Das Maira-Tal liegt südlich des Monviso, des mit 3800 Metern höchsten Berges des südlichen Piemont. Auf der Nordseite des Monviso entspringt der Po. Der müsste eigentlich anders heißen. Denn üblicherweise wird ein Fluss nach seinem längsten Zufluss genannt, und das ist die Maira. Entsprechend müsste der Po Maira heißen, und wir würden nicht von der Po-Ebene, sondern von der Maira-Ebene sprechen.
So aber gehört das Mairatal mit seinen wilden Schluchten und fast vergessenen Bergdörfern zu jenen Alpentälern, deren Bevölkerung vor wenigen Jahren beinahe ausgestorben wäre. In Preit di Canosio treffen wir Giovanna Armando. Die ehemalige Managerin hat hier mit ihrem Mann ein Restaurant mit dem zauberhaften Namen "Mascha parpaja", auf deutsch: Schmetterlingshexe, sowie ein Bed and Breakfast namens "Unterkunft der Elfen" eröffnet.
"Ich war einen Tag in Tokio, einen Tag in New York, und das war wirklich ein bisschen zu viel für mich. Ich wollte mehr mit meinem Mann bleiben, aber ich wollte immer etwas mit Leuten tun."
Giovanna Armando spricht englisch, französisch, deutsch und auch etwas okzitanisch, die Sprache, die von den alteingesessenen Talbewohnern noch heute gesprochen wird. Aber das Wort "willkommen" kennt sie nicht auf okzitanisch.
"Es gibt wirklich kein Wort dafür, weil die Leute hier wirklich willkommen nicht waren. Die waren nicht willkommen. Die Leute waren wirklich zu eng, sie blieben in diesen kleinen Dörfchen, und sie wollten niemanden von draußen."
Das hat sich erst geändert, seit in den letzten Jahren ein sanfter Tourismus in Gang gekommen ist. Höhenwege, Saumpfade und ehemalige Militärstraßen bilden ein dicht gewobenes Netz von Wanderwegen.
"Die meisten Restaurants und Gasthäuser werden von Frauen geführt. Daher haben die Frauen einen Verband realisiert und wir machen zusammen diese Touren und bieten die meisten Punkte den Kunden an. Und die Kunden können in einer Woche das ganze Tal sehen. Und auch etwas verkosten."
Allerdings muss man tagsüber schon ordentlich ausschreiten, um abends die fünfgängigen Menüs zu schaffen. Ein Beispiel aus der Küche von Giovanna Armando: zunächst dreierlei Vorspeisen, nämlich Brennnesselflan mit Tomatenmousse, Schinkenlardo mit Kastanienhonig, ein halbes Ei mit einer Sardellen-Tapanade nach okzitanischer Art, das heißt mit provenzalischen Kräutern. Anschließend ein Risotto mit feingestückelten Birnen und Parmesankäse, dann als Hauptgang eine Maira-Forelle mit Mandeln, und zum Dessert eine märchenhafte Süßspeise: genannt "Elfenschmuck mit Einhornmilch", eine Creme aus Schokolade, Kastanien und Mandeln, die die Köchin Giovanna einem Kochbuch des 14. Jahrhunderts entnommen hat:
"Wir verwenden die alten Rezepte, die meiner Großmutter waren, und habe auch ein bisschen Forschung gemacht, ich übersetze die Bücher von okzitanisch in französisch, englisch und italienisch, und ich habe von den alten Damen des Ortes etwas gelernt."
Giovanna Armando weiß, wie sie ihre Gäste nach einer langen Autofahrt oder einer anstrengenden Wanderung verwöhnen kann. Und die lassen sich gerne zu einigen Gaumensünden hinreißen:
"Wir sehen, dass die Leute hierher kommen, und den ersten Tag sind sie ein bisschen gespannt, vielleicht kennen sie die Gegend nicht, und sie sind müde, und danach, in ein paar Tagen sind sie wie die Blumen."
Das Gasthaus "Mascha Parpaja" ist auf einem prähistorischen Felssturz gebaut, auf fünf, zehn Meter hohe Felsen, die ein festes Fundament abgeben. Einige hundert Meter darüber ragen nahezu senkrecht Felsen auf. Es nimmt nicht Wunder, dass die Berge ringsum als "die kleinen Dolomiten" bezeichnet werden. In früheren Jahrhunderten fanden in den versteckten Dörfern des Maira-Tales Rebellen und Ketzer Zuflucht, wie Giovannas Mann Beppe Armando weiß:
"Das war ein Land der Rebellion gegen die Kirche. Man hatte etwas gegen die Religion, wie sie von Rom aus verbreitet wurde. Die Katharer haben sich hier niedergelassen. Ein Nachname ist hier im Mairatal weit verbreitet, nämlich Tolosano, das bedeutet, jemand der aus Toulouse kommt. Als die Albigenser und Katharer unterdrückt wurden, flüchteten viele aus Südfrankreich hierher in die Alpen, denn hier gab es kein Durchkommen."
Die "Mascha Parpaja" ist ein befestigtes Haus mit Schießscharten und einem ummauerten Innenhof. So versuchten sich die Bergbewohner früherer Jahrhunderte gegen brandschatzende und plündernde Armeen zu schützen.
"Im oberen Maira-Tal gibt es heute noch befestigte Weiler wie hier Preit, die nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden, denn sie waren widerspenstig wie gefährliche Wespen. So konnten sie ihre Bausubstanz aus dem frühen Mittelalter erhalten. Dieses befestigte Haus geht auf das 13. Jahrhundert zurück, und das Haus daneben ist noch älter, es dürfte um das Jahr 1000 gebaut worden sein. Aber die Dachbalken aus wilden Lärchen sind heute noch in bestem Zustand. Das Holz ist so hart wie Eisen."
Die Berghänge des Maira-Tals sind voller wilder Lärchen, die sich im Herbst gelb verfärben und wunderbar mit den leuchtend rot gefärbten Blättern der wilden Kirschbäume harmonieren. Über die Berge zogen in früheren Jahrhunderten viele Bewohner nach Frankreich, um dort Arbeit zu suchen. Sie wurden dort nicht in Geld, sondern in Sardellen ausbezahlt. Heute sind die Sardellen eine Spezialität des Maira-Tals. Seit jeher waren die Berge keine Grenze, sondern verbanden die Kulturen diesseits und jenseits:
"Die Geschichte der Sardellen-Händler ist eigentlich eine Geschichte von Salz-Schmugglern. Denn auf Salz musste man viel Zoll zahlen, auf Fisch dagegen wenig. Also füllte man die Fässer mit Salz und legte oben einige Schichten Sardellen darauf."
Die Kölnerin Maria Schneider ist eine Vorreiterin des sanften Tourismus. Vor 24 Jahren kam sie ins Maira-Tal, wo sie zunächst eine Sprachschule, dann das Kulturzentrum San Martino gründete. Aus dem verlassenen Ruinendorf ist ein behutsam restauriertes, künstlerisch inspiriertes Schmuckstück geworden:
"Wir haben immer gesagt, der Tourist oder der Gast, der sieht immer nur, was er weiß. Wir haben immer sehr viel Informationen über alles gegeben, was wir wussten, was wir über die Gegend wussten, das haben wir so weiter gemacht, kleine Ausstellungen gemacht, kleine Konzerte, Leute eingeladen, so etwas haben wir alles gemacht."
Ihr Kulturzentrum ist auch ein Etappenziel des Maira-Rundweges. Wanderer können sich von einem sogenannten Sherpa-Bus für ein paar Euro das Gepäck von Etappe zu Etappe bringen lassen und brauchen nur einen leichten Tagesrucksack.
Okzitanische Musik, okzitanische Tänze, okzitanische Küche - wie alles im Maira-Tal sind auch die Wanderwege auf okzitanisch getrimmt und heißen percorsi occitani:
"Dieser gelbe Weg, diese percorsi occitani, wir haben das immer so gesehen als einen Weg für Einsteiger. Jetzt neulich sind wir darauf gekommen, es ist einer für Aussteiger. Die es wieder etwas bequemer haben wollen, die früher schon die hochsportiven alpinen Leistungen gebracht haben, das machen ja durchaus 70-Jährige inzwischen. Und wenn die sich Gepäck nachbringen lassen können, dann können die das noch gehen. Und da ist natürlich dieser Service toll."
Einige Kilometer weiter, in 1600 Meter Höhe, befindet sich das Dörfchen Elva. Wenn man der Statistik glaubt, ist es das ärmste Italiens. Doch arm war das Dorf nur in früheren Jahrhunderten, so arm, dass sich die jungen Frauen ihre Haare abschneiden ließen. Edoardo Lorìa, Inhaber des Gasthauses San Pancrazio, ist zugleich Führer im Haarmuseum von Elva:
"Elva wurde in der ganzen Welt für eine bestimmte Spezialität berühmt: die aschblonden Haare. Und zwar waren die Haare einheitlich in diesem sehr hellen, silbrigen Ton gehalten. Das gab es nur in Elva. Dieses Haar wurde für die Perücken von britischen Lords, von französischen Adligen und reichen Aristokraten in der ganzen Welt verwendet. Es zeichnet sich durch seine durchgehend weiße Farbe aus."
Wie die Elveser die Haare so weiß färben konnten, ist bis heute ihr Geheimnis. Der Handel mit Haaren war ein einträgliches Geschäft, aber warum ist Elva dann so arm geblieben? Edoardo Laria:
"Mit den Haargeschäften sind viele Leute sehr reich geworden. Aber sie sind weggezogen, nur die Ärmsten sind geblieben. Deshalb ist das Dorf arm geblieben."
Immerhin einen Schatz haben die Elveser sich erhalten: die Fresken des flämischen Malers Hans Clemer in der Dorfkirche. Wie die Sprache, die Küche und die Musik kam auch der sogenannten "Meister von Elva" aus der Provence über die Berge herüber. In der kargen Bergwelt des Mairatal verband er flämische Gotik mit italienischer Renaissance und schuf so eines der großartigsten Bauwerke der Westalpen.
So aber gehört das Mairatal mit seinen wilden Schluchten und fast vergessenen Bergdörfern zu jenen Alpentälern, deren Bevölkerung vor wenigen Jahren beinahe ausgestorben wäre. In Preit di Canosio treffen wir Giovanna Armando. Die ehemalige Managerin hat hier mit ihrem Mann ein Restaurant mit dem zauberhaften Namen "Mascha parpaja", auf deutsch: Schmetterlingshexe, sowie ein Bed and Breakfast namens "Unterkunft der Elfen" eröffnet.
"Ich war einen Tag in Tokio, einen Tag in New York, und das war wirklich ein bisschen zu viel für mich. Ich wollte mehr mit meinem Mann bleiben, aber ich wollte immer etwas mit Leuten tun."
Giovanna Armando spricht englisch, französisch, deutsch und auch etwas okzitanisch, die Sprache, die von den alteingesessenen Talbewohnern noch heute gesprochen wird. Aber das Wort "willkommen" kennt sie nicht auf okzitanisch.
"Es gibt wirklich kein Wort dafür, weil die Leute hier wirklich willkommen nicht waren. Die waren nicht willkommen. Die Leute waren wirklich zu eng, sie blieben in diesen kleinen Dörfchen, und sie wollten niemanden von draußen."
Das hat sich erst geändert, seit in den letzten Jahren ein sanfter Tourismus in Gang gekommen ist. Höhenwege, Saumpfade und ehemalige Militärstraßen bilden ein dicht gewobenes Netz von Wanderwegen.
"Die meisten Restaurants und Gasthäuser werden von Frauen geführt. Daher haben die Frauen einen Verband realisiert und wir machen zusammen diese Touren und bieten die meisten Punkte den Kunden an. Und die Kunden können in einer Woche das ganze Tal sehen. Und auch etwas verkosten."
Allerdings muss man tagsüber schon ordentlich ausschreiten, um abends die fünfgängigen Menüs zu schaffen. Ein Beispiel aus der Küche von Giovanna Armando: zunächst dreierlei Vorspeisen, nämlich Brennnesselflan mit Tomatenmousse, Schinkenlardo mit Kastanienhonig, ein halbes Ei mit einer Sardellen-Tapanade nach okzitanischer Art, das heißt mit provenzalischen Kräutern. Anschließend ein Risotto mit feingestückelten Birnen und Parmesankäse, dann als Hauptgang eine Maira-Forelle mit Mandeln, und zum Dessert eine märchenhafte Süßspeise: genannt "Elfenschmuck mit Einhornmilch", eine Creme aus Schokolade, Kastanien und Mandeln, die die Köchin Giovanna einem Kochbuch des 14. Jahrhunderts entnommen hat:
"Wir verwenden die alten Rezepte, die meiner Großmutter waren, und habe auch ein bisschen Forschung gemacht, ich übersetze die Bücher von okzitanisch in französisch, englisch und italienisch, und ich habe von den alten Damen des Ortes etwas gelernt."
Giovanna Armando weiß, wie sie ihre Gäste nach einer langen Autofahrt oder einer anstrengenden Wanderung verwöhnen kann. Und die lassen sich gerne zu einigen Gaumensünden hinreißen:
"Wir sehen, dass die Leute hierher kommen, und den ersten Tag sind sie ein bisschen gespannt, vielleicht kennen sie die Gegend nicht, und sie sind müde, und danach, in ein paar Tagen sind sie wie die Blumen."
Das Gasthaus "Mascha Parpaja" ist auf einem prähistorischen Felssturz gebaut, auf fünf, zehn Meter hohe Felsen, die ein festes Fundament abgeben. Einige hundert Meter darüber ragen nahezu senkrecht Felsen auf. Es nimmt nicht Wunder, dass die Berge ringsum als "die kleinen Dolomiten" bezeichnet werden. In früheren Jahrhunderten fanden in den versteckten Dörfern des Maira-Tales Rebellen und Ketzer Zuflucht, wie Giovannas Mann Beppe Armando weiß:
"Das war ein Land der Rebellion gegen die Kirche. Man hatte etwas gegen die Religion, wie sie von Rom aus verbreitet wurde. Die Katharer haben sich hier niedergelassen. Ein Nachname ist hier im Mairatal weit verbreitet, nämlich Tolosano, das bedeutet, jemand der aus Toulouse kommt. Als die Albigenser und Katharer unterdrückt wurden, flüchteten viele aus Südfrankreich hierher in die Alpen, denn hier gab es kein Durchkommen."
Die "Mascha Parpaja" ist ein befestigtes Haus mit Schießscharten und einem ummauerten Innenhof. So versuchten sich die Bergbewohner früherer Jahrhunderte gegen brandschatzende und plündernde Armeen zu schützen.
"Im oberen Maira-Tal gibt es heute noch befestigte Weiler wie hier Preit, die nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden, denn sie waren widerspenstig wie gefährliche Wespen. So konnten sie ihre Bausubstanz aus dem frühen Mittelalter erhalten. Dieses befestigte Haus geht auf das 13. Jahrhundert zurück, und das Haus daneben ist noch älter, es dürfte um das Jahr 1000 gebaut worden sein. Aber die Dachbalken aus wilden Lärchen sind heute noch in bestem Zustand. Das Holz ist so hart wie Eisen."
Die Berghänge des Maira-Tals sind voller wilder Lärchen, die sich im Herbst gelb verfärben und wunderbar mit den leuchtend rot gefärbten Blättern der wilden Kirschbäume harmonieren. Über die Berge zogen in früheren Jahrhunderten viele Bewohner nach Frankreich, um dort Arbeit zu suchen. Sie wurden dort nicht in Geld, sondern in Sardellen ausbezahlt. Heute sind die Sardellen eine Spezialität des Maira-Tals. Seit jeher waren die Berge keine Grenze, sondern verbanden die Kulturen diesseits und jenseits:
"Die Geschichte der Sardellen-Händler ist eigentlich eine Geschichte von Salz-Schmugglern. Denn auf Salz musste man viel Zoll zahlen, auf Fisch dagegen wenig. Also füllte man die Fässer mit Salz und legte oben einige Schichten Sardellen darauf."
Die Kölnerin Maria Schneider ist eine Vorreiterin des sanften Tourismus. Vor 24 Jahren kam sie ins Maira-Tal, wo sie zunächst eine Sprachschule, dann das Kulturzentrum San Martino gründete. Aus dem verlassenen Ruinendorf ist ein behutsam restauriertes, künstlerisch inspiriertes Schmuckstück geworden:
"Wir haben immer gesagt, der Tourist oder der Gast, der sieht immer nur, was er weiß. Wir haben immer sehr viel Informationen über alles gegeben, was wir wussten, was wir über die Gegend wussten, das haben wir so weiter gemacht, kleine Ausstellungen gemacht, kleine Konzerte, Leute eingeladen, so etwas haben wir alles gemacht."
Ihr Kulturzentrum ist auch ein Etappenziel des Maira-Rundweges. Wanderer können sich von einem sogenannten Sherpa-Bus für ein paar Euro das Gepäck von Etappe zu Etappe bringen lassen und brauchen nur einen leichten Tagesrucksack.
Okzitanische Musik, okzitanische Tänze, okzitanische Küche - wie alles im Maira-Tal sind auch die Wanderwege auf okzitanisch getrimmt und heißen percorsi occitani:
"Dieser gelbe Weg, diese percorsi occitani, wir haben das immer so gesehen als einen Weg für Einsteiger. Jetzt neulich sind wir darauf gekommen, es ist einer für Aussteiger. Die es wieder etwas bequemer haben wollen, die früher schon die hochsportiven alpinen Leistungen gebracht haben, das machen ja durchaus 70-Jährige inzwischen. Und wenn die sich Gepäck nachbringen lassen können, dann können die das noch gehen. Und da ist natürlich dieser Service toll."
Einige Kilometer weiter, in 1600 Meter Höhe, befindet sich das Dörfchen Elva. Wenn man der Statistik glaubt, ist es das ärmste Italiens. Doch arm war das Dorf nur in früheren Jahrhunderten, so arm, dass sich die jungen Frauen ihre Haare abschneiden ließen. Edoardo Lorìa, Inhaber des Gasthauses San Pancrazio, ist zugleich Führer im Haarmuseum von Elva:
"Elva wurde in der ganzen Welt für eine bestimmte Spezialität berühmt: die aschblonden Haare. Und zwar waren die Haare einheitlich in diesem sehr hellen, silbrigen Ton gehalten. Das gab es nur in Elva. Dieses Haar wurde für die Perücken von britischen Lords, von französischen Adligen und reichen Aristokraten in der ganzen Welt verwendet. Es zeichnet sich durch seine durchgehend weiße Farbe aus."
Wie die Elveser die Haare so weiß färben konnten, ist bis heute ihr Geheimnis. Der Handel mit Haaren war ein einträgliches Geschäft, aber warum ist Elva dann so arm geblieben? Edoardo Laria:
"Mit den Haargeschäften sind viele Leute sehr reich geworden. Aber sie sind weggezogen, nur die Ärmsten sind geblieben. Deshalb ist das Dorf arm geblieben."
Immerhin einen Schatz haben die Elveser sich erhalten: die Fresken des flämischen Malers Hans Clemer in der Dorfkirche. Wie die Sprache, die Küche und die Musik kam auch der sogenannten "Meister von Elva" aus der Provence über die Berge herüber. In der kargen Bergwelt des Mairatal verband er flämische Gotik mit italienischer Renaissance und schuf so eines der großartigsten Bauwerke der Westalpen.