Von der Neuausrichtung der Agrarpolitik ist auch der Pflanzenschutz betroffen, erläutert Dr. Alois Altmann, Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Ministerium für ländliche Räume:
Der Pflanzenschutz muss noch stärker als bisher auf die Wünsche der Verbraucher ausgerichtet werden. Wir können beim Pflanzenschutz noch besser werden als bisher, aber das zweite ist sehr wichtig, wir müssen beim Verbraucher Aufklärung betreiben, was da eigentlich passiert.
Im Vordergrund stehen dabei integrierte Maßnahmen, denn mit der chemischen Keule allein kann man die Anforderung an die Produktion gesunder und qualitätsvoller Nahrungsmittel, die sich für den Landwirt rechnet, nicht mehr erfüllen. Zumal das Problem der Resistenzen immer größer wird. Biologische Methoden der Schädlingsbekämpfung sind im Gemüsebau deshalb bereits bekannt. Aber auch im Weizenanbau lässt sich der Blattlausbefall durch sorgsames Beobachten bestimmen und damit die Insektizidmenge deutlich reduzieren. Dazu arbeitet Dr. Gert Petersen vom Institut für Phytopathologie der Universität Kiel in Zusammenarbeit mit Beratung und Pflanzenschutzmittelherstellern an einem Projekt, bei dem es auf den Zeitpunkt der Behandlung ankommt:
Wenn ein Landwirt wartet bis zum Ende der Blüte, dann kann er mit dem integrierten System, das wir entwickeln im Rahmen des Projektes, abschätzen, ob es in der Folge zu einer ertragsschädigenden Wirkung durch die Blattläuse kommen wird oder nicht. Dazu muss die Witterung berücksichtigt werden, aber auch die Anzahl der Gegenspieler der Blattläuse, die einen entscheidenden Einfluss haben auf die Blattlausentwicklung.
Ein wachsendes Problem im Weizenanbau ist der Befall mit Fusarien, Getreidepilzen, die Giftstoffe, so genannte Mykotoxine bilden. Dafür gibt es verschiedene Risikofaktoren. Zum einen viel Regen in der Zeit der Blüte und gleichzeitig Wärme, erläutert Dr. Hans-Joachim Gleser von der deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft:
Andere Risikofaktoren sind auch, dass man bei einer Vorfrucht, insbesondere Maisvorfrucht, und anschließender pflugloser Bestellung der Folgekultur einen weiteren Risikofaktor hat. Dann ist ganz deutlich zu nennen die Sortenanfälligkeit, die kommt in Schleswig-Holstein dazu, dass eine Sorte Ritmo im Anbau ist, die eine Anbauquote von 60 Prozent hat, die dann auch stärker gefährdet ist.
Bei der Bekämpfung der Fusarien ist der Einsatz von Fungiziden also nur eine von mehreren Möglichkeiten, und keineswegs die beste, betont Dr. Ulfried Obenauf von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein:
Sie schaffen dann aber nur 50 bis 60 Prozent der Reduktion des pilzlichen Befalls bei ihren Fusariosen, weil die Treffsicherheit der Anwendung ausgesprochen unsicher ist. Deswegen muss ein Paket geschnürt werden. Also der Landwirt kann nicht sagen, ich mache ein laxes Anbausystem, ich habe dann zum Schluss zur Weizenblüte noch was in der Tasche. Das wird nicht funktionieren.
Viel wichtiger ist es, die Anbau- und Bearbeitungsmethoden selber unter die Lupe zu nehmen. Der Druck auf die Landwirte, den integrierten Pflanzenschutz ernst zu nehmen, ist groß. Denn Mykotoxine als Folge des Fusariumsbefall sind nicht nur ein mögliches gesundheitliches Problem für den Verbraucher oder Tiere, die durch Mykotoxine geschädigt werden. Auch der Landwirt selber hat einen erheblichen Schaden durch Einkommensverlust, wenn der Ertrag des Weizens gemindert wird. Obwohl die Grenzwerte für Mykotoxine noch in Vorbereitung sind, arbeiten die Mühlenbetriebe bereits damit. Ulfried Obenauf:
Der Handel greift natürlich, um zu separieren, um seine Partien entsprechend vermarktungsfähig zu machen, gerade in Belastungsjahren auf diese Grenzwerte zurück. Das wird auch im Export eine Rolle spielen. Wir müssen uns dem Problem schlicht und ergreifend stellen.
Nicht nur die Verbraucherinteressen, sondern auch die nationalen und internationalen Märkte zwingen also im konventionellen Anbau zu immer differenzierteren Methoden im Pflanzenschutz, die durch die Gesetzgebung zunehmend abgesichert werden.
Der Pflanzenschutz muss noch stärker als bisher auf die Wünsche der Verbraucher ausgerichtet werden. Wir können beim Pflanzenschutz noch besser werden als bisher, aber das zweite ist sehr wichtig, wir müssen beim Verbraucher Aufklärung betreiben, was da eigentlich passiert.
Im Vordergrund stehen dabei integrierte Maßnahmen, denn mit der chemischen Keule allein kann man die Anforderung an die Produktion gesunder und qualitätsvoller Nahrungsmittel, die sich für den Landwirt rechnet, nicht mehr erfüllen. Zumal das Problem der Resistenzen immer größer wird. Biologische Methoden der Schädlingsbekämpfung sind im Gemüsebau deshalb bereits bekannt. Aber auch im Weizenanbau lässt sich der Blattlausbefall durch sorgsames Beobachten bestimmen und damit die Insektizidmenge deutlich reduzieren. Dazu arbeitet Dr. Gert Petersen vom Institut für Phytopathologie der Universität Kiel in Zusammenarbeit mit Beratung und Pflanzenschutzmittelherstellern an einem Projekt, bei dem es auf den Zeitpunkt der Behandlung ankommt:
Wenn ein Landwirt wartet bis zum Ende der Blüte, dann kann er mit dem integrierten System, das wir entwickeln im Rahmen des Projektes, abschätzen, ob es in der Folge zu einer ertragsschädigenden Wirkung durch die Blattläuse kommen wird oder nicht. Dazu muss die Witterung berücksichtigt werden, aber auch die Anzahl der Gegenspieler der Blattläuse, die einen entscheidenden Einfluss haben auf die Blattlausentwicklung.
Ein wachsendes Problem im Weizenanbau ist der Befall mit Fusarien, Getreidepilzen, die Giftstoffe, so genannte Mykotoxine bilden. Dafür gibt es verschiedene Risikofaktoren. Zum einen viel Regen in der Zeit der Blüte und gleichzeitig Wärme, erläutert Dr. Hans-Joachim Gleser von der deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft:
Andere Risikofaktoren sind auch, dass man bei einer Vorfrucht, insbesondere Maisvorfrucht, und anschließender pflugloser Bestellung der Folgekultur einen weiteren Risikofaktor hat. Dann ist ganz deutlich zu nennen die Sortenanfälligkeit, die kommt in Schleswig-Holstein dazu, dass eine Sorte Ritmo im Anbau ist, die eine Anbauquote von 60 Prozent hat, die dann auch stärker gefährdet ist.
Bei der Bekämpfung der Fusarien ist der Einsatz von Fungiziden also nur eine von mehreren Möglichkeiten, und keineswegs die beste, betont Dr. Ulfried Obenauf von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein:
Sie schaffen dann aber nur 50 bis 60 Prozent der Reduktion des pilzlichen Befalls bei ihren Fusariosen, weil die Treffsicherheit der Anwendung ausgesprochen unsicher ist. Deswegen muss ein Paket geschnürt werden. Also der Landwirt kann nicht sagen, ich mache ein laxes Anbausystem, ich habe dann zum Schluss zur Weizenblüte noch was in der Tasche. Das wird nicht funktionieren.
Viel wichtiger ist es, die Anbau- und Bearbeitungsmethoden selber unter die Lupe zu nehmen. Der Druck auf die Landwirte, den integrierten Pflanzenschutz ernst zu nehmen, ist groß. Denn Mykotoxine als Folge des Fusariumsbefall sind nicht nur ein mögliches gesundheitliches Problem für den Verbraucher oder Tiere, die durch Mykotoxine geschädigt werden. Auch der Landwirt selber hat einen erheblichen Schaden durch Einkommensverlust, wenn der Ertrag des Weizens gemindert wird. Obwohl die Grenzwerte für Mykotoxine noch in Vorbereitung sind, arbeiten die Mühlenbetriebe bereits damit. Ulfried Obenauf:
Der Handel greift natürlich, um zu separieren, um seine Partien entsprechend vermarktungsfähig zu machen, gerade in Belastungsjahren auf diese Grenzwerte zurück. Das wird auch im Export eine Rolle spielen. Wir müssen uns dem Problem schlicht und ergreifend stellen.
Nicht nur die Verbraucherinteressen, sondern auch die nationalen und internationalen Märkte zwingen also im konventionellen Anbau zu immer differenzierteren Methoden im Pflanzenschutz, die durch die Gesetzgebung zunehmend abgesichert werden.