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Philippinen
Deutsche Geiseln frei

Auf den Philippinen sind die zwei entführten Deutschen nach sechsmonatiger Geiselhaft wieder in Freiheit, die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf entließ die beiden nach einem halben Jahr aus der Gefangenschaft. Die beiden Touristen befinden sich demnach in Sicherheit in einem Militärcamp.

17.10.2014
    Philippinische Soldaten auf einer südlichen Insel des Landes im Kampf gegen Abu Sayyaf
    Philippinische Soldaten auf einer südlichen Insel des Landes im Kampf gegen Abu Sayyaf (dpa / picture-alliance / Ben Hajan)
    Die örtliche Polizei hat die Freilassung von zwei deutschen Geiseln auf den Philippinen bestätigt. "Sie sind jetzt in Sicherheit in einem Militärcamp", sagte Roberto Fajardo, Chef der Anti-Kidnapping-Einsatzgruppe, am Freitag. Das Auswärtige Amt bestätigte am Abend die Nachricht.
    #Philippinen: Wir sind erleichtert, bestätigen zu können, dass die beiden Deutschen nicht mehr in der Hand ihrer Entführer sind. 1/2— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) 17. Oktober 2014
    Unklar: Lösegeldzahlung oder Befreiungsaktion?
    "Wir haben das Lösegeld erhalten", sagte laut dem Sender DXRZ mit Sitz in der Stadt Zamboanga ein Sprecher der islamistischen Gruppe Abu Sayyaf. In philippinischen Regierungskreisen hatte es zunächst geheißen, rund 60 Millionen Pesos (1,04 Millionen Euro) seien bei einer ersten Übergabe gezahlt worden. Der Rest des Geldes sollte nach weiteren Verhandlungen fließen. Für diese Zahlen gab es jedoch keine offizielle Bestätigung.
    Die Deutsche Presse-Agentur dpa meldet hingegen, dass philippinische Streitkräfte eingeschritten seien, um die Geiseln aus der Hand der Terrorgruppe zu befreien. "Ein Bataillon ist eingerückt", sagte demnach ein nicht genannter Angehöriger der Streitkräfte. Er sprach von einer "einer Art Rettungsaktion". Das philippinische Militär hatte mehr als 3.000 Soldaten auf die Insel Jolo verlegt, wo die Geiseln vermutet werden.
    Urlauber ein halbes Jahr in Gefangenschaft
    Die Extremisten hatten damit gedroht, einen der Gefangenen bis 9.00 Uhr MESZ hinzurichten. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte, dass ein Krisenbeauftragter vor Ort ist. Details wurden nicht genannt. Medienberichten zufolge sollte er Gespräche zur Freilassung der Geiseln führen.
    Der 72-Jährige, aus dem Rheingau stammende Arzt und seine 55 Jahre alte Lebensgefährtin waren im April während einer Segeltour westlich der Philippinen entführt worden.
    Extremisten fordern Geld und ein Ende der Kämpfe gegen den IS
    Die Extremisten forderten neben dem Lösegeld, dass Deutschland seine Unterstützung der von den USA geführten Militärkampagne gegen die radikale Miliz Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien beendet.
    Ob Abu Sayyaf Verbindungen zum IS hat, ist nicht klar. Im Frühjahr 2000 hatten die philippinischen Extremisten schon einmal Deutsche als Geiseln genommen, bevor diese unter nie geklärten Umständen freikamen.
    (nch/bor)