An der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur studiert Martin Bischoff Maschinenbau. An jedem Mittwochnachmittag bricht er jedoch aus der Routine des Fachstudiums aus. Dann trifft er in einem Seminar auf angehende Verfahrenstechniker, Architekten und Wirtschaftswissenschaftler – sowie auf die Themen Ethik, Moral und Verantwortung. Die fächerübergreifende Lehrveranstaltung ist Teil des Studium generale an der Hochschule. Dieses Angebot nimmt Martin Bischoff gern wahr:
" Man ist ja doch sehr auf sein Fachgebiet fixiert und irgendwo ist das ein bisschen eintönig. Das ist eine gewisse Abwechslung, man beschäftigt sich einfach mal mit etwas völlig anderem, ist auf eine gewisse Art kreativ. Das finde ich auf jeden Fall sehr gut. "
Das Studium generale ist beliebt. Ebenso wie das Studium universale, integrale oder fundamentale, wie das Lehrangebot abseits der Fächerstruktur mitunter auch heißt. Gerade an Technischen Universitäten und Fachhochschulen ist die Nachfrage nach gesellschaftlich relevanten Themen groß. Das berichteten am Wochenende die Studium-generale-Organisatoren, die zur Fachtagung ins sächsische Freiberg gekommen waren. Aber auch Studierende der Geisteswissenschaften bräuchten das Weiterbildungsanbot dringend, meint Professor Andreas Cesana von der Universität Mainz:
" Wer das neue Bild der Welt und des Menschen, das uns die Evolutionslehre oder die Evolutionsbiologie vermittelt, nicht kennt, wer zum Beispiel von Soziobiologie keine Ahnung hat, wer überhaupt die biowissenschaftlichen Erkenntnisse, die Genforschung ignoriert, das nicht zur Kenntnis nimmt, der macht sich einfach lächerlich. "
Daher stellen Cesana und sein Team jedes Jahr 250 Veranstaltungen im Studium generale auf die Beine, die zu einem großen Teil allen Bürgern der Stadt offen stehen. Die entsprechende Organisationseinheit umfasst Cesanas Professur, drei Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter und ein Sekretariat. Von solchen Voraussetzungen können die Kollegen anderer Hochschulen nur träumen. Weshalb das Angebot mancherorts auch nur aus einer öffentlichen Ringvorlesung besteht. Die personelle und finanzielle Ausstattung gibt Anlass zu großen Sorgen, betont der Freiberger Tagungsorganisator Professor Helmuth Albrecht:
" Es gibt aber auch noch eine inhaltlich begründete Sorge. Die hängt mit der Universitätsreform zusammen, die zurzeit in Deutschland stattfindet, nämlich der Bachelorisierung und Masterisierung, wie wir es immer etwas despektierlich sagen, die vielleicht international gesehen notwendig ist, die allerdings in Deutschland mit der deutschen Gründlichkeit darauf hinausläuft, dass künftig alle Lehrinhalte, die dort im Rahmen von Modulen angeboten werden, leistungsorientiert abgeprüft werden müssen. Und ein wichtiges Kennzeichen des Studium generale ist ja bisher gewesen, dass es einen freiwilligen Charakter hatte. "
In der Tat sind die Hochschulen, die ihre Studierenden zum Studium generale verpflichten, in der Minderheit. Doch die Zeit des Luststudiums, wie es Helmuth Albrecht gerne nennt, ist vorbei. Die Macher des Studium generale wollen ihre Angebote in den gestuften Studiengängen verankert wissen. Ihr Augenmerk richten sie dabei auf den Bereich der Schlüsselqualifikationen. Ein entsprechendes Paket wurde an der Universität Münster bereits geschnürt, berichtet Michaela Brohm:
" In diesem General-Studies-Teil werden verschiedene Module angeboten, eben Medienkompetenz, interkulturelle Kompetenzen, Kommunikationskompetenz, Teamkompetenz und so weiter. Das heißt, Schlüsselkompetenzvermittlung ist eine ganz wesentliche, eine zentrale Forderung dieser allgemeinen Studien. "
Das Studium generale müsse als fester Bestandteil in alle Curricula aufgenommen werden, lautet denn auch eine Forderung, die die Tagungsteilnehmer in einer "Freiberger Erklärung" formuliert haben. Sie soll an Hochschulleitungen, Rektorenkonferenzen und Ministerien verschickt werden. Nur eingebettet in die normale Studienstruktur könne das fachübergreifende Studienangebot fortbestehen, sagt Andreas Cesana von der Uni Mainz:
" Es wäre wirklich ein Scheitern eines modernen Studium generale, wenn das nicht gelingen könnte. Und es gelingt ja, hier zum Beispiel in den Neuen Bundesländern. In den Universitäten hier hat das Studium generale plötzlich eine zentrale Funktion bekommen. Und das ist für mich eigentlich ein Vorbild. Und es beweist, dass es eben möglich ist. "
" Man ist ja doch sehr auf sein Fachgebiet fixiert und irgendwo ist das ein bisschen eintönig. Das ist eine gewisse Abwechslung, man beschäftigt sich einfach mal mit etwas völlig anderem, ist auf eine gewisse Art kreativ. Das finde ich auf jeden Fall sehr gut. "
Das Studium generale ist beliebt. Ebenso wie das Studium universale, integrale oder fundamentale, wie das Lehrangebot abseits der Fächerstruktur mitunter auch heißt. Gerade an Technischen Universitäten und Fachhochschulen ist die Nachfrage nach gesellschaftlich relevanten Themen groß. Das berichteten am Wochenende die Studium-generale-Organisatoren, die zur Fachtagung ins sächsische Freiberg gekommen waren. Aber auch Studierende der Geisteswissenschaften bräuchten das Weiterbildungsanbot dringend, meint Professor Andreas Cesana von der Universität Mainz:
" Wer das neue Bild der Welt und des Menschen, das uns die Evolutionslehre oder die Evolutionsbiologie vermittelt, nicht kennt, wer zum Beispiel von Soziobiologie keine Ahnung hat, wer überhaupt die biowissenschaftlichen Erkenntnisse, die Genforschung ignoriert, das nicht zur Kenntnis nimmt, der macht sich einfach lächerlich. "
Daher stellen Cesana und sein Team jedes Jahr 250 Veranstaltungen im Studium generale auf die Beine, die zu einem großen Teil allen Bürgern der Stadt offen stehen. Die entsprechende Organisationseinheit umfasst Cesanas Professur, drei Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter und ein Sekretariat. Von solchen Voraussetzungen können die Kollegen anderer Hochschulen nur träumen. Weshalb das Angebot mancherorts auch nur aus einer öffentlichen Ringvorlesung besteht. Die personelle und finanzielle Ausstattung gibt Anlass zu großen Sorgen, betont der Freiberger Tagungsorganisator Professor Helmuth Albrecht:
" Es gibt aber auch noch eine inhaltlich begründete Sorge. Die hängt mit der Universitätsreform zusammen, die zurzeit in Deutschland stattfindet, nämlich der Bachelorisierung und Masterisierung, wie wir es immer etwas despektierlich sagen, die vielleicht international gesehen notwendig ist, die allerdings in Deutschland mit der deutschen Gründlichkeit darauf hinausläuft, dass künftig alle Lehrinhalte, die dort im Rahmen von Modulen angeboten werden, leistungsorientiert abgeprüft werden müssen. Und ein wichtiges Kennzeichen des Studium generale ist ja bisher gewesen, dass es einen freiwilligen Charakter hatte. "
In der Tat sind die Hochschulen, die ihre Studierenden zum Studium generale verpflichten, in der Minderheit. Doch die Zeit des Luststudiums, wie es Helmuth Albrecht gerne nennt, ist vorbei. Die Macher des Studium generale wollen ihre Angebote in den gestuften Studiengängen verankert wissen. Ihr Augenmerk richten sie dabei auf den Bereich der Schlüsselqualifikationen. Ein entsprechendes Paket wurde an der Universität Münster bereits geschnürt, berichtet Michaela Brohm:
" In diesem General-Studies-Teil werden verschiedene Module angeboten, eben Medienkompetenz, interkulturelle Kompetenzen, Kommunikationskompetenz, Teamkompetenz und so weiter. Das heißt, Schlüsselkompetenzvermittlung ist eine ganz wesentliche, eine zentrale Forderung dieser allgemeinen Studien. "
Das Studium generale müsse als fester Bestandteil in alle Curricula aufgenommen werden, lautet denn auch eine Forderung, die die Tagungsteilnehmer in einer "Freiberger Erklärung" formuliert haben. Sie soll an Hochschulleitungen, Rektorenkonferenzen und Ministerien verschickt werden. Nur eingebettet in die normale Studienstruktur könne das fachübergreifende Studienangebot fortbestehen, sagt Andreas Cesana von der Uni Mainz:
" Es wäre wirklich ein Scheitern eines modernen Studium generale, wenn das nicht gelingen könnte. Und es gelingt ja, hier zum Beispiel in den Neuen Bundesländern. In den Universitäten hier hat das Studium generale plötzlich eine zentrale Funktion bekommen. Und das ist für mich eigentlich ein Vorbild. Und es beweist, dass es eben möglich ist. "