Das Potenzial für Biomasse ist groß, wird aber auf den Philippinen noch selten genutzt. Im Gegensatz zur Wasserkraft, die 15 Prozent und Geothermie, die sogar 27 Prozent an der Stromproduktion ausmachen. Die Ausgangsbedingungen für die Erdwärme sind besonders gut, weiß Jose Laurel, Vizedirektor der Philippine National Oil Company:
Die Philippinen gehören zum pazifischen Feuergürtel. Unser großer Vorteil ist, dass wir im Untergrund heißen Wasserdampf vorfinden und deshalb nicht erst Wasser in den Boden verpressen müssen.
Sein Unternehmen betreibt über die Hälfte aller geothermischen Kraftwerke des Landes. Sie können selbst mit den kostengünstig produzierenden Kohlekraftwerken konkurrieren. Der Nachteil: Nur auf den wenigsten der über 7.000 Inseln des philippinischen Archipels kann diese saubere Energiequelle angezapft werden. Deshalb wird der Ausbau der Stromkapazitäten um 40 Prozent bis 2012 vor allem mit Kohle- und Ölkraftwerken betrieben. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger an der Stromproduktion werde sich deshalb auf 20 Prozent halbieren. Das will Energieminister Vicente Perez verhindern:
Deshalb haben wir im Mai 2003 einen sehr aggressiven Rahmenvertrag für erneuerbare Energien beschlossen. Wir glauben, dass wir unsere Kapazität von heute 4.500 MW um 100 Prozent auf 9.000 MW erhöhen können. Das ist zwar ein sehr ambitioniertes Projekt, aber nur mit ambitionierten Projekten lassen sich auch ehrgeizige Ziele erreichen.
Finanziert werden soll dieses Programm von privaten Investoren und internationalen Entwicklungsorganisationen. Ohne dafür höhere Strompreise einfordern zu können. Der Staat gewährt den Erneuerbaren lediglich einen bevorzugten Zugang zum Netz und je nach Energieart eine Reihe von Steuerleichterungen. Deshalb dürften sich Windkraft, Biomasse und Solarstrom nur in Nischen entwickeln. Davon gibt es jedoch genügend, so Perez:
Da wir ein Archipel sind, gibt es auf jeder Insel einen ganz speziellen Energiemarkt. Auf unserer Hauptinsel Luzon, die 70 Prozent unseres Bruttosozialprodukts herstellt, dürfte die Lage für die Erneuerbaren in Konkurrenz zu Gas und sauberer Kohle schwierig sein. Auf den kleineren Inseln jedoch haben Wind und Sonne gute Chancen, weil sie vielleicht die einzige Option für die dortigen Netze darstellen.
Noch sind zehn Prozent aller Bezirke ohne Stromversorgung. Um sie versorgen zu können, brauchen die Philippinen internationale Unterstützung. Die fließt reichlich. Noch. Aufgrund der Abhängigkeit von ausländischem Kapital wird der Ausbau von Sonnen- oder Windkraft jedoch nur sporadisch vonstatten gehen. Ganz im Gegensatz zu den konkurrenzfähigeren Energieträgern wie Geothermie und Biomasse. Beide dürften sich dynamischer entwickeln, das Potenzial dafür ist auf den Philippinen bei weitem noch nicht ausgeschöpft.