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Perkussivität und Freiklang

In den 60er-Jahren war die junge Jazzpianistin Irène Schweizer Stammgast im Zürcher Jazzclub Africana. Dort hörte sie Musik, die ihr musikalisches Leben bis heute prägen sollte, nämlich diejenige der südafrikanischen Exilanten, deren erste Station Zürich war: Musiker wie Dollar Brand alias Abdullah Ibrahim, wie Dudu Pukwana, Makaya Ntshoko oder Johnny Dyani.

Von Nina Polaschegg | 27.01.2012
    Irène Schweizer sog nicht nur diese neue Musik auf, der sie im Laufe der Zeit hörend und spielend begegnete. Sie prägte sie mit. So spielte als eine der ersten Frauen beim Total Music Meeting in Berlin.

    In den ersten frei improvisierenden Frauenbands entwickelte sie eine eigene Improvisationssprache. Eine besondere instrumentale Vorliebe der Pianistin gilt dem Schlagzeug.

    Kein Wunder, dass ihr Klavierspiel oft als perkussiv beschrieben wird, hat sie doch selbst immer wieder auch zu den Schlagzeugsticks gegriffen. Schlagzeug - Klavier, gleich mehrere Duos in dieser Formation hat sie ins Leben gerufen, das am längsten währende ist dasjenige mit Pierre Favre.

    Und jedes dieser Duos hat seine eigenen Qualitäten und musikalischen Merkmale.

    Irène Schweizer kombiniert freies und energetisches Spiel mit lyrischen Balladen und eingeflochtenen Zitaten der Jazzgeschichte - und ist auch heute, mit 70 Jahren, noch eine hochaktive und entdeckungsfreudige Wanderin zwischen den Welten.