Auslandsjournalist
Peter Scholl-Latour arbeitete nach WDR-Recherchen mit dem BND zusammen

Der 2014 gestorbene Journalist und Publizist Peter Scholl-Latour hat nach WDR-Recherchen über mehrere Jahre mit dem Bundesnachrichtendienst zusammengearbeitet. Scholl-Latour sei eine „Gelegenheitsquelle“ des BND gewesen, so der WDR.

    Der Sender verweist auf Akten des Geheimdienstes, die er auswerten konnte. Der Journalist wurde demnach unter den Decknamen "Frank", "Pedro" und "Scholar" geführt. Scholl-Latour war einer der bekanntesten deutschen Journalisten. Er berichtete zunächst für die ARD, dann für das ZDF unter anderem aus Krisen- und Kriegsgebieten und veröffentlichte Sachbücher, die zu Bestsellern wurden.
    Laut den WDR-Angaben gab es zwischenzeitlich eine durchaus intensive Verbindung zwischen Scholl-Latour und dem BND. So habe er dem Geheimdienst Informationen über seine Reisen und Gesprächspartner zukommen lassen, sein Filmmaterial zugänglich gemacht und Aufträge übernommen. Gefilmtes aus dem von der Sowjetunion besetzten Afghanistan Anfang der 1980er Jahre etwa soll Scholl-Latour dem BND vor der Ausstrahlung im Fernsehen gezeigt haben.
    Das ZDF erklärte gegenüber dem WDR auf Anfrage, man habe keine Kenntnis über die geschilderten angeblichen Vorgänge aus den Achtziger Jahren. Man orientiere sich an den publizistischen Leitlinien und am Pressekodex und erteile auch gegenüber Ermittlungsbehörden und Nachrichtendiensten grundsätzlich keine Auskunft zu den im Rahmen einer Recherche/einer Berichterstattung erlangten Informationen.
    Diese Nachricht wurde am 15.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.