Westafrika
Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Guinea-Bissau - Sorgen wegen politischer Instabilität und wachsendem Kokain-Handel

Im westafrikanischen Guinea-Bissau finden heute Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt.

    Vom Wasser aus sieht man die Insel Bubaque mit dem Strand und einigen Häusern.
    Guinea-Bissau gilt als Umschlagplatz für Drogenlieferungen von Südamerika nach Europa. (Julia Jaroschewski)
    Rund eine Million registrierte Bürger sind zur Stimmabgabe aufgerufen. Die politische Lage in dem putschgefährdeten Land am Atlantik ist angespannt. Zudem sorgt wachsender Kokainhandel für Probleme. Guinea-Bissau gilt als Umschlagplatz für Drogenlieferungen von Südamerika nach Europa. Präsident Embaló strebt entgegen ursprünglicher Aussagen seine Wiederwahl an. Elf Kandidaten fordern ihn heraus. Als Hauptkonkurrent gilt der bis vor Kurzem weitgehend unbekannte Politiker Dias.
    Viele Guinea-Bissauer setzen Hoffnungen in Dias' Ankündigungen, für Versöhnung einzutreten und die Sorgen vor einem neuen Staatsstreich des Militärs zu zerstreuen. Zuletzt gab es 2022 einen Putschversuch. Die Oppositionsparteien wurden allerdings massiv geschwächt. Laut dem örtlichen Journalisten Bacar Camará wurden sie systematisch ausgeschaltet, wie er der Deutschen Welle sagte. Selbst jene Partei, die maßgeblich für die erkämpfte Unabhängigkeit von Portugal 1974 verantwortlich war, die PAIGC, steht erstmals nicht auf dem Stimmzettel. Menschenrechtler werfen der Staatengemeinschaft in Westafrika und darüber hinaus mangelndes Interesse an Guinea-Bissau vor.
    Trotz allem sehen einige Experten für Dias, der auch vom PAIGC-Lager unterstützt wird, durchaus Chancen auf einen Wahlsieg. Der Soziologe Tamilton Teixeira von der Katholischen Universität Bissau sagte der Nachrichtenagentur Reuters, wer auch immer gewinne, werde vor großen Aufgaben stehen. Es gehe darum, Guinea-Bissaus lange Geschichte politischer Instabilität und gescheiterter Bemühungen hinter sich zu lassen. Zudem verwies Teixeira auf die Notwendigkeit, die Grundversorgung im Land zu verbessern und die stark von der Cashew-Produktion abhängige Wirtschaft zu diversifizieren.
    Mit ersten Wahlergebnissen wird Anfang kommender Woche gerechnet.
    Diese Nachricht wurde am 23.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.