Es ist eine Kunst, eine Sängerin oder einen Sänger zu begleiten. Ganze Studiengänge werden für das Liedbegleiten angeboten. Denn es ist ein Vabanquespiel: einerseits muss man mit seinem Spiel animieren, andererseits muss man dem Sänger so viel Raum geben, dass er sich frei entfalten kann für die eigene Interpretation.
Es ist eine Arbeit aus dem Hintergrund heraus. Das ist nicht jedermanns Sache, und schon gar nicht für gefeierte Solisten, die es gewohnt sind, vollkommen und allein im Mittelpunkt zu stehen.
Pianistische Stütze
Doch Igor Levit kann auch das. Mit dem Tenor Simon Bode arbeitet er schon seit einigen Jahren zusammen. Hier stimmt die musikalische Schwingung zwischen Vorder- und Hintergrund. Zum dritten Mal traten die beiden beim Kissinger Sommer als Duo auf.
Spätromantische Gefühlswelten
Diese Ausgabe des Sommerfestivals widmete sich dem Fin de Siécle. Und so entschieden sich die beiden Interpreten für vielschichtige Lieder von Gustav Mahler und Richard Strauss - wichtige Protagonisten der Zeit. Beide Komponisten verhandeln, typisch für die romantische Phase, in ihren Liedern Allerweltschmerz und Sehnsucht nach innerem Frieden.
Ebenso erklingen etliche Lieder von Franz Schubert. Seine Lieder scheinen immer die Nähe von Volksliedern zu suchen. Die Klavierbegleitungen sind aber immer hoch anspruchsvoll, die die Atmosphäre der verhandelten Stoffe kongenial aufnehmen.
Im Gespräch berichtet Simon Bode auch, wie sich seine Sicht auf etliche der Lieder im Programm verändert hat.
Aufnahme vom 5.7.2021 aus dem Regentenbau, Bad Kissingen
Gustav Mahler
Fünf Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert
Lieder aus des Knaben Wunderhorn
Fünf Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert
Lieder aus des Knaben Wunderhorn
Franz Schubert
Lieder über Gedichte von Friedrich Rückert und August von Platen-Hallermünde
Lieder über Gedichte von Friedrich Rückert und August von Platen-Hallermünde
Richard Strauss
Lieder über Gedichte von John Henry Mackay, Hermann von Gilm zu Rosenegg und Richard Dehmel
Lieder über Gedichte von John Henry Mackay, Hermann von Gilm zu Rosenegg und Richard Dehmel