Streichquartette sind eingeschworene Gemeinschaften. Es gibt in der Welt der klassischen Musik wohl keine künstlerische Verbindung, in der Menschen so intensiv zusammenarbeiten und zusammenleben wie in einer Streichquartettformation. Nicht ohne Grund sprechen die Musiker von einer "Ehe zu viert" – die unweigerlich scheitert, wenn man sich nicht mehr versteht. Nur wenige Ensembles schaffen es, über Jahrzehnte hinweg ein Team zu bleiben.
Das Tokyo String Quartet hatte dieses Glück, obwohl es einige Besetzungswechsel überstehen musste. So war auch die Überraschung groß, als das Ensemble im Frühjahr bekannt gab, mit Ablauf der Saison 2012/2013 seine Karriere zu beenden – nach 44 erfolgreichen Jahren.
Streichquartett-Fans in aller Welt mag diese Meldung traurig gestimmt haben. Vielleicht werden sie ja ein wenig versöhnt mit den letzten Aufnahmen, die das Ensemble für das Label Harmonia Mundi USA gemacht hat – das Klavierquintett op. 34 und das Klarinettenquintett op. 115 von Johannes Brahms, die vorgestellt werden.
"Johannes Brahms
Aus: Klarinettenquintett h-Moll op. 115
1. Satz (Allegro)(Ausschnitt)
Tokyo String Quartet
Jon Manasse (Klarinette)
Take: 001"
Nachdenklichkeit und auch Melancholie sprechen aus dieser Musik, und welches Instrument könnte derartige Stimmungslagen besser ausdrücken als die Klarinette. Johannes Brahms kam erst in seinen späten Jahren mit diesem Instrument näher in Berührung. Es war der Klarinettist der Meininger Hofkapelle, Richard Mühlfeld, der den Komponisten tief beeindruckte. Begeistert schrieb Brahms an Clara Schumann:
"Man kann nicht schöner Klarinette blasen, als es der hiesige Mühlfeld tut."
Brahms fühlte sich inspiriert und schrieb 1891 zunächst das Klarinettenquintett und danach noch das Klarinettentrio und die beiden Klarinettensonaten. Allesamt Kompositionen, die zum Kernrepertoire der Klarinettisten gehören. Es sollten Brahms' letzte kammermusikalischen Werke sein, und allen ist dieser verinnerlichte, zuweilen tiefernste Tonfall gemein.
Fast ist man geneigt, das herbstlich schwelgende Klarinettenquintett in Verbindung zu bringen mit dem "Adieux" des Tokyo String Quartets. Es schwingt da etwas mit von Traurigkeit in dieser Musik, und ein wenig Abschiedsschmerz ist sicher auch dabei, der aus dem wehmutigen Rückblick auf das Vergangene, auf unwiederbringlich schöne Zeiten entspringt. Davon hat das Tokyo String Quartet gewiss viele erlebt. Als erste Quartettformation aus Fernost konnte es sich eine internationale Karriere aufbauen.
Die vier Streicher der ersten Besetzung erhielten ihre Ausbildung an der renommierten Toho School of Music in Tokio. Eine Begegnung mit dem Juilliard String Quartet Mitte der 60er-Jahre erwies sich dann als schicksalhaft. Zwar hatten die jungen Musiker bereits davon geträumt, ein Streichquartett zu gründen, doch jetzt wurde der Wunsch Wirklichkeit. Mithilfe des Juilliard String Quartets gelangten sie an die Juilliard School of Music in New York und gründeten dort 1969 das Tokyo String Quartet. Sie gehörten zu den ersten Studenten der immer größer werdenden Schar hochbegabter asiatischer Musiker, die nach Amerika strömte, um sich auf ihren Instrumenten zu vervollkommnen.
Schon kurz nach seiner Gründung gewann das Tokyo String Quartet erste Preise bei Wettbewerben, unter anderem beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München, und galt bald als eines der weltweit führenden Streichquartette. Schon in den 70er-Jahren wurde es von der Deutschen Grammophon exklusiv unter Vertrag genommen und nahm später auch für diverse andere Plattenfirmen auf, unter anderem die Streichquartette von Johannes Brahms. Daran knüpft nun die aktuelle Einspielung mit den Quintetten op. 34 und op. 115 an.
"Johannes Brahms
aus: Klarinettenquintett h-Moll op. 115
2. Satz (Adagio)(Ausschnitt)
Tokyo String Quartet
Jon Manasse (Klarinette)
Take: 002"
Der Farbenreichtum der Klarinette in allen Registern ist besonders im langsamen zweiten Satz von Brahms´ Klarinettenquintett zu bewundern. Der Wiener Kritiker Eduard Hanslick schwärmte besonders von diesem Adagio, in dem die Klarinette auch noch etwas improvisieren darf:
"Das ganze Stück ist wie in dunkles Abendrot getaucht. Wer Heines ‚Klangbildertalent’ besitzt, dem dürfte das Bild eines jungen Hirten auftauchen, der in der Einsamkeit einer ungarischen Ebene schwermütig seine Schalmei bläst."
Die Klarinette in der neuen Aufnahme mit dem Tokyo String Quartet spielt der Amerikaner Jon Manassee. Er tut dies auf ungemein einfühlsame Art und Weise, das Zusammenspiel mit den Streichern ist von größter Homogenität, Manasse wird von seinen Quartettpartnern förmlich auf Händen getragen.
Im Laufe seiner Geschichte musste das Tokyo String Quartet eine Reihe von Besetzungswechseln verkraften. Krisenzeiten dieser Art bleiben kaum einem Quartett erspart. Schon nach wenigen Jahren kam ein neuer zweiter Geiger in das Ensemble. Das Jahr 1981 markierte dann einen gewichtigen Einschnitt in der Quartettbiografie, ein Besetzungswechsel am ersten Pult war zu bewältigen: Als neuer Primarius kam Peter Oundjian in das Ensemble, ein exzellenter in England und Amerika ausgebildeter Geiger kanadisch-armenischer Herkunft. Die Entscheidung, einen nichtjapanischen Musiker aufzunehmen, stieß in der Kammermusikwelt auf Skepsis. Es kamen Zweifel auf, ob dieser Wechsel zu verkraften sein würde. Doch die Zerreißprobe blieb aus, die Dinge entwickelten sich in jeder Hinsicht positiv. Mit Oundjian an der ersten Geige änderte sich auch die Arbeitsweise des Tokyo String Quartets, sie wurde freier und offener für unterschiedliche musikalische Auffassungen, das Ensemble entwickelte sich künstlerisch weiter. Beleg dafür sind die vielen Aufnahmen, die das Quartett seit den späten 80er Jahren für das Label RCA einspielte, darunter auch seine erste Gesamtaufnahme der Beethoven-Streichquartette, mit der man bewusst sehr lange gewartet hatte.
Es gelang dem Tokyo String Quartet über all die Jahre, sein Niveau zu halten, ja zu steigern, die Nationalität der Spieler erschien dabei völlig zweitrangig. 1996 löste Mikhail Kopelman, zuvor Primarius beim Borodin Quartett, Peter Oundjian am ersten Pult ab. 1999 kam Clive Greensmith als neuer Cellist und seit 2002 ist Martin Beaver der neue erste Geiger.
Auch in seiner letzten Besetzung fand das Tokyo String Quartet zu einem fein austarierten Gesamtklang, sein musikalisches Zentrum ist scheinbar durch nichts zu erschüttern. Auch wenn ein Gast hinzugebeten wird, wie der amerikanische Pianist Jon Nakamatsu in der aktuellen Aufnahme von Brahms´ Klavierquintett op. 34, bewahrt das Ensemble sein Profil:
"Johannes Brahms
aus: Klavierquintett f-Moll op. 34
1. Satz (Allegro non troppo)(Ausschnitt)
Tokyo String Quartet
Jon Nakamatsu (Klavier)
Take: 004"
Das Klavierquintett op. 34 ist ein monumentales Werk, das etwa 40 Minuten dauert. Es verlangt nach großem Klang, aber gleichzeitig nach Transparenz und differenziertem Ausdruck. Der Pianist Jon Nakamatsu und das Tokyo String Quartet finden hier eine sehr gute Balance, nie erdrückt das Klavier die Streicher, obwohl es ohne Weiteres das klangliche Potenzial dazu hätte.
Wenn sich das Tokyo String Quartet, egal in welcher Besetzung, mit den Klassikern des Repertoires auseinandersetzt, vermittelt es ein beruhigendes Gefühl von Abgeklärtheit und Souveränität. Da hat jede Phrase seine musikalische Logik, da sitzt jeder Akzent punktgenau, da gibt es keine Fragezeichen. Und beim Hörer stellt sich das Gefühl ein: So und nicht anders sollte es sein. Dazu kommt diese perfekte Balance und Ausgewogenheit des Klanges, die das Tokyo String Quartet immer hatte.
Im Herbst des Jahres 2011 stand das Ensemble am Scheideweg. Die beiden dienstältesten Quartettmitglieder, der zweite Geiger Kikuei Ikeda und der Bratschist Kazuhide Isomura, hatten beschlossen, ihre aktive Laufbahn zu beenden und dem Ensemble Lebewohl zu sagen. Nach reiflicher Überlegung kamen die vier Musiker schließlich zu dem Schluss, das Quartett aufzulösen.
Auf der Internetseite des Ensembles erläutert Primarius Martin Beaver die gemeinsame Entscheidung:
"Es ist schwierig, ein lang gedientes Quartettmitglied zu ersetzen. Zwei von ihnen gleichzeitig zu ersetzen ist eine Herkulesaufgabe. Mit dem Wissen, dass sich zwei von uns zurückziehen würden, spürten wir in den letzten Monaten, dass es der beste Weg wäre, die lange und ruhmreiche Karriere unseres Quartetts zu würdigen und zu feiern, wenn wir diese zu einem gebührenden Abschluss bringen."
Das Tokyo String Quartet bedankt sich auch noch bei seiner treuen Hörerschaft für die Unterstützung und den gespendeten Beifall. Mit Freude sehe man der letzten Konzertsaison entgegen, und man habe auch nie besser gespielt als heute, fügt Primarius Martin Beaver hinzu.
"Johannes Brahms
aus: Klavierquintett f-Moll op. 34
4. Satz (Finale)(Ausschnitt)
Tokyo String Quartet
Jon Nakamatsu (Klavier)
Take: 008"
Vorgestellte CD:
Johannes Brahms
Klarinettenquintett h-Moll op. 115
Klavierquintett f-Moll op. 34
Tokyo String Quartet
Jon Manasse (Klarinette)
Jon Nakamatsu (Klavier)
Harmonia Mundi HMU 807558
LC 07045
EAN 093046755867
Das Tokyo String Quartet hatte dieses Glück, obwohl es einige Besetzungswechsel überstehen musste. So war auch die Überraschung groß, als das Ensemble im Frühjahr bekannt gab, mit Ablauf der Saison 2012/2013 seine Karriere zu beenden – nach 44 erfolgreichen Jahren.
Streichquartett-Fans in aller Welt mag diese Meldung traurig gestimmt haben. Vielleicht werden sie ja ein wenig versöhnt mit den letzten Aufnahmen, die das Ensemble für das Label Harmonia Mundi USA gemacht hat – das Klavierquintett op. 34 und das Klarinettenquintett op. 115 von Johannes Brahms, die vorgestellt werden.
"Johannes Brahms
Aus: Klarinettenquintett h-Moll op. 115
1. Satz (Allegro)(Ausschnitt)
Tokyo String Quartet
Jon Manasse (Klarinette)
Take: 001"
Nachdenklichkeit und auch Melancholie sprechen aus dieser Musik, und welches Instrument könnte derartige Stimmungslagen besser ausdrücken als die Klarinette. Johannes Brahms kam erst in seinen späten Jahren mit diesem Instrument näher in Berührung. Es war der Klarinettist der Meininger Hofkapelle, Richard Mühlfeld, der den Komponisten tief beeindruckte. Begeistert schrieb Brahms an Clara Schumann:
"Man kann nicht schöner Klarinette blasen, als es der hiesige Mühlfeld tut."
Brahms fühlte sich inspiriert und schrieb 1891 zunächst das Klarinettenquintett und danach noch das Klarinettentrio und die beiden Klarinettensonaten. Allesamt Kompositionen, die zum Kernrepertoire der Klarinettisten gehören. Es sollten Brahms' letzte kammermusikalischen Werke sein, und allen ist dieser verinnerlichte, zuweilen tiefernste Tonfall gemein.
Fast ist man geneigt, das herbstlich schwelgende Klarinettenquintett in Verbindung zu bringen mit dem "Adieux" des Tokyo String Quartets. Es schwingt da etwas mit von Traurigkeit in dieser Musik, und ein wenig Abschiedsschmerz ist sicher auch dabei, der aus dem wehmutigen Rückblick auf das Vergangene, auf unwiederbringlich schöne Zeiten entspringt. Davon hat das Tokyo String Quartet gewiss viele erlebt. Als erste Quartettformation aus Fernost konnte es sich eine internationale Karriere aufbauen.
Die vier Streicher der ersten Besetzung erhielten ihre Ausbildung an der renommierten Toho School of Music in Tokio. Eine Begegnung mit dem Juilliard String Quartet Mitte der 60er-Jahre erwies sich dann als schicksalhaft. Zwar hatten die jungen Musiker bereits davon geträumt, ein Streichquartett zu gründen, doch jetzt wurde der Wunsch Wirklichkeit. Mithilfe des Juilliard String Quartets gelangten sie an die Juilliard School of Music in New York und gründeten dort 1969 das Tokyo String Quartet. Sie gehörten zu den ersten Studenten der immer größer werdenden Schar hochbegabter asiatischer Musiker, die nach Amerika strömte, um sich auf ihren Instrumenten zu vervollkommnen.
Schon kurz nach seiner Gründung gewann das Tokyo String Quartet erste Preise bei Wettbewerben, unter anderem beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München, und galt bald als eines der weltweit führenden Streichquartette. Schon in den 70er-Jahren wurde es von der Deutschen Grammophon exklusiv unter Vertrag genommen und nahm später auch für diverse andere Plattenfirmen auf, unter anderem die Streichquartette von Johannes Brahms. Daran knüpft nun die aktuelle Einspielung mit den Quintetten op. 34 und op. 115 an.
"Johannes Brahms
aus: Klarinettenquintett h-Moll op. 115
2. Satz (Adagio)(Ausschnitt)
Tokyo String Quartet
Jon Manasse (Klarinette)
Take: 002"
Der Farbenreichtum der Klarinette in allen Registern ist besonders im langsamen zweiten Satz von Brahms´ Klarinettenquintett zu bewundern. Der Wiener Kritiker Eduard Hanslick schwärmte besonders von diesem Adagio, in dem die Klarinette auch noch etwas improvisieren darf:
"Das ganze Stück ist wie in dunkles Abendrot getaucht. Wer Heines ‚Klangbildertalent’ besitzt, dem dürfte das Bild eines jungen Hirten auftauchen, der in der Einsamkeit einer ungarischen Ebene schwermütig seine Schalmei bläst."
Die Klarinette in der neuen Aufnahme mit dem Tokyo String Quartet spielt der Amerikaner Jon Manassee. Er tut dies auf ungemein einfühlsame Art und Weise, das Zusammenspiel mit den Streichern ist von größter Homogenität, Manasse wird von seinen Quartettpartnern förmlich auf Händen getragen.
Im Laufe seiner Geschichte musste das Tokyo String Quartet eine Reihe von Besetzungswechseln verkraften. Krisenzeiten dieser Art bleiben kaum einem Quartett erspart. Schon nach wenigen Jahren kam ein neuer zweiter Geiger in das Ensemble. Das Jahr 1981 markierte dann einen gewichtigen Einschnitt in der Quartettbiografie, ein Besetzungswechsel am ersten Pult war zu bewältigen: Als neuer Primarius kam Peter Oundjian in das Ensemble, ein exzellenter in England und Amerika ausgebildeter Geiger kanadisch-armenischer Herkunft. Die Entscheidung, einen nichtjapanischen Musiker aufzunehmen, stieß in der Kammermusikwelt auf Skepsis. Es kamen Zweifel auf, ob dieser Wechsel zu verkraften sein würde. Doch die Zerreißprobe blieb aus, die Dinge entwickelten sich in jeder Hinsicht positiv. Mit Oundjian an der ersten Geige änderte sich auch die Arbeitsweise des Tokyo String Quartets, sie wurde freier und offener für unterschiedliche musikalische Auffassungen, das Ensemble entwickelte sich künstlerisch weiter. Beleg dafür sind die vielen Aufnahmen, die das Quartett seit den späten 80er Jahren für das Label RCA einspielte, darunter auch seine erste Gesamtaufnahme der Beethoven-Streichquartette, mit der man bewusst sehr lange gewartet hatte.
Es gelang dem Tokyo String Quartet über all die Jahre, sein Niveau zu halten, ja zu steigern, die Nationalität der Spieler erschien dabei völlig zweitrangig. 1996 löste Mikhail Kopelman, zuvor Primarius beim Borodin Quartett, Peter Oundjian am ersten Pult ab. 1999 kam Clive Greensmith als neuer Cellist und seit 2002 ist Martin Beaver der neue erste Geiger.
Auch in seiner letzten Besetzung fand das Tokyo String Quartet zu einem fein austarierten Gesamtklang, sein musikalisches Zentrum ist scheinbar durch nichts zu erschüttern. Auch wenn ein Gast hinzugebeten wird, wie der amerikanische Pianist Jon Nakamatsu in der aktuellen Aufnahme von Brahms´ Klavierquintett op. 34, bewahrt das Ensemble sein Profil:
"Johannes Brahms
aus: Klavierquintett f-Moll op. 34
1. Satz (Allegro non troppo)(Ausschnitt)
Tokyo String Quartet
Jon Nakamatsu (Klavier)
Take: 004"
Das Klavierquintett op. 34 ist ein monumentales Werk, das etwa 40 Minuten dauert. Es verlangt nach großem Klang, aber gleichzeitig nach Transparenz und differenziertem Ausdruck. Der Pianist Jon Nakamatsu und das Tokyo String Quartet finden hier eine sehr gute Balance, nie erdrückt das Klavier die Streicher, obwohl es ohne Weiteres das klangliche Potenzial dazu hätte.
Wenn sich das Tokyo String Quartet, egal in welcher Besetzung, mit den Klassikern des Repertoires auseinandersetzt, vermittelt es ein beruhigendes Gefühl von Abgeklärtheit und Souveränität. Da hat jede Phrase seine musikalische Logik, da sitzt jeder Akzent punktgenau, da gibt es keine Fragezeichen. Und beim Hörer stellt sich das Gefühl ein: So und nicht anders sollte es sein. Dazu kommt diese perfekte Balance und Ausgewogenheit des Klanges, die das Tokyo String Quartet immer hatte.
Im Herbst des Jahres 2011 stand das Ensemble am Scheideweg. Die beiden dienstältesten Quartettmitglieder, der zweite Geiger Kikuei Ikeda und der Bratschist Kazuhide Isomura, hatten beschlossen, ihre aktive Laufbahn zu beenden und dem Ensemble Lebewohl zu sagen. Nach reiflicher Überlegung kamen die vier Musiker schließlich zu dem Schluss, das Quartett aufzulösen.
Auf der Internetseite des Ensembles erläutert Primarius Martin Beaver die gemeinsame Entscheidung:
"Es ist schwierig, ein lang gedientes Quartettmitglied zu ersetzen. Zwei von ihnen gleichzeitig zu ersetzen ist eine Herkulesaufgabe. Mit dem Wissen, dass sich zwei von uns zurückziehen würden, spürten wir in den letzten Monaten, dass es der beste Weg wäre, die lange und ruhmreiche Karriere unseres Quartetts zu würdigen und zu feiern, wenn wir diese zu einem gebührenden Abschluss bringen."
Das Tokyo String Quartet bedankt sich auch noch bei seiner treuen Hörerschaft für die Unterstützung und den gespendeten Beifall. Mit Freude sehe man der letzten Konzertsaison entgegen, und man habe auch nie besser gespielt als heute, fügt Primarius Martin Beaver hinzu.
"Johannes Brahms
aus: Klavierquintett f-Moll op. 34
4. Satz (Finale)(Ausschnitt)
Tokyo String Quartet
Jon Nakamatsu (Klavier)
Take: 008"
Vorgestellte CD:
Johannes Brahms
Klarinettenquintett h-Moll op. 115
Klavierquintett f-Moll op. 34
Tokyo String Quartet
Jon Manasse (Klarinette)
Jon Nakamatsu (Klavier)
Harmonia Mundi HMU 807558
LC 07045
EAN 093046755867