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Phänomen der Erdatmosphäre
Schumann-Resonanzen ohne Raumfahrt

Die Schumann-Resonanzen schwanken je nach Jahreszeit, Sonnenaktivität oder chemischer Zusammensetzung der Atmosphäre leicht. Ihre Messung erlaubt daher Schlüsse auf den Zustand der irdischen Lufthülle.

Von Dirk Lorenzen | 07.02.2019
    Blitze (hier aufgenommen von der ISS) verursachen in der Erdatmosphäre stehende Wellen.
    Blitze (hier aufgenommen von der ISS) verursachen in der Erdatmosphäre stehende Wellen. (NASA/ESA)
    Jede Sekunde gibt es auf der Erde etwa fünfzig Blitze. Dabei entstehen elektromagnetische Wellen, die zwischen der Erdoberfläche und einer Grenzschicht in der Ionosphäre in rund hundert Kilometern Höhe um die Erde laufen. Hat die Strahlung genau die richtige Wellenlänge, überlagert und verstärkt sie sich. So bilden sich stehende Wellen, die knapp achtmal pro Sekunde um die Erde laufen. Dieses Phänomen heißt Schumann-Resonanz, benannt nach Winfried Otto Schumann, einem Physiker der TU München, der es Mitte des vergangenen Jahrhunderts erforscht hat.
    Schumann-Resonatoren in Space Shuttles?
    Hartnäckig hält sich das Gerücht, die NASA habe in ihre Space Shuttles oder gar in die Module der Internationalen Raumstation Schumann-Resonatoren einbauen lassen. Dies sei wichtig, damit es den Astronauten außerhalb der Erdatmosphäre gut gehe. Das ist Unsinn. Tatsächlich aber beschäftigt sich die NASA mit Schumann-Resonanzen. Denn die Wellen in der Atmosphäre lassen sich nicht nur von der Erde aus beobachten, sondern auch mit einem Messinstrument auf einem Forschungssatelliten des US-Militärs in der Erdumlaufbahn.
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    In der Erdatmosphäre gibt es stehende Wellen, die allerdings auf Fotos nicht zu sehen sind. (Deutschlandradio)
    Da die Resonanzen je nach Jahreszeit, Sonnenaktivität oder chemischer Zusammensetzung der Atmosphäre leicht schwanken, erlaubt ihre Messung Schlüsse auf den Zustand der irdischen Lufthülle. Auch in Atmosphären anderer Planeten in unserem Sonnensystem und sogar in denen von Exoplaneten könnte es Schumann-Resonanzen geben. Doch leider lassen sich die nur von einer Raumsonde in der Nähe messen, nicht aber mit einem Teleskop über große Entfernung.