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Peter Evans Quintett

Es gibt verschiedene Stile, verschiedene Bezüge. Und wenn eine Passage nach traditionellem Bebop klingt, dann nicht sehr lange. Peter Evans und seine Mitmusiker verstehen es, kunstvolle rhythmische Überlagerungen und Abweichungen zu gestalten oder sich harmonisch in komplexe oder entferntere Gefilde zu wagen, ohne den Jazz völlig zu verlassen.

Mit Nina Polaschegg |
    Raffiniert und, wie Peter Evans selbst sagt, rein improvisiert, sind die jeweiligen Übergänge von einem zum nächsten Stück: organisch und experimentell, geräuschhaft oder rhythmisch vertrackt. Die meisten Stücke komponiert Peter Evans selbst. Nur gelegentlich erweist er den Größen der Jazztradition auch dahin gehend seine Reverenz, indem er ihre Klassiker spielt. Doch erkennbar werden diese Stücke oft erst nach einer Weile. Denn Peter Evans und seinen Kollegen geht es nicht darum, Gesten, Spieltechniken, harmonische Wendungen und improvisierte Skalen eines Dizzy Gillespie oder Charlie Parker nachzuahmen. Sie wollen sich vielmehr von deren Musik inspirieren lassen und sie dann völlig neu gestalten. Interpretation bedeutet dann nämlich auch, das Improvisieren ernst zu nehmen, Wendungen in Konzept und Improvisation zu finden, welche die eigene musikalische Sozialisation, Kenntnis und Tradition im Hier-und-Jetzt spiegeln.

    Peter Evans, Trompete, Piccolo-Trompete
    Carlos Homs, Piano, Keyboards
    Tom Blancarte, Bass
    Jim Black, Schlagzeug
    Sam Pluta, Live-Elektronik
    Aufnahme vom 16.10.11 von den Donaueschinger Musiktagen