Die Zahlen sind erschreckend. 1,6 Millionen Menschen, schätzt die Weltgesundheitsorganisation, sterben jährlich an den Folgen des Qualms, der beim Kochen mit Feuerholz entsteht. Holz für den Alltagsgebrauch trägt überdies zum Kahlschlag der Wälder bei. Abhilfe soll ein kleines topfähnliches Gerät aus Deutschland schaffen, das in großer Zahl in einer kleinen Fabrik in Jakarta produziert wird.
"Letztes Jahr haben wir einen Prototyp hergestellt, der war gut, und jetzt sind wir in die Massenproduktion gegangen,"
erzählt Fabrikbesitzer Yudy Tjokro. 3000 der BSH-Pflanzenölkocher mit dem Namen Protos haben er und seine Leute bereits gefertigt. Protos , so Tjokro, werde schon bald nicht nur Indonesien, sondern auch Länder wie Äthiopien und Kenia erobern. Was er nicht sagt: Noch liegt die Hälfte der Kocher auf Halde - und das Bosch Siemens Hausgeräte-Projekt in Indonesien droht zu floppen. Es wäre nicht das erste Mal. Vor fünf Jahren wollte die Firma Protos auf den philippinischen Markt bringen. Doch der Kocher war mit 100 US-Dollar viel zu teuer und wies technische Mängel auf. Zudem setzte man auf Kokosnussöl als Energiequelle - und da mangelte es an Nachschub. In Indonesien kommt nun das Pflanzenöl Jatropha zum Einsatz. Der Geschäftsführer für BSH Asien, Dirk Hoffmann, ist zuversichtlich:
"Also ich glaube, gerade in Indonesien sind die Weichen für Jatropha sehr positiv, zumal auch die Regierung an einem Projekt arbeitet, bis zu 2000 so genannte sustainable villages aufzubauen, wo sich diese Dörfer in den ländlichen Gebieten komplett selbst versorgen sollen. Da wäre der Protos mit dem Betriebsstoff, der um die Ecke angebaut werden kann, natürlich `ne ideale Ergänzung dazu."
Fahrt nach Purwodadi in der Nähe von Semarang an der Nordküste Javas. Bauersfrau Rukmini hat ein Exemplar des deutschen Kochers in ihrer Hütte stehen.
Moderner sei Protos schon, sagt Rukmini. Ihre alte Feuerholzstelle behält sie aber bei. Das mag daran liegen, dass der Kocher mit einer externen Pumpe nur umständlich in Gang zu setzen ist, und man sich leicht an ihm verbrennen kann. Müsste sie das Öfchen kaufen, wäre es selbst zum reduzierten Preis von 30 Euro ohnehin zu teuer. Rukimini aber hat, wie andere Bauern in der Region, Protos geschenkt bekommen - von der holländischen Pflanzenölfirma Waterland. Die Farmer bauen dafür neben Mais, Kassava und Gewürzen vermehrt Jatropha auf ihren Feldern an. Die Ernte liefern sie an Waterland ab und erhalten ein paar Liter gepressten Pflanzenöls billig zurück - für den Betrieb ihrer Kocher. Dabei macht man bei Waterland keinen Hehl daraus, um was es eigentlich geht - nämlich mit Airlines wie Lufthansa ins Geschäft kommen zu kommen. Denn die testen bereits aus, klimaschädliches Flugbenzin auf Kerosin-Basis durch Jatropha ersetzen. Der Kocher für die Armen - nur ein Vorwand, um die Biosprit-Produktion anzukurbeln, mit dem Ziel, Jatropha mehr oder weniger als Monokultur zu etablieren? Professor Friedhelm Göltenboth, Experte für tropische Landwirtschaft der Universität Hohenheim, begleitet das Protos-Projekt seit Jahren. Und ist nun äußerst skeptisch:
"Es ist zu befürchten, dass diese Leute in eine neue Abhängigkeit marschieren, nämlich von dem zuständigen Unternehmer. Denn wenn dann ihr Land mit Jatropha besetzt ist, sind sie komplett abhängig, dass sie Cash verdienen, um Reis zu kaufen oder Kassava zu kaufen. Und da müssen sie im Grund genommen jede Art von Vertrag mit diesem Unternehmen akzeptieren."
Nur wenn Waterland den ökologisch verträglichen Anbau von Jatropha als Mischkultur garantiere, werde man weiter zusammenarbeiten, heißt es nun in einer Stellungnahme von Bosch Siemens Hausgeräte. Und überhaupt - es gebe ja auch noch andere Ölsorten, mit denen Protos betrieben werden könne. Nach einer durchdachten Zukunftsstrategie für Protos klingt das immer noch nicht.
"Letztes Jahr haben wir einen Prototyp hergestellt, der war gut, und jetzt sind wir in die Massenproduktion gegangen,"
erzählt Fabrikbesitzer Yudy Tjokro. 3000 der BSH-Pflanzenölkocher mit dem Namen Protos haben er und seine Leute bereits gefertigt. Protos , so Tjokro, werde schon bald nicht nur Indonesien, sondern auch Länder wie Äthiopien und Kenia erobern. Was er nicht sagt: Noch liegt die Hälfte der Kocher auf Halde - und das Bosch Siemens Hausgeräte-Projekt in Indonesien droht zu floppen. Es wäre nicht das erste Mal. Vor fünf Jahren wollte die Firma Protos auf den philippinischen Markt bringen. Doch der Kocher war mit 100 US-Dollar viel zu teuer und wies technische Mängel auf. Zudem setzte man auf Kokosnussöl als Energiequelle - und da mangelte es an Nachschub. In Indonesien kommt nun das Pflanzenöl Jatropha zum Einsatz. Der Geschäftsführer für BSH Asien, Dirk Hoffmann, ist zuversichtlich:
"Also ich glaube, gerade in Indonesien sind die Weichen für Jatropha sehr positiv, zumal auch die Regierung an einem Projekt arbeitet, bis zu 2000 so genannte sustainable villages aufzubauen, wo sich diese Dörfer in den ländlichen Gebieten komplett selbst versorgen sollen. Da wäre der Protos mit dem Betriebsstoff, der um die Ecke angebaut werden kann, natürlich `ne ideale Ergänzung dazu."
Fahrt nach Purwodadi in der Nähe von Semarang an der Nordküste Javas. Bauersfrau Rukmini hat ein Exemplar des deutschen Kochers in ihrer Hütte stehen.
Moderner sei Protos schon, sagt Rukmini. Ihre alte Feuerholzstelle behält sie aber bei. Das mag daran liegen, dass der Kocher mit einer externen Pumpe nur umständlich in Gang zu setzen ist, und man sich leicht an ihm verbrennen kann. Müsste sie das Öfchen kaufen, wäre es selbst zum reduzierten Preis von 30 Euro ohnehin zu teuer. Rukimini aber hat, wie andere Bauern in der Region, Protos geschenkt bekommen - von der holländischen Pflanzenölfirma Waterland. Die Farmer bauen dafür neben Mais, Kassava und Gewürzen vermehrt Jatropha auf ihren Feldern an. Die Ernte liefern sie an Waterland ab und erhalten ein paar Liter gepressten Pflanzenöls billig zurück - für den Betrieb ihrer Kocher. Dabei macht man bei Waterland keinen Hehl daraus, um was es eigentlich geht - nämlich mit Airlines wie Lufthansa ins Geschäft kommen zu kommen. Denn die testen bereits aus, klimaschädliches Flugbenzin auf Kerosin-Basis durch Jatropha ersetzen. Der Kocher für die Armen - nur ein Vorwand, um die Biosprit-Produktion anzukurbeln, mit dem Ziel, Jatropha mehr oder weniger als Monokultur zu etablieren? Professor Friedhelm Göltenboth, Experte für tropische Landwirtschaft der Universität Hohenheim, begleitet das Protos-Projekt seit Jahren. Und ist nun äußerst skeptisch:
"Es ist zu befürchten, dass diese Leute in eine neue Abhängigkeit marschieren, nämlich von dem zuständigen Unternehmer. Denn wenn dann ihr Land mit Jatropha besetzt ist, sind sie komplett abhängig, dass sie Cash verdienen, um Reis zu kaufen oder Kassava zu kaufen. Und da müssen sie im Grund genommen jede Art von Vertrag mit diesem Unternehmen akzeptieren."
Nur wenn Waterland den ökologisch verträglichen Anbau von Jatropha als Mischkultur garantiere, werde man weiter zusammenarbeiten, heißt es nun in einer Stellungnahme von Bosch Siemens Hausgeräte. Und überhaupt - es gebe ja auch noch andere Ölsorten, mit denen Protos betrieben werden könne. Nach einer durchdachten Zukunftsstrategie für Protos klingt das immer noch nicht.