Während sich Fußballenthusiasten in aller Welt mit Sorgen um Weltmeisterschaftstickets, Unterkünfte und mögliche Gegner in den Schlaf quälen, denkt Daniela Jacob vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg schon an das Wetter in rund einem Jahr. Natürlich brächte es etwa Trainern Vorteile, wüssten sie schon heute, ob der Juni 2006 heiß und trocken oder völlig verregnet sein wird - sie könnten ihre Mannschaft darauf besser einstimmen und eventuell neue Taktiken erproben. Andererseits scheint eine Wettervoraussage über die kommenden zwölf Monate doch etwas übertrieben.
Dennoch versuchen sich beispielsweise Meteorologen des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersage im englischen Reading daran, langfristige Orakel über das Wetter zu stellen: so genannte Saison-Vorhersagen für den gesamten Globus. Der britischen Methode will die stellvertretende Direktorin der Abteilung "Atmosphäre im Erdsystem" quasi eine Lupe verpassen, indem sie es mit einem sehr viel exakteren Regionalmodell koppelt. So lasse sich eine langfristige Wetterprognose auch etwa für Mitteleuropa oder gar für Deutschland erstellen.
"Deutschland, Frankreich und England werden natürlich im Wesentlichen von Atlantik-Einflüssen dominiert. Allerdings nur bei Westwind. Bei sommerlichen Hochdrucklagen - oder auch im Winter - wird die Region vor Ort mit ihren typischen Wechselwirkungen immer dominanter", erklärt Daniela Jacob. Ein Schlüsselelement für Deutschland sei die Ostsee: Weil sie in derartigen windärmeren Wettersituationen eine größere Rolle spiele, soll sie in einem kombinierten Simulationsmodell stärker berücksichtigt werden. Überhaupt bilden die Weltmeere einen zentraler Faktor im globalen Wettergeschehen. Wer wissen will, wie das Wetter Europas in vielen Monaten tendenziell sein wird, muss auch wissen, wie warm der Pazifik ist, wie viel Wasser im indischen Ozean verdunstet und welche Luftbewegungen daraus resultieren.
"Ausgehend beispielsweise von der Meeresoberflächentemperatur im Februar werden dann sehr viele unterschiedliche mögliche Entwicklungen über die kommenden sechs Monate berechnet. Anhand dieses so genannten Ensembles könnte man dann versuchen, eine Wahrscheinlichkeitsstatistik für unterschiedliche Wetterlagen zu erzeugen", so Daniela Jacob. Daraus ließe sich dann grob abschätzen, ob der Weltmeisterschaftssommer eher heiß oder doch kühl und feucht ausfällt. "Aber ich werde sicherlich nicht sagen können: Beim Endspiel scheint die Sonne! Oder es regnet in dem und dem Stadion." Doch auch wenn die neue Kristallkugel der Meteorologen nur einen trüben Blick in die Zukunft erlaubt, dürften Nationaltrainer dennoch dankbar für frühe Tipps sein, um ihre Mannen frühzeitig auf rutschige Spielfelder oder Verlängerungen bei flirrender Hitze einzustellen.
[Quelle: Volker Mrasek]
Dennoch versuchen sich beispielsweise Meteorologen des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersage im englischen Reading daran, langfristige Orakel über das Wetter zu stellen: so genannte Saison-Vorhersagen für den gesamten Globus. Der britischen Methode will die stellvertretende Direktorin der Abteilung "Atmosphäre im Erdsystem" quasi eine Lupe verpassen, indem sie es mit einem sehr viel exakteren Regionalmodell koppelt. So lasse sich eine langfristige Wetterprognose auch etwa für Mitteleuropa oder gar für Deutschland erstellen.
"Deutschland, Frankreich und England werden natürlich im Wesentlichen von Atlantik-Einflüssen dominiert. Allerdings nur bei Westwind. Bei sommerlichen Hochdrucklagen - oder auch im Winter - wird die Region vor Ort mit ihren typischen Wechselwirkungen immer dominanter", erklärt Daniela Jacob. Ein Schlüsselelement für Deutschland sei die Ostsee: Weil sie in derartigen windärmeren Wettersituationen eine größere Rolle spiele, soll sie in einem kombinierten Simulationsmodell stärker berücksichtigt werden. Überhaupt bilden die Weltmeere einen zentraler Faktor im globalen Wettergeschehen. Wer wissen will, wie das Wetter Europas in vielen Monaten tendenziell sein wird, muss auch wissen, wie warm der Pazifik ist, wie viel Wasser im indischen Ozean verdunstet und welche Luftbewegungen daraus resultieren.
"Ausgehend beispielsweise von der Meeresoberflächentemperatur im Februar werden dann sehr viele unterschiedliche mögliche Entwicklungen über die kommenden sechs Monate berechnet. Anhand dieses so genannten Ensembles könnte man dann versuchen, eine Wahrscheinlichkeitsstatistik für unterschiedliche Wetterlagen zu erzeugen", so Daniela Jacob. Daraus ließe sich dann grob abschätzen, ob der Weltmeisterschaftssommer eher heiß oder doch kühl und feucht ausfällt. "Aber ich werde sicherlich nicht sagen können: Beim Endspiel scheint die Sonne! Oder es regnet in dem und dem Stadion." Doch auch wenn die neue Kristallkugel der Meteorologen nur einen trüben Blick in die Zukunft erlaubt, dürften Nationaltrainer dennoch dankbar für frühe Tipps sein, um ihre Mannen frühzeitig auf rutschige Spielfelder oder Verlängerungen bei flirrender Hitze einzustellen.
[Quelle: Volker Mrasek]