Paris, in der sechsten Etage des Centre Pompidou: Auf jedem Tisch des Designerrestaurants Georges steht eine langstielige rote Rose. Doch das vornehme Ambiente wird von einer Gruppe streikender Afrikaner gestört: Während rechts vom Eingang die Gäste speisen, stehen links rund 20 Männer und verteilen Flugblätter. Sie sind hier und in weiteren Restaurants des Viertels angestellt. An der Wand hängt die rote Fahne der Gewerkschaft CGT, außerdem ein Plakat mit der Aufschrift: "Sie schuften hier, sie leben hier, sie bleiben hier".
Wenige Schritte vom Museum entfernt wird ein Fast-Food-Restaurant bestreikt. Und im achten Arrondissement, zwei Straßen neben dem Elysée-Palast, bilden vor der Kammer für Gastgewerbe und Hotellerie 800 Menschen einen Streikposten. Unter ihnen der Malier Koné Faganda, er protestiert schon seit vier Wochen hier.
"Wir streiken seit dem 12. Oktober. Wir fordern Aufenthaltspapiere und eine Arbeitserlaubnis. Ich arbeite seit acht Jahren in Frankreich, mit falschen Papieren, die auf meinen Namen ausgestellt sind. Ich zahle Einkommenssteuer und Sozialabgaben und sehe nicht ein, warum ich nicht legalisiert werden kann."
Mehr als 5000 ausländische Arbeiter aus 1800 Betrieben befolgen inzwischen den Streikaufruf der linken Gewerkschaft CGT. Neben dem Gaststättengewerbe sind vor allem die Bauwirtschaft, Sicherheitsdienste, Reinigungs- und Zeitarbeitsfirmen betroffen, sagt Gewerkschaftsführer Raymond Chauveau, denn das sind Wirtschaftszweige, die auf die Ausländer angewiesen sind.
"Es geht hier nicht um den einen oder anderen skrupellosen Boss, der die Ausländer ausnutzt, sondern um ein wirtschaftliches und soziales Phänomen. So viele betroffene Firmen - das muss die Regierung berücksichtigen."
Es ist bereits die zweite Streikwelle der illegalen ausländischen Arbeitnehmer in Frankreich. Vor gut einem Jahr konnte die CGT durchsetzen, dass immerhin 2800 Einwanderer, die Arbeitsvertrag und Lohnzettel vorweisen konnten, eine Aufenthaltserlaubnis erhielten. Doch in letzter Zeit klagen Ausländer, die eine Legalisierung beantragt haben, über die Schikanen der Behörden. So auch der Tunesier Amar Abdelluhab. Er arbeitet als Koch in einer schicken Brasserie.
"Ich arbeite zehn Stunden am Tag. Ich sage nie Nein und bin so sorgfältig, als wäre es mein eigener Betrieb. Der Chef vertraut mir. Deshalb hat er in der Präfektur den Antrag gestellt. Alles in allem hat er die Unterlagen von 15 Angestellten eingereicht. Alle anderen haben die Aufenthaltsgenehmigung erhalten, nur ich nicht. Es hängt ganz von der zuständigen Präfektur ab: jede Behörde entscheidet, wie sie will."
Gleichbehandlung ist eine der Forderungen der CGT, die inzwischen von vier weiteren großen Gewerkschaften und sechs Vereinen unterstützt wird. Raymond Chauveau:
"Seit Beginn des Aufstands beklagen wir, dass Kameraden, die in derselben Firma arbeiten und das gleiche Profil haben, unterschiedlich behandelt werden. Wir fordern eine Verwaltungsvorschrift, die in Paris genauso gilt wie in Nizza oder Straßburg. Die Arbeiter sind da, sie haben Arbeit. Das hat also nichts mit Migrationsströmen zu tun. Wir wollen eine Arbeitssituation regeln, die unzulässig ist."
Chauveau ist zuversichtlich, dass er der Regierung auch diesmal wieder Zugeständnisse abtrotzen kann. Viermal haben sich Vertreter der Gewerkschaften und des Einwanderungsministeriums bereits zu Verhandlungen getroffen. Jetzt hat auch der Pariser Bürgermeister Delanoe für die Streikenden Partei ergriffen, weil der Konflikt der Wirtschaft in der Hauptstadt schadet.
Vor der Kammer für Gastgewerbe und Hotellerie steht eine zierliche Frau im Nieselregen. Fengqun Yang ist Chinesin. Vor einem Jahr hat sie Papiere beantragt – ohne Erfolg. Im Februar wurde ihr Arbeitgeber kontrolliert, seither ist sie arbeitslos.
"Früher hatte ich Angst, dass mich die Polizei kontrolliert und nach China zurückschickt. Schließlich schlage ich mich schon seit fünf Jahren ohne Papiere durch. Aber jetzt unterstützt uns die Gewerkschaft. Wir vertrauen der CGT. Außerdem sind die Afrikaner und wir auf einer Seite. Nein, wir haben keine Angst."
Weil die Polizeikontrollen zugenommen haben, trauen sich jetzt auch Chinesen auf die Straße. Vor drei Wochen haben sich 160 von ihnen der Streikbewegung angeschlossen. Fengqun steigt auf ein Mäuerchen und ergreift das Wort: Sie erklärt ihren Landsleuten, die oft kaum Französisch sprechen, die neuesten Entwicklungen.
Wenige Schritte vom Museum entfernt wird ein Fast-Food-Restaurant bestreikt. Und im achten Arrondissement, zwei Straßen neben dem Elysée-Palast, bilden vor der Kammer für Gastgewerbe und Hotellerie 800 Menschen einen Streikposten. Unter ihnen der Malier Koné Faganda, er protestiert schon seit vier Wochen hier.
"Wir streiken seit dem 12. Oktober. Wir fordern Aufenthaltspapiere und eine Arbeitserlaubnis. Ich arbeite seit acht Jahren in Frankreich, mit falschen Papieren, die auf meinen Namen ausgestellt sind. Ich zahle Einkommenssteuer und Sozialabgaben und sehe nicht ein, warum ich nicht legalisiert werden kann."
Mehr als 5000 ausländische Arbeiter aus 1800 Betrieben befolgen inzwischen den Streikaufruf der linken Gewerkschaft CGT. Neben dem Gaststättengewerbe sind vor allem die Bauwirtschaft, Sicherheitsdienste, Reinigungs- und Zeitarbeitsfirmen betroffen, sagt Gewerkschaftsführer Raymond Chauveau, denn das sind Wirtschaftszweige, die auf die Ausländer angewiesen sind.
"Es geht hier nicht um den einen oder anderen skrupellosen Boss, der die Ausländer ausnutzt, sondern um ein wirtschaftliches und soziales Phänomen. So viele betroffene Firmen - das muss die Regierung berücksichtigen."
Es ist bereits die zweite Streikwelle der illegalen ausländischen Arbeitnehmer in Frankreich. Vor gut einem Jahr konnte die CGT durchsetzen, dass immerhin 2800 Einwanderer, die Arbeitsvertrag und Lohnzettel vorweisen konnten, eine Aufenthaltserlaubnis erhielten. Doch in letzter Zeit klagen Ausländer, die eine Legalisierung beantragt haben, über die Schikanen der Behörden. So auch der Tunesier Amar Abdelluhab. Er arbeitet als Koch in einer schicken Brasserie.
"Ich arbeite zehn Stunden am Tag. Ich sage nie Nein und bin so sorgfältig, als wäre es mein eigener Betrieb. Der Chef vertraut mir. Deshalb hat er in der Präfektur den Antrag gestellt. Alles in allem hat er die Unterlagen von 15 Angestellten eingereicht. Alle anderen haben die Aufenthaltsgenehmigung erhalten, nur ich nicht. Es hängt ganz von der zuständigen Präfektur ab: jede Behörde entscheidet, wie sie will."
Gleichbehandlung ist eine der Forderungen der CGT, die inzwischen von vier weiteren großen Gewerkschaften und sechs Vereinen unterstützt wird. Raymond Chauveau:
"Seit Beginn des Aufstands beklagen wir, dass Kameraden, die in derselben Firma arbeiten und das gleiche Profil haben, unterschiedlich behandelt werden. Wir fordern eine Verwaltungsvorschrift, die in Paris genauso gilt wie in Nizza oder Straßburg. Die Arbeiter sind da, sie haben Arbeit. Das hat also nichts mit Migrationsströmen zu tun. Wir wollen eine Arbeitssituation regeln, die unzulässig ist."
Chauveau ist zuversichtlich, dass er der Regierung auch diesmal wieder Zugeständnisse abtrotzen kann. Viermal haben sich Vertreter der Gewerkschaften und des Einwanderungsministeriums bereits zu Verhandlungen getroffen. Jetzt hat auch der Pariser Bürgermeister Delanoe für die Streikenden Partei ergriffen, weil der Konflikt der Wirtschaft in der Hauptstadt schadet.
Vor der Kammer für Gastgewerbe und Hotellerie steht eine zierliche Frau im Nieselregen. Fengqun Yang ist Chinesin. Vor einem Jahr hat sie Papiere beantragt – ohne Erfolg. Im Februar wurde ihr Arbeitgeber kontrolliert, seither ist sie arbeitslos.
"Früher hatte ich Angst, dass mich die Polizei kontrolliert und nach China zurückschickt. Schließlich schlage ich mich schon seit fünf Jahren ohne Papiere durch. Aber jetzt unterstützt uns die Gewerkschaft. Wir vertrauen der CGT. Außerdem sind die Afrikaner und wir auf einer Seite. Nein, wir haben keine Angst."
Weil die Polizeikontrollen zugenommen haben, trauen sich jetzt auch Chinesen auf die Straße. Vor drei Wochen haben sich 160 von ihnen der Streikbewegung angeschlossen. Fengqun steigt auf ein Mäuerchen und ergreift das Wort: Sie erklärt ihren Landsleuten, die oft kaum Französisch sprechen, die neuesten Entwicklungen.