Christmette in Rom
Papst Leo ruft zu Wahrung der Menschenwürde auf und kritisiert "verkehrte Wirtschaft"

Papst Leo XIV. hat im Petersdom seine erste Christmette im Amt gefeiert. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche beschwor in seiner Predigt die Macht der Liebe, die alle mit einbeziehe. Zugleich erneuerte er seine Kritik am Kapitalismus.

    Papst Leo leitet die Christmette im Petersdom
    Papst Leo leitet die Christmette im Petersdom (AFP / ANDREAS SOLARO)
    Eine "verkehrte Wirtschaft" verleite dazu, die Menschen als Ware zu behandeln, sagte der Papst. Gott hingegen offenbare die unendliche Würde jedes Menschen. Er betonte, Weihnachten sei ein Fest der Hoffnung, das "uns zu Boten des Friedens" mache.
    Am Vorabend hatte Papst Leo anlässlich der Feierlichkeiten zu einer eintägigen Waffenruhe für alle Konflikte weltweit aufgerufen und sich speziell auf den Krieg in der Ukraine bezogen. Zu den Dingen, die ihn traurig stimmten, gehöre, dass Russland einen Weihnachtswaffenstillstand abgelehnt habe.

    Traditioneller Segen "Urbi et Orbi"

    Papst Leo XIV. setzt am Donnerstag die Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan mit dem traditionellen Segen "Urbi et Orbi" – der Stadt und dem Erdkreis – fort. Er wird außerdem seine Weihnachtsbotschaft verkünden. Zehntausende Gläubige werden dazu auf dem Petersplatz erwartet. Der Deutschlandfunk sendet die Weihnachtsansprache des Papstes ab 12 Uhr, auch das ZDF überträgt.
    Es ist das erste Weihnachten mit dem neuen Pontifex nach dem Tod von Papst Franziskus, der im April im Alter von 88 Jahren gestorben war. 

    Mehr Christen feiern in Bethlehem

    Erstmals seit Beginn des Gazakriegs feierten tausende Christen in Bethlehem wieder in größerem Rahmen Weihnachten. Um Mitternacht wurde dort eine Messe vom Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pizzaballa, gehalten. Er rief zu Hoffnung und Wiederaufbau auf. "Offenkundig ist das Leid in Gaza trotz des Endes des Krieges weiterhin allgegenwärtig", sagte Kardinal Pizzaballa. Familien lebten in den Trümmern, und die Zukunft wirke fragil und ungewiss. Pizzaballa hatte zuvor die traditionelle Weihnachtsprozession von Jerusalem nach Bethlehem angeführt.

    Palästinensischer Vertreter durfte nicht nach Bethlehem - USA intervenieren

    Eine Intervention der USA brachte Israel dazu, den palästinensischen Vize-Präsidenten al-Scheich doch nach Bethlehem reisen zu lassen. Dessen Konvoi war zunächst an der Fahrt in die Stadt gehindert worden, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete.
    Bethlehem liegt im von Israel besetzten Westjordanland und gilt der Überlieferung zufolge als Geburtsort von Jesus Christus. Die Behörden hatten in den vergangenen zwei Jahren wegen des Krieges im Gazastreifen auf die festliche Dekoration in Bethlehem verzichtet.
    Diese Nachricht wurde am 25.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.