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Paparazzi
Nichts gelernt?

Vor 20 Jahren starb Prinzessin Diana nach einer Verfolgungsjagd mit Paparazzi in Paris. In der Folge wurde heftig über Boulevard-Fotos debattiert. Doch geändert hat sich wenig, meint Christian Schertz, Medienanwalt und Professor für Medienrecht.

Christian Schertz im Gespräch mit Isabel Klein | 31.08.2017
    Ein Paparazzo fotografiert ein Starlet in Cannes.
    Ein Paparazzo fotografiert während der Filmfestspiele in Cannes. (imago / Manfred Segerer)
    Vor 20 Jahren kam Prinzessin Diana bei einem Autounfall in Paris ums Leben. Als Ursache gilt, dass Diana mit ihrem damaligen Lebensgefährten Dodi Al-Fayed massiv von Fotografen bedrängt und verfolgt wurde. Nach dem Tod von Diana wurde in der Öffentlichkeit lange über die Arbeit der Paparazzi debattiert, die ihre Fotos vor allem an die großen Boulevardmedien verkaufen.
    "Unerträgliche Hetzjagden"
    Ein Umdenken in der Paparazzi-Szene konnte der Medienanwalt Christian Schertz seither nicht beobachten. Im Interview mit dem Deutschlandfunk sagte Schertz, es gebe immer wieder Fälle, in denen Mandanten klagten – wegen "Verfolgungen am Strand, in privaten Momenten mit Kindern, beim Krankenhausbesuch".
    Allerdings seien die rechtlichen Schranken seien härter geworden – insofern seien die "unerträglichen Hetzjagden" seltener geworden. Schertz fügte hinzu: "Das hatte nichts mit einem Umdenken bei den Boulevard-Medien und Boulevard-Verlagen zu tun. Es hatte allein damit zu tun, dass die Rechtslage sich verschärft hatte. Ich denke, wenn die Rechtslage noch so wäre, wie sie damals war, wäre das heute nicht anders."
    Keine moralischen Gründe
    Bei der Zurückhaltung in einzelnen Fällen sieht Schertz keine moralischen Gründe seitens der Verlage. Schließlich hätten auch die Boulevard-Verlage durch Einbußen in den Werbeeinnahmen und Auflagenzahlen einen massiven Druck Auflage und Klickzahlen zu generieren. "Das kriegen sie nur durch effekthascherische Bilder und deswegen ist der Markt immer noch da, solche Fotos zu drucken."
    In London, vor dem ehemaligen Wohnsitz von Diana und in Paris, wo sie nach einer Verfolgungsjagd mit Paparazzi starb, erinnerten heute hunderte Menschen an die Prinzessin und den tödlichen Autounfall vor 20 Jahren.