
Paris hatte sich für die Spiele in Szene gesetzt: Die Eröffnungszeremonie führte an den Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei oder sogar durch sie hindurch. Auch die Wettbewerbe fanden vor wunderschöner Kulisse statt: Beachvolleyball unter dem Eiffelturm, Radrennen vor den Stufen von Sacre-Coeur, Bogenschießen am Invalidendom oder Reitsport vor dem Schloss Versailles.
Nur der Fluss der Stadt konnte nicht mithalten. Zwar war die Seine für 1,4 Milliarden Euro gesäubert worden, aber der Regen spülte den Dreck der Stadt wieder in den Fluss. Zahlreiche Trainings mussten abgesagt, ein Triathlon verschoben werden. Deutsche und belgische Schwimmer klagten nach ihren Kämpfen über Krankheitssymptome.
33 Medaillen für deutsche Sportlerinnen und Sportler
Am letzten Tag gab es noch eine Chance auf eine weitere Goldmedaille für Deutschland. Aber die Handballer verloren im Finale gegen Weltmeister Dänemark und mussten sich mit der Silbermedaille zufrieden geben. So blieb es bei 12 Goldmedaillen.
Lukas Märtens schrieb ein Kapitel deutsche Schwimmgeschichte, Darja Varfolomeev holte das erste deutsche Gold in der Rhythmischen Sportgymnastik. Die Reiter um Rekord-Olympiasiegerin Isabell Werth und Springer Christian Kukuk bekamen Gold, auch Ruderer Oliver Zeidler und die Kanuten erfüllten die hohen Erwartungen. Und es gab auch Goldgewinner, mit denen keiner gerechnet hatte: Die 3x3-Basketballerinnen, die gemischte Triathlon-Staffel, Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye.
Hinzu kamen 13 mal Silber und 8 Bronze-Medaillen. Malaika Mihambo hatte im Weitsprung auf Gold gehofft und erreichte dann Silber, genauso Zehnkämpfer Leo Neugebauer. Die Sportschützen kamen nicht aufs Podium, genauso wie Schwimmer Florian Wellbrock oder Tennisspieler Alexander Zverev.
Deutscher Olympischer Sportbund zieht gemischte Olympia-Bilanz
Man sei mit einem anderen Ziel gestartet, sagte der für den Leistungssport zuständige DOSB-Vorstand Tabor. Bei den Spielen in 2021 in Japan hatte das deutsche Team noch 37 Medaillen mit nach Hause genommen. "Wir hatten viele vierte und fünfte Plätze. Das schmerzt, da haben wir die eine oder andere Medaille liegen gelassen", bilanzierte Tabor.
Um international wieder konkurrenzfähig zu werden, ist laut dem Vorsitzenden des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Ullrich, ein Mentalitätswandel nötig: "Ich habe das Gefühl, viele junge Menschen haben sich vom Leistungsprinzip verabschiedet, aber auch der organisierte Sport geht diesen Trend in Teilen mit", kritisierte Ullrich im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Zudem müsse die Sportförderung - ähnlich wie in Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden - zentralisiert werden.
Abschlussfeier im Stade de France
Wie schon bei der Eröffnungsfeier ist zum Abschluss der Olympischen Spiele eine Parade im Stade de France geplant. Daran nimmt auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron teil. Die deutsche Fahne werden die Triathletin Laura Lindemann und der Kanute Max Rendschmidt tragen. Beide hatten eine Goldmedaille gewonnen. Desweiteren sollen mehr als hundert Darsteller, Akrobaten und Tänzer auftreten.
Frankreich ächzt derzeit unter einer Hitzewelle - während die Eröffnung bei strömendem Regen stattgefunden hatte, werden zu Beginn der Abschlussfeier ab 21 Uhr noch Temperaturen über 30 Grad Celsius erwartet.
Nun dürfen sich die Teilnehmer der Paralympics auf Paris freuen. Die Paralympics werden dort vom 28. August bis zum 8. September ausgetragen.
Diese Nachricht wurde am 11.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.