Trump
Philosoph Jason Stanley sieht die USA auf dem Weg in den Faschismus

Nach Einschätzung des US-amerikanischen Philosophen Jason Stanley will US-Präsident Donald Trump mit seinem Angriff auf die Universitäten im Land seine Macht demonstrieren. Die USA entwickelten sich in Richtung Faschismus. Stanley will persönliche Konsequenzen ziehen.

    Blick auf den Yale-Campus: im Hintergrund eine Kirche, im Vordergrund eine Person, die auf dem Gehsteig läuft.
    Der US-amerikanische Philosoph und Yale-Professor Jason Stanley verlässt die USA und geht nach Kanada. (picture alliance / AP / Jessica Hill)
    Mit seinem Angriff auf die Wissenschaft folge Trump dem Vorbild von Autokraten in Russland und Ungarn. Er wolle zeigen, ”dass er die Unis einfach zerstören kann”, sagte der Professor der Yale University im Deutschlandfunk. Der US-Präsident greife das ganze System an, weil Wissen und Forschung für ihn eine "Bedrohung" seien - so wie für alle autokratischen Führer insgesamt. "Das sehen wir in Russland, das sehen wir in Ungarn - überall dort, wo es keine Demokratie mehr gibt."

    Faschismus in den USA

    Für Stanley entwickeln sich Politik und Gesellschaft in den USA klar in Richtung Faschismus. "Wir sind schon da - in den frühen Jahren", sagte der Professor und nannte als Beispiele die Verhaftung von Studenten oder das Bedienen entsprechender Narrative, wie die angebliche Bedrohung der Nation durch Einwanderer. Das sei faschistische Ideologie, die die Demokratie angreife. In seiner Arbeit beschäftigt sich der Philosoph unter anderem mit der Entwicklung und den Mechanismen der politischen Bewegung. Dazu veröffentlichte er unter anderem das Buch "How Fascism Works" (2018), das im vergangenen Jahr auch auf Deutsch erschienen ist.

    Persönliche Konsequenzen

    Stanley kündigte persönliche Konsequenzen an. Er wolle noch bis zum Jahresende in Yale bleiben und dann an die Universität Toronto in Kanada wechseln. Der Universitätsprofessor ist Jude mit deutsch-polnischen Wurzeln und hat einen Teil seiner Familie im Holocaust verloren.
    Diese Nachricht wurde am 26.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.