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Pflanzen im Weltall

Seit Beginn der Evolution ist das Leben auf der Erde der Schwerkraft ausgesetzt. Doch bis heute rätseln die Biologen, wie genau zum Beispiel Pflanzen die Schwerkraft wahrnehmen.

Von Dirk Lorenzen | 09.07.2012
    Offensichtlich weiß ein keimendes Saatkorn im Erdboden, dass die Wurzel zum Erdmittelpunkt, der Spross aber nach oben wachsen muss. Um zu erforschen, wie Organismen den Schwerereiz umsetzen, lassen Biologen sie dort wachsen, wo die Schwerkraft nicht zu spüren ist: auf der Internationalen Raumstation.

    Im Biolab, einem Teil von Europas Raumlabor Columbus, wächst unter anderem die Pflanze Ackerschmalwand. Kameras verfolgen die Entwicklung der Pflanzen, die später getrocknet und am Boden genau untersucht werden. Es wurde unter anderem ein Gen entdeckt, das für eine schwerkraftabhängige Veränderung der Pflanzenorgane verantwortlich ist. Auch scheint der Transport mancher Botenstoffe in der Schwerelosigkeit beeinträchtigt.

    Bei einem anderen Versuch wurden Pflanzensamen eineinhalb Jahre lang dem freien Weltraum ausgesetzt. Biologen wollen herausfinden, ob die kosmische Teilchenstrahlung die Organismen stark schädigt, oder ob Samen als blinde Passagiere auf Meteoriten Reisen durch das All überstehen könnten. Auf diese Weise könnte sich das Leben ausbreiten.

    Die Pflanzenuntersuchungen im All dienen der Grundlagenforschung. Aber die Erkenntnisse ermöglichen vielleicht langfristig die Züchtung neuer Pflanzen mit verbesserten Wachstumseigenschaften. Zudem wird die Erfahrung mit Pflanzen und Gewächshäusern auf der Raumstation künftig Astronauten nützen, die sich auf langen Reisen, - etwa zum Mars -, selbst versorgen müssen.

    Zum Pflanzenwachstum im Weltall
    Das Biolab des Raumlabors Columbus
    Die ISS ist fast fertig
    In der ISS wachsen auch Pflanzen – im winzigen Gewächshaus (Nasa)