Montag, 20. Mai 2024

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PHILIPPE GAUBERT - CLAUDE DEBUSSY - JEAN FRANÇAIX

Bei Thorofon erschien eine wirklich interessante Scheibe mit dem Trio Cantabile, das aus dem Flötisten Hans-Jörg Wegner, dem Cellisten Guido Larisch und der Pianistin Christiane Kroeker besteht. Flöte, Cello und Klavier stellen eine aparte, gelegentlich nicht unproblematische Kombination dar. Wenn freilich der Komponist selbst Flötist war, wie im Fall des Franzosen Philippe Gaubert, wird die Sache reizvoll. Gaubert lebte bis 1941 und repräsentierte den geist- und klangvollen Salon. Von ihm finden sich eine "Pièce Romantique" und "Drei Aquarelle - Trois Aquarelles" in dieser Neuproduktion. Gaubert komponierte insofern höchst raffiniert für sein Instrument, als er einerseits den Ausdrucksreichtum der Flöte auslotete, sie anderseits aber eher so führte, wie dies in der sinfonischen Musik üblich war. Die Partner werden so zum imaginären Orchester, und ein Aquarell wie "Par un clair matin" gewinnt ausgesprochen kräftige Farben. * Musikbeispiel: Philippe Gaubert - 'Par un clair matin’ für Flöte, Violoncello und Klavier aus: "Trois Aquarelles" Das Trio Cantabile mit "Par un clair matin" aus den "Trois Aquarelles" von Philippe Gaubert. Auf dieser neuen CD findet sich daneben noch das erste, sehr frühe Klaviertrio von Claude Debussy, wobei der Violinpart für die Flöte bearbeitet wurde. Aber der letzteren fehlt in diesem Fall einfach das Flammende, Eruptive der Geige. Debussy, der die Flöte vor allem später ja reichlich bedachte, wirkt eigentümlich beiläufig. Ganz anders natürlich das Trio von Jean Françaix, das für diese Besetzung geschrieben wurde. In diesem geistsprühenden Werk scheint sich das Trio vollends wohl zu fühlen. Ein Ausschnitt aus dem Scherzando: * Musikbeispiel: Jean Françaix - 3. Scherzando (Ausschnitt) aus dem Trio für Flöte, Violoncello und Klavier Soweit das Trio Cantabile mit französischer Musik für Flöte, Violoncello und Klavier, erschienen bei Thorofon.

Norbert Ely | 28.07.2002