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Pilotenstreik
Lufthansa scheitert vor Gericht

Die Piloten der Lufthansa dürfen ihren Streik fortsetzen. Die Fluggesellschaft scheiterte in erster Instanz vor dem Arbeitsgericht Frankfurt mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung. Der Streik sei nicht unverhältnismäßig, befanden die Richter.

08.09.2015
    Anzeigetafel im Münchner Flughafen mit ausgefallenen Flügen
    Anzeigetafel im Münchner Flughafen mit ausgefallenen Flügen (picture alliance / dpa / Matthias Balk)
    Endgültig ist die Entscheidung des Gerichts nicht. Normalerweise geht die unterlegene Partei vor der nächsthöheren Instanz in Berufung, in diesem Fall das hessische Landesarbeitsgericht. Dieses wird nach Angaben einer Gerichtssprecherin aber frühestens am Mittwochvormittag darüber verhandeln. Die Lufthansa hatte nicht nur das Frankfurter Gericht angerufen, sondern auch in Köln einen entsprechenden Antrag gestellt.
    Zum Auftakt der Verhandlung in Frankfurt hatte die Richterin daraufhingewiesen, dass Streiks keine Probleme lösten und beide Seiten über einen Kompromiss sprechen sollten. Eine gütliche Einigung lehnten beide Seiten aber ab.
    Am Mittwoch sind auch Kurz- und Mittelstrecken betroffen
    Vorerst dürfte der Gerichtsbeschluss eine Fortsetzung des Streiks bedeuten. Am Mittwoch soll dieser auf die Kurz- und Mittelstreckenverbindungen ausgeweitet werden. Insgesamt sollen am Mittwoch 1.000 Flüge wegfallen. Rund 140.000 Fluggäste seien betroffen, teilte die Fluggesellschaft mit. Am Dienstag musste die Lufthansa jede zweite Interkontinentalverbindung streichen, rund 20.000 Personen konnten ihre geplanten Reisen nicht antreten.
    Wegen der Umsatzeinbußen klagt die Fluggesellschaft auch auf Schadenersatz gegen die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit. Durch den - nach Meinung der Lufthansa - unrechtmäßigen Streik sei 2014 ein Schaden von 60 Millionen Euro entstanden.
    Schon die 13. Streikrunde
    Es ist seit April 2014 die 13. Streikrunde. Auslöser war ein Tarifstreit um die Übergangsrenten. Mittlerweile haben sich die Schwerpunkte in der Tarifauseinandersetzung verschoben. Ging es zu Beginn hauptsächlich darum, geplante Einschnitte bei der Frührente für gut 5.000 Piloten in Deutschland zu verhindern, kämpft Cockpit nun auch gegen die Auslagerung von Arbeitsplätzen.
    In der vergangenen Woche waren die Gespräche gescheitert. Laut der Pilotengewerkschaft Cockpit war der Grund dafür, dass die Lufthansa den Ausbau des Billigfliegers Eurowings in Österreich auch während der Verhandlungen nicht auf Eis legen wollte.
    (adi/kis)