
Nach Plänen der Gastgeber sollen die Olympischen Spiele nur halb so viele klimaschädliche Emissionen ausstoßen wie vorherige Spiele. Stefan Gössling von der schwedischen Linnaeus Universität begrüßt die Pläne, hat allerdings Zweifel an der Machbarkeit. Das Problem sei vor allem die Anreise von Sportlerinnen und Besuchern. Viele kämen aus aller Welt und würden sehr viel Flugverkehr verursachen. Wie man diese Emissionen reduzieren wolle, bleibe ungeklärt.
In London und Rio wurden den Angaben zufolge etwa 3,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen - also CO2 und andere Klimagase, deren Wirkung in CO2 umgerechnet wird. Paris soll nun mit der Hälfte auskommen, also maximal 1,75 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Dafür setzen die Gastgeber größtenteils auf bestehende oder temporäre Sportstätten, Anbindung ans lokale Energienetz sowie ein klimafreundlicheres Catering.
Hoher Anteil der internationalen Reisen an Emissionen
Auch die französische Klima-Denkfabrik The Shifters hat Zweifel, dass die Klimaziele erreicht werden können- auch, weil die Reisen in die Wettkampfstätten die meisten Emissionen verursachen werden und dagegen keine Maßnahmen ergriffen würden. Die Organisation hat selbst durchgerechnet, wie viele Emissionen durch die Spiele wohl entstehen werden - und kommt auf rund 2,11 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, was deutlich über dem offiziellen Ziel läge, aber dennoch auch deutlich unter vorherigen Zahlen. Rund die Hälfte der Emissionen machen in dieser Berechnung die internationalen Reisen aus.
Der Experte für ökologischen Wandel im Sport, Maël Besson, sagte im Sender France24: "Was wir nun bräuchten, um wirklich langfristig auf die Klimakrise zu antworten, ist es, über einen grundlegenden Wandel des Wettbewerbs nachzudenken." Auch Alexandre Joly von der französischen Klima-Beratungsfirma Carbone 4 meinte: "Solange wir bei einer Veranstaltung dieser Größe bleiben, kann sie nicht zu 100 Prozent ökologisch sein, egal welche Anstrengungen unternommen werden."
Diese Nachricht wurde am 24.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.