nutzen kann. Und ihm kann dann auch egal sein, ob er an einem PC sitzt, einen DAB-Empfänger im Auto hat oder ein Handy in der Hand hält. Also Datenübertragung, Videos schauen, Deutschlandfunk hören, Fernsehen, das geht dann mit einem Gerät auf unterschiedlichen Netzen. Und alle diese Netze arbeiten mit dem Internet-Protokoll."
Kloiber: Ist das mit der jetzigen Version des Internet-Protokolls schon zu machen oder brauchen wir ein ganz neues Internet-Protokoll?
Welchering: "Es wird sicherlich ein neues Internetprotokoll über einige Jahre entstehen und das wird über den Druck, den diese Vereinheitlichungstendenz gerade ja auch aufbaut, ein bisschen rascher kommen als ohne Druck. Aber verwirklicht werden kann diese Vereinheitlichung schon mit dem jetzigen Internetprotokoll in der Version 6. Und das wird etwa im DVB-H, also im Videodienst für Handys auch schon ansatzweise genutzt. Da werden zumindest dem Prinzip nach die Datenpakete, in die das Internetprotokoll die vielen Videobilder, den Videostrom packt, in einzelne Rahmen eingepasst, Frames genannt, mit denen DVB-H ansonsten Videobilder überträgt. "Einkapseln" nennen die Fachleute das. Ein anderes Beispiel: Im Digital Audio Broadcast DAB, im digitalen Radio also, werden die Internetpakete sogar in einem eigenen Paketmodus übertragen."
Kloiber: Was muss denn auf Seiten der Endgeräte passieren, damit die alle das Internet-Protokoll nutzen können?
Welchering: "Das Internetprotokoll muss sich diesen Geräten anpassen und da lassen sich auf der IFA zwei ganz aktuelle Entwicklungen beobachten. Zu einen arbeiten Hersteller wie Pure digital mit Chipsätzen für Empfangsgeräte, bei denen das Internet-Protokoll schon enthalten ist. Allerdings nicht fest verdrahtet, wie das früher der Fall war, sondern als Kode, als Programmkode sozusagen in einem digitalen Signalprozessor. Dieser Programmkode kann bei Protokolländerungen auch leicht ausgetauscht werden, oder wie das auf Neudeutsch so schön heißt: "upgegradet" werden. Da kommt einfach über die Luftschnittstelle eben ein neuer Kode auf dieses Gerät. Zum anderen entwickelt gerade die Universität Ulm zusammen mit der Trinloc GmbH eine Media Smartbox. Das ist, wenn man so will, eine Grundlage, um sehr schnell internetfähige Endgeräte für alle diese unterschiedlichen Netze konzipieren zu können. Die werden übrigens schon bald für das DMB-System, also Digital Multimedia Broadcasting, fertig sein. Und das war ursprünglich ja gar nicht für Internet-Anwendungen ausgelegt und konnte mit IP-Paketen noch überhaupt nichts anfangen. Das DMB-System wird zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 dann so einen richtigen Schub bekommen. Und da wird erwartet, dass internetfähige DMB-Endgeräte mit der Ulmer Entwicklung den Koreanern die Technologieführerschaft abnehmen können."
Kloiber: Da wachsen ja auch Mobilfunknetze und Rundfunknetze zusammen. Wie werden die sich die Arbeit teilen?
Welchering: "Im Prinzip, indem alle interaktiven Dienste die Mobilfunknetze als Rückkanäle nutzen. Und das wird schon seit ein paar Jahren gemacht in vielen Pilotprojekten. Und indem die datenintensiven Kanäle Radio, Video oder Fernsehen über die Rundfunknetze ausgeliefert werden. Die Pilotprojekte haben bisher gezeigt, dass da unterschiedliche Geräte zusammen gebracht werden. Da haben wir auch eine Vereinheitlichungstendenz: diese unterschiedlichen Geräte werden zu einem Gerät zusammen wachsen."
Peter Welchering: "Zumindest ist das die Vision der Entwickler, die Zielvorstellung, die sie erreichen wollen. Aber was wir sehr bald schon haben werden: wir werden mit einem einheitlichen Protokoll auf allen Netzen rechnen dürfen. Und das würde die Angelegenheit, natürlich das Radiohören, das Fernsehzuschauen oder auch die Arbeit mit Daten wesentlich erleichtern, denn dann muss sich der Hörer oder Zuschauer, der Internetsurfer oder der Mobiltelefonierer eben überhaupt nicht darum kümmern, welche Dienste er auf welchem Netz nutzen kann. Und ihm kann dann auch egal sein, ob er an einem PC sitzt, einen DAB-Empfänger im Auto hat oder ein Handy in der Hand hält. Also Datenübertragung, Videos schauen, Deutschlandfunk hören, Fernsehen, das geht dann mit einem Gerät auf unterschiedlichen Netzen. Und alle diese Netze arbeiten mit dem Internet-Protokoll."
Kloiber: Ist das mit der jetzigen Version des Internet-Protokolls schon zu machen oder brauchen wir ein ganz neues Internet-Protokoll?
Welchering: "Es wird sicherlich ein neues Internetprotokoll über einige Jahre entstehen und das wird über den Druck, den diese Vereinheitlichungstendenz gerade ja auch aufbaut, ein bisschen rascher kommen als ohne Druck. Aber verwirklicht werden kann diese Vereinheitlichung schon mit dem jetzigen Internetprotokoll in der Version 6. Und das wird etwa im DVB-H, also im Videodienst für Handys auch schon ansatzweise genutzt. Da werden zumindest dem Prinzip nach die Datenpakete, in die das Internetprotokoll die vielen Videobilder, den Videostrom packt, in einzelne Rahmen eingepasst, Frames genannt, mit denen DVB-H ansonsten Videobilder überträgt. "Einkapseln" nennen die Fachleute das. Ein anderes Beispiel: Im Digital Audio Broadcast DAB, im digitalen Radio also, werden die Internetpakete sogar in einem eigenen Paketmodus übertragen."
Kloiber: Was muss denn auf Seiten der Endgeräte passieren, damit die alle das Internet-Protokoll nutzen können?
Welchering: "Das Internetprotokoll muss sich diesen Geräten anpassen und da lassen sich auf der IFA zwei ganz aktuelle Entwicklungen beobachten. Zu einen arbeiten Hersteller wie Pure digital mit Chipsätzen für Empfangsgeräte, bei denen das Internet-Protokoll schon enthalten ist. Allerdings nicht fest verdrahtet, wie das früher der Fall war, sondern als Kode, als Programmkode sozusagen in einem digitalen Signalprozessor. Dieser Programmkode kann bei Protokolländerungen auch leicht ausgetauscht werden, oder wie das auf Neudeutsch so schön heißt: "upgegradet" werden. Da kommt einfach über die Luftschnittstelle eben ein neuer Kode auf dieses Gerät. Zum anderen entwickelt gerade die Universität Ulm zusammen mit der Trinloc GmbH eine Media Smartbox. Das ist, wenn man so will, eine Grundlage, um sehr schnell internetfähige Endgeräte für alle diese unterschiedlichen Netze konzipieren zu können. Die werden übrigens schon bald für das DMB-System, also Digital Multimedia Broadcasting, fertig sein. Und das war ursprünglich ja gar nicht für Internet-Anwendungen ausgelegt und konnte mit IP-Paketen noch überhaupt nichts anfangen. Das DMB-System wird zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 dann so einen richtigen Schub bekommen. Und da wird erwartet, dass internetfähige DMB-Endgeräte mit der Ulmer Entwicklung den Koreanern die Technologieführerschaft abnehmen können."
Kloiber: Da wachsen ja auch Mobilfunknetze und Rundfunknetze zusammen. Wie werden die sich die Arbeit teilen?
Welchering: "Im Prinzip, indem alle interaktiven Dienste die Mobilfunknetze als Rückkanäle nutzen. Und das wird schon seit ein paar Jahren gemacht in vielen Pilotprojekten. Und indem die datenintensiven Kanäle Radio, Video oder Fernsehen über die Rundfunknetze ausgeliefert werden. Die Pilotprojekte haben bisher gezeigt, dass da unterschiedliche Geräte zusammen gebracht werden. Da haben wir auch eine Vereinheitlichungstendenz: diese unterschiedlichen Geräte werden zu einem Gerät zusammen wachsen."