07. April 2004 - 11.35 - 12.00 Uhr
Autor : Stephan Haufe
Thema : Permakultur - Eine ökologische Anbaumethode überlistet das Klima
Anmoderation
Vor einigen Jahren sorgte der österreichische Bauer Sepp Holzer für Schlagzeilen. Auf seinem Hof im Salzburger Land war es dem Bauer gelungen, unter den klimatischen Verhältnissen der Alpen, Zitronen und Orangen anzubauen. Möglich macht das die so genannte Permakultur. Das ist eine ökologische Anbaumethode, mit der unter anderem besondere Formen der Wärmespeicherung entwickelt wurden. Ihren Erfindern, den Australiern Bill Mollison und Dave Holmgren wurde 1981 sogar der Alternative Nobelpreis verliehen. Hierzulande haben sich nur wenige Landwirte, Gärtner und Umweltpädagogen der Permakultur verschrieben. Der UmweltKulturpark in Dortmund ist dabei eine Ausnahmeerscheinung.
Ich war auf der Suche nach einem Garten oder nach einer Gemeinschaft, wo man auch leben kann, dann gab es da Streitigkeiten mit meiner Familie, die wollten nicht weg aus Dortmund und dann war das der Kompromiss. Ich habe hier meinen Garten, mein großes Gelände, wo ich auch mal Horizont sehen kann, und die Familie kann zu Hause bleiben, die Kinder brauchen die Schule nicht wechseln, und ich habe hier ja auch nette Leute gefunden, mit denen ich das zusammen machen kann. Man packt gemeinsam an und schmeißt hier so was.
Randolf Meyer-Grochowiak ist zufrieden mit seinem Domizil, dem UmweltKulturpark im Dortmunder Vorort Barop. Das 12 Hektar große Areal, gelegen im Tal des Rahmkebaches, nahe der Dortmunder Universität, lädt ein, sich selbst in der Natur zu betätigen. Bewirtschaftet wird der Park vom Förderverein Permakultur, der sich 1986 mit Unterstützung der Stadt gründete und heute 21 Mitglieder zählt.
Neben mehr als einem Dutzend Gartenparzellen erstrecken sich kleine Äcker, die sich umwachsen von dichten Hecken aus Sträuchern und Obstbäumen in das Flusstal des Rahmkebaches neigen. Auf der anderen Seite des Ufers liegt eine Waldschonung, die seit 2001 unter Naturschutz steht.
Die Permakultur ist eine Methode naturnaher Landschaftsplanung und des ökologischen Gärtnerns. Ihren Ursprung fand sie in Australien, wie Uwe Hertel, im Beruf Lehrer und Vorstandsmitglied des Fördervereins, erklärt:
Jeder hat eine Vorstellung von Australien, da hat man immer die Assoziation von Wüsten und Erosionen, die Leute haben da sehr zu kämpfen mit Erosion, dieser Bodenabtragung. Ich denk mal, das war ein dringliches Problem in Australien, eine Landwirtschaft zu entwickeln, die möglichst effektiv mit der Natur arbeitet.
Effektiv mit der Natur arbeiten, bedeutete für die Australier Bill Mollison und Dave Holmgren, der eine Ökologe, der andere Landschaftsplaner, so zu wirtschaften, dass der Boden und die natürliche Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt nicht zerstört werden. Nur auf diese Weise erschien eine permanent agriculture, zu Deutsch dauerhafte oder kontinuierliche Landwirtschaft, möglich.
Um dies zu erreichen, vereinigten Mollison und Holmgren Prinzipien aus verschiedenen Wissensgebieten miteinander, wie Ökologie, Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, Landwirtschaft und Geographie - ein Sammelsurium vieler guter grüner Ideen, wie Uwe Hertel meint.
In diesem Ansatz erhält die Geländeplanung besondere Aufmerksamkeit, und so gilt es laut Hertel ganz grundlegend zu bedenken:
Wo kommt der Wind her, wie neigt sich das Gelände, wie kann ich meinen Hof oder meinen Garten möglichst geschickt an das Gelände anpassen und das alles auch vor dem Hintergrund, dass ich hinterher möglichst einen effektiven Nutzen habe, mit geringem Energieaufwand.
Dieser eingehenden Auseinandersetzung mit Geländeformen entsprangen solche ausgeklügelte Anbaumethoden, wie Hoch-, Hügelbeete oder Kräuterspiralen. Ganz im Zeichen der Wärmespeicherung steht ein anderes wesentliches Element der Permakultur - die so genannte Sonnenfalle. Sie nutzt den Energievorteil einer südlichen Hanglage aus. Uwe Hertel erklärt:
Das sind hufeisenförmige, nach Süden ausgerichtete, Gehölzhecken, die großflächig angelegt sind. Ich glaube, der Abstand hier unten ist etwa 80 Meter, und dann entwickelt sich dieses Hufeisen und schließt sich dann. Die Gehölzhecke ist gestaffelt, dass sie nach hinten höher geht. Vorne dann, da sind Sträucher drin, Johannisbeeren, Stachelbeeren oder Obstbäume sind auch dazwischen, damit man das nutzen kann.
Auf den Hängen des UmweltKulturparks in Dortmund Barop erstrecken sich zwei Sonnenfallen. Die Ackerflächen darin sind terrassenförmig angelegt und werden jeweils von Steinreihen eingefasst. Die Steine bieten nicht nur Halt sondern dienen als zusätzlicher Wärmespeicher. An den Ackerrändern türmen sich große Heuballen, die auf ein weiteres Verfahren der Permakultur hinweisen: das Mulchen. Es dient dem Erhalt einer nährstoffreichen Erdoberfläche.
Die Permakultur pflügt nicht so gerne und lässt die Bodenschichten lieber so wie sie sind. Die Flächen werden dann abgedeckt mit Planen, dann kommt hier das Heu drauf. Und wenn wir im Frühjahr starten, dann nehmen wir die Planen weg dann ist darunter die vorbereitete Erde und sie haben auch keine störenden Pflanzenteile mehr.
Der UmweltKulturpark versteht sich als Bürgerpark, der die Ideen der Permakultur weiterverbreitet. Außerdem tritt der Förderverein Permakultur als regionaler Anbieter auf, der sein Obst, Gemüse, Kräuter, Honig sowie Saatgut und Pflanzen direkt im Park oder über Bioläden im Dortmunder Stadtgebiet vermarktet.
Und der Landschaftsgärtner Randolf Meyer-Grochowiak bringt die Permakultur, wo möglich, auch in seinen Beruf ein.
Ich habe hier noch einiges dazu gelernt im Laufe der Zeit, und berücksichtige dann in Privatgärten so einiges, erkläre den Leuten dann was ich da mache, vieles ist dann auch neu, manche sind offen, manche sind nicht offen und wollen das Althergebrachte und wenn ich Geld verdienen will, muss ich das auch machen.
Autor : Stephan Haufe
Thema : Permakultur - Eine ökologische Anbaumethode überlistet das Klima
Anmoderation
Vor einigen Jahren sorgte der österreichische Bauer Sepp Holzer für Schlagzeilen. Auf seinem Hof im Salzburger Land war es dem Bauer gelungen, unter den klimatischen Verhältnissen der Alpen, Zitronen und Orangen anzubauen. Möglich macht das die so genannte Permakultur. Das ist eine ökologische Anbaumethode, mit der unter anderem besondere Formen der Wärmespeicherung entwickelt wurden. Ihren Erfindern, den Australiern Bill Mollison und Dave Holmgren wurde 1981 sogar der Alternative Nobelpreis verliehen. Hierzulande haben sich nur wenige Landwirte, Gärtner und Umweltpädagogen der Permakultur verschrieben. Der UmweltKulturpark in Dortmund ist dabei eine Ausnahmeerscheinung.
Ich war auf der Suche nach einem Garten oder nach einer Gemeinschaft, wo man auch leben kann, dann gab es da Streitigkeiten mit meiner Familie, die wollten nicht weg aus Dortmund und dann war das der Kompromiss. Ich habe hier meinen Garten, mein großes Gelände, wo ich auch mal Horizont sehen kann, und die Familie kann zu Hause bleiben, die Kinder brauchen die Schule nicht wechseln, und ich habe hier ja auch nette Leute gefunden, mit denen ich das zusammen machen kann. Man packt gemeinsam an und schmeißt hier so was.
Randolf Meyer-Grochowiak ist zufrieden mit seinem Domizil, dem UmweltKulturpark im Dortmunder Vorort Barop. Das 12 Hektar große Areal, gelegen im Tal des Rahmkebaches, nahe der Dortmunder Universität, lädt ein, sich selbst in der Natur zu betätigen. Bewirtschaftet wird der Park vom Förderverein Permakultur, der sich 1986 mit Unterstützung der Stadt gründete und heute 21 Mitglieder zählt.
Neben mehr als einem Dutzend Gartenparzellen erstrecken sich kleine Äcker, die sich umwachsen von dichten Hecken aus Sträuchern und Obstbäumen in das Flusstal des Rahmkebaches neigen. Auf der anderen Seite des Ufers liegt eine Waldschonung, die seit 2001 unter Naturschutz steht.
Die Permakultur ist eine Methode naturnaher Landschaftsplanung und des ökologischen Gärtnerns. Ihren Ursprung fand sie in Australien, wie Uwe Hertel, im Beruf Lehrer und Vorstandsmitglied des Fördervereins, erklärt:
Jeder hat eine Vorstellung von Australien, da hat man immer die Assoziation von Wüsten und Erosionen, die Leute haben da sehr zu kämpfen mit Erosion, dieser Bodenabtragung. Ich denk mal, das war ein dringliches Problem in Australien, eine Landwirtschaft zu entwickeln, die möglichst effektiv mit der Natur arbeitet.
Effektiv mit der Natur arbeiten, bedeutete für die Australier Bill Mollison und Dave Holmgren, der eine Ökologe, der andere Landschaftsplaner, so zu wirtschaften, dass der Boden und die natürliche Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt nicht zerstört werden. Nur auf diese Weise erschien eine permanent agriculture, zu Deutsch dauerhafte oder kontinuierliche Landwirtschaft, möglich.
Um dies zu erreichen, vereinigten Mollison und Holmgren Prinzipien aus verschiedenen Wissensgebieten miteinander, wie Ökologie, Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, Landwirtschaft und Geographie - ein Sammelsurium vieler guter grüner Ideen, wie Uwe Hertel meint.
In diesem Ansatz erhält die Geländeplanung besondere Aufmerksamkeit, und so gilt es laut Hertel ganz grundlegend zu bedenken:
Wo kommt der Wind her, wie neigt sich das Gelände, wie kann ich meinen Hof oder meinen Garten möglichst geschickt an das Gelände anpassen und das alles auch vor dem Hintergrund, dass ich hinterher möglichst einen effektiven Nutzen habe, mit geringem Energieaufwand.
Dieser eingehenden Auseinandersetzung mit Geländeformen entsprangen solche ausgeklügelte Anbaumethoden, wie Hoch-, Hügelbeete oder Kräuterspiralen. Ganz im Zeichen der Wärmespeicherung steht ein anderes wesentliches Element der Permakultur - die so genannte Sonnenfalle. Sie nutzt den Energievorteil einer südlichen Hanglage aus. Uwe Hertel erklärt:
Das sind hufeisenförmige, nach Süden ausgerichtete, Gehölzhecken, die großflächig angelegt sind. Ich glaube, der Abstand hier unten ist etwa 80 Meter, und dann entwickelt sich dieses Hufeisen und schließt sich dann. Die Gehölzhecke ist gestaffelt, dass sie nach hinten höher geht. Vorne dann, da sind Sträucher drin, Johannisbeeren, Stachelbeeren oder Obstbäume sind auch dazwischen, damit man das nutzen kann.
Auf den Hängen des UmweltKulturparks in Dortmund Barop erstrecken sich zwei Sonnenfallen. Die Ackerflächen darin sind terrassenförmig angelegt und werden jeweils von Steinreihen eingefasst. Die Steine bieten nicht nur Halt sondern dienen als zusätzlicher Wärmespeicher. An den Ackerrändern türmen sich große Heuballen, die auf ein weiteres Verfahren der Permakultur hinweisen: das Mulchen. Es dient dem Erhalt einer nährstoffreichen Erdoberfläche.
Die Permakultur pflügt nicht so gerne und lässt die Bodenschichten lieber so wie sie sind. Die Flächen werden dann abgedeckt mit Planen, dann kommt hier das Heu drauf. Und wenn wir im Frühjahr starten, dann nehmen wir die Planen weg dann ist darunter die vorbereitete Erde und sie haben auch keine störenden Pflanzenteile mehr.
Der UmweltKulturpark versteht sich als Bürgerpark, der die Ideen der Permakultur weiterverbreitet. Außerdem tritt der Förderverein Permakultur als regionaler Anbieter auf, der sein Obst, Gemüse, Kräuter, Honig sowie Saatgut und Pflanzen direkt im Park oder über Bioläden im Dortmunder Stadtgebiet vermarktet.
Und der Landschaftsgärtner Randolf Meyer-Grochowiak bringt die Permakultur, wo möglich, auch in seinen Beruf ein.
Ich habe hier noch einiges dazu gelernt im Laufe der Zeit, und berücksichtige dann in Privatgärten so einiges, erkläre den Leuten dann was ich da mache, vieles ist dann auch neu, manche sind offen, manche sind nicht offen und wollen das Althergebrachte und wenn ich Geld verdienen will, muss ich das auch machen.