Katholische Kirche
Petition für Absetzung von Kölner Kardinal Woelki sammelt 55.000 Unterschriften

Eine an Papst Leo XIV. gerichtete Petition fordert die Absetzung des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki. Trotz eingestellter Ermittlungen habe er seine Glaubwürdigkeit verloren.

    Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki
    Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki (Archivfoto von 2022). (picture alliance / dpa / Oliver Berg)
    Die Initiative wurde am 20. Mai von einem Münchner Priester auf der Online-Plattform change.org gestartet; sie hat inzwischen mehr als 55.000 Unterstützende gefunden. Hintergrund sind die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Kardinal Woelki, die gegen Zahlung einer Geldauflage von 26.000 Euro eingestellt wurden.

    Staatsanwaltschaft verzichtete auf Anklage

    Die Staatsanwaltschaft hatte wegen möglicher Falschaussagen Woelkis zu zwei Missbrauchsfällen ermittelt. In Bezug auf zwei eidesstattliche Versicherungen im Zuge zivilrechtlicher Streitigkeiten mit der "Bild"-Zeitung wurde das Verfahren eingestellt.
    Daneben besteht für die Staatsanwaltschaft aber ein hinreichender Verdacht, dass Woelki fahrlässig in einem Fall eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben sowie vor dem Landgericht einen Falscheid abgelegt hat. Wesentlich für den Verzicht auf eine Anklage sei gewesen, dass Woelki bisher strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten sei.

    Kritik an Pressemitteilung

    Die Initiatoren der Unterschriftensammlung kritisieren eine Pressemitteilung des Erzbistums Köln, in der es heißt: "Kardinal Woelki ist unschuldig und hat nicht gelogen. Er hat keine Aussagedelikte, insbesondere keinen Meineid begangen." Dies sei wahrheitswidrig, so die Petition.
    Die Staatsanwaltschaft habe eine Verurteilung des Kardinals im Falle einer Anklage als "überwiegend wahrscheinlich" eingestuft. Woelki habe daher jede Glaubwürdigkeit verloren.

    "Kommunikativer Feldzug"

    Der Leiter der Media School an der Fresenius Hochschule Köln, Wagner, wirft den Initiatoren der Petition vor, einen "kommunikativen Feldzug" gegen Woelki zu führen. Die Plattform vermittle zwar den Eindruck basisdemokratischer Teilhabe, sagte Wagner der Zeitung "Die Tagespost". Die Unterzeichnerlisten seien aber nicht verifiziert; jeder könne unterschreiben, auch mehrfach.
    Diese Nachricht wurde am 04.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.