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"Panama Papers"
Mossack Fonseca verteidigt sein Geschäftsgebaren

Nach den Enthüllungen über Briefkastenfirmen - die meisten mit Sitz in Panama - hat die Staatsanwaltschaft des Landes Ermittlungen eingeleitet. Im Fokus der Enthüllungen: die Kanzlei Mossack Fonseca. Firmenmitgründer Ramon Fonseca verteidigte inzwischen seine Arbeit. Er hatte in Panama schon mehrere politische Ämter inne.

04.04.2016
    Schild der Kanzlei "Mossack Fonseca" an einem Geschäftsgebäude in Panama City
    Schild der Kanzlei "Mossack Fonseca" an einem Geschäftsgebäude in Panama City (RODRIGO ARANGUA / AFP)
    "Wir sind nicht verantwortlich für das, was mit diesen Firmen gemacht wird" - so Ramon Fonseca, einer der Mitgründer von Mossack Fonseca. Seine Firma helfe nicht bei Geldwäsche oder Steuerhinterziehung, sagte er im Fernsehsender TVN. Mossack Fonseca gründe lediglich Firmen und verkaufe sie dann an Banken, Vermögensverwalter oder Anwälte. Eine Geschäftsbeziehung zu den Endkunden bestehe nicht.
    Seine Kanzlei habe in den Jahren ihres Bestehens bislang fast 240.000 Firmen gegründet. "Wir kümmern uns um den juristischen Teil und verkaufen sie dann an Zwischenhändler", erklärte er. "Alle, die jetzt in den Veröffentlichungen auftauchen, sind keine Kunden von uns, sondern der Zwischenhändler." Das Datenleck bezeichnete er als Verbrechen: "Wir sind gehackt worden."
    Fonseca ist politisches Schwergewicht in Panama
    Fonseca hatte die Kanzlei 1986 gemeinsam mit dem gebürtigen Deutschen Jürgen Mossack gegründet. Mossack war zu dem Zeitpunkt schon in das Geschäft mit den Briefkastenfirmen eingestiegen. Bis vor Kurzem war Fonseca noch enger Berater des panamaischen Präsidenten. Vor wenigen Wochen trat er von seinem Amt zurück - laut "Süddeutscher Zeitung" kurz nach einer Anfrage der Journalisten. Fonseca war nach Angaben der Reporter in seiner politischen Karriere Berater mehrerer panamaischer Präsidenten, ist stellvertretender Vorsitzender der Regierungspartei Panameñista und hat derzeit einen Sitz im Kabinett des aktuellen Präsidenten Juan Carlos Varela inne.
    Varela kündigte derweil eine Kooperation mit den Ermittlungsbehörden an. Varela sagte, sein Land werde "energisch" mit der Justiz zusammenarbeiten. Die Enthüllungen über die Briefkastenfirmen sollten allerdings nicht davon ablenken, dass seine Regierung eine "Null-Toleranz"-Politik im Umgang mit illegalen Aktivitäten in der panamaischen Finanzindustrie fahre.
    140 Politiker und Amtsträger in Bedrängnis
    Das Internationale Netzwerk von Investigativ-Journalisten (ICIJ) hatte die Recherchen zu den Briefkastenfirmen gestern veröffentlicht. An der Auswertung der Millionen von Daten, die den Journalisten aus einer anonymen Quelle zugespielt wurden, haben in Deutschland die "Süddeutsche Zeitung", der WDR und der NDR gearbeitet. Die Recherche bringt ein "Who is who" der internationalen Politik in Bedrängnis. Offen gelegt werden die Offshore-Geschäfte von 140 Politikern und Amtsträgern. Zwölf amtierende und frühere Staats- und Regierungschefs finden sich in den Unterlagen, darunter die Präsidenten von Argentinien und der Ukraine, die Premierminister von Island und Pakistan. Aber auch Prominente aus Sport und Unterhaltung haben sich der Offshore-Firmen bedient.
    (cvo/jcs)