Wenn man meint, dass man einen Pilz kennt, dann gibt’s immer fünf andere, die genauso aussehen, und dann lasse ich ihn doch lieber im Wald stehen, weil er da besser aufgehoben ist, als bei mir im Abfalleimer.
Auf absolut frische Pilze müssen sie aber dennoch nicht verzichten, denn die wachsen bei ihnen im Garten. Und zwar ganz sicher nur die, die dort auch wachsen sollen.
Wir haben hier unsere Plantage stehen. Die besteht aus etlichen Baumstämmen. Wir haben z.B. hier vorne chinesische Morchel, dann Stockschwämmchen, Shii–take an dem langen Stamm, Austernpilze und Samtfüßrübling.
Mirco Müller ist seit etwa zwei Jahren begeisterter Pilzzüchter. Begonnen hat alles mit einem Seminar bei der GAMU, der Gesellschaft für angewandte Mykologie und Umweltstudien in Krefeld. Das Institut für Pilzforschung bietet bundesweit die einzige Möglichkeit, ein solches Seminar zu belegen. Die Teilnehmer erfahren hier, dass sich selbst in den eigenen vier Wänden in speziellen Boxen Pilze züchten lassen, sagt Jan Lelley, Institutsleiter und Professor für angewandte Pilzkunde an der Universität Bonn.
Das sind die so genannten Turbo– oder schnellwachsenden Kulturen, die man in der Wohnung, z.B. im Badezimmer oder im Wintergarten aufstellen kann und bei Temperaturen um die 20 Grad dauert es etwa drei Wochen, dann geht das mit der Ernte los. ...Und dann erntet man von so einer Box bis zu drei Kilo Pilze.
Und selbst wenn das Substrat in der Wohnung keine Pilze mehr hervorbringt, kann es im Garten durchaus noch einige gute Ernteerträge liefern. Der Garten ist ohnehin der bessere Platz, um Pilze zu züchten und einmal richtig angelegt, lässt sich eine Pilzkultur jahrelang ernten. Alles beginnt mit einigen Buchenholzstämmen, die für alle Pilzarten einen hervorragenden Wirt darstellen.
Die Holzstämme werden in etwa 40 cm lange Stücke gesägt. Im oberen Drittel werden dann mit einem Bohrer Löcher rings um den Stamm herum gebohrt. In diese Löcher wird dann die Pilzbrut, also das Vermehrungsmaterial der Pilze, eingebracht.
Diese Pilzbrut wird erzeugt auf der Basis von Holzdübeln. Das sind ganz normale Dübel, Buchenholzdübel, die von dem Pilzgeflecht komplett durchwuchert sind. Und man macht nichts anderes, als diese Dübel dann in das Holz hineinzubringen und damit dann praktisch das Holz zu beimpfen.
Damit die Pilzkultur nun das gesamte Holz durchwachsen kann, braucht sie eine Temperatur von etwa 20 Grad und Feuchtigkeit. Wenn sich dann nach etwa drei Monaten, rund um die Impfstellen und an den Stirnseiten des Holzes weißer Flaum bildet, hat sich der Pilz im Holz breit gemacht und die Stämme können im Garten an einem schattigen Platz aufgestellt werden. Und weil die Pilze für ihr Wachstum Bodenhaftung brauchen, müssen die Stämme etwa zu einem Drittel in die Erde eingegraben werden.
Und dann muss man nur noch ein bisschen Geduld haben und warten, bis die Pilze sprießen.
Während dieser Zeit, sagt Hobbyzüchter Mirco Müller, kann man die Pilzplantage ruhig sich selbst überlassen. Nur bei extremen Sommern, müssen sie zwischendurch etwas beregnet werden, betont Kursleiter Jan Lelley. Denn Trockenheit verzeihen die Pilze nicht.
Wenn die Kultur austrocknet, dann stirbt das Pilzgeflecht ab und das kann man nicht mehr zum Leben erwecken. ....Was man ebenfalls nicht machen sollte: zu kalt die Kulturen halten, weil die niedrige Temperatur verlangsamt das Wachstum sehr.
Und Pilze wachsen ohnehin nicht gerade schnell. Am flottesten ist noch der Austernpilz. Er zeigt sich nach etwa vier Monaten, der Shii–take braucht für sein Wachstum mindestens ein Jahr. Pilzzüchter müssen also sehr geduldig sein. Um so schöner ist dann der erste Erfolg, erinnert sich Nicole Schweer.
Als wir dann unseren ersten Austernpilz gesehen haben, der da raus gewachsen ist, sich so fächerförmig ausbreitet, richtig groß wird – mein Gott– da haben wir uns richtig gefreut. Dann haben wir den abgeschnitten und das war fast zu viel für ne Pfanne...also es war phantastisch.
Hat man dann einmal den oberen Teil des Pilzes abgeschnitten, wächst er aus dem Holz nach und läßt sich so über Jahre ernten. Pilze kaufen kommt für Nicole Schweer und Mirco Müller nicht mehr in Frage.
Was man selber gezogen hat schmeckt immer besser als aus dem Laden. Das macht einfach Spaß.
Trüffel, Steinpilze und Pfifferlinge lassen sich leider nicht auf diese Weise kultivieren. Wer diese Edelpilze zum Fressen gern hat, dem bleibt eben doch nichts anderes übrig, als sie selbst zu suchen oder zu kaufen.
Seminare:
Die Seminare der GAMU (Gesellschaft für angewandte Mykologie und Umweltstudien mbH) finden jeweils Samstags von 9.00 –17.00 Uhr im Institut für Pilzforschung in Krefeld statt. Es ist bundesweit die einzige Institution, die solche Kurse anbietet.
Preis: 95 Euro, Ehe– oder Lebenspartner zahlen 80 Euro. In diesem Preis sind die schriftlichen Unterlagen und fünf Päckchen Pilzbrut ihrer Wahl enthalten. Außerdem gehört eine Kaffeepause und ein Mittagessen dazu.
Termine: 14.02.04; 13.03.04 (für diesen Termin sind noch Plätze frei)
Anmeldung und Information:
Gesellschaft für angewandte Mykologie und Umweltstudien
Hüttenallee 241
47800 Krefeld
Tel: 02151–58940
Bezugsquellen für Pilzbruten:
Biologische Pilze, Thomas Ziegler,
An der Mainleite 4
97828 Marktheidenfeld
Tel.: 09391–916105, Fax: 09391–1033
E-Mail: Biologische.Pilze@t-online.de
GAMU GmbH, Institut für Pilzforschung
Hüttenallee 241
47800 Krefeld
Fax: 02151-589435
E-Mail: info@gamu.de
Lieferprogramm: alle Pilzbrutsorten, diverse Heilpilzprodukte
Firma Hawlik Euro-Pilzbrut GmbH
Ölschlägerweg 8
82062 Großdingharting
Tel.: 08170-651, Fax: 08170-220
E-Mail: hawlik.info@euro-pilz.de
Lieferprogramm: diverse Heilpilzprodukte sowie alle Pilzbrutsorten
Auf absolut frische Pilze müssen sie aber dennoch nicht verzichten, denn die wachsen bei ihnen im Garten. Und zwar ganz sicher nur die, die dort auch wachsen sollen.
Wir haben hier unsere Plantage stehen. Die besteht aus etlichen Baumstämmen. Wir haben z.B. hier vorne chinesische Morchel, dann Stockschwämmchen, Shii–take an dem langen Stamm, Austernpilze und Samtfüßrübling.
Mirco Müller ist seit etwa zwei Jahren begeisterter Pilzzüchter. Begonnen hat alles mit einem Seminar bei der GAMU, der Gesellschaft für angewandte Mykologie und Umweltstudien in Krefeld. Das Institut für Pilzforschung bietet bundesweit die einzige Möglichkeit, ein solches Seminar zu belegen. Die Teilnehmer erfahren hier, dass sich selbst in den eigenen vier Wänden in speziellen Boxen Pilze züchten lassen, sagt Jan Lelley, Institutsleiter und Professor für angewandte Pilzkunde an der Universität Bonn.
Das sind die so genannten Turbo– oder schnellwachsenden Kulturen, die man in der Wohnung, z.B. im Badezimmer oder im Wintergarten aufstellen kann und bei Temperaturen um die 20 Grad dauert es etwa drei Wochen, dann geht das mit der Ernte los. ...Und dann erntet man von so einer Box bis zu drei Kilo Pilze.
Und selbst wenn das Substrat in der Wohnung keine Pilze mehr hervorbringt, kann es im Garten durchaus noch einige gute Ernteerträge liefern. Der Garten ist ohnehin der bessere Platz, um Pilze zu züchten und einmal richtig angelegt, lässt sich eine Pilzkultur jahrelang ernten. Alles beginnt mit einigen Buchenholzstämmen, die für alle Pilzarten einen hervorragenden Wirt darstellen.
Die Holzstämme werden in etwa 40 cm lange Stücke gesägt. Im oberen Drittel werden dann mit einem Bohrer Löcher rings um den Stamm herum gebohrt. In diese Löcher wird dann die Pilzbrut, also das Vermehrungsmaterial der Pilze, eingebracht.
Diese Pilzbrut wird erzeugt auf der Basis von Holzdübeln. Das sind ganz normale Dübel, Buchenholzdübel, die von dem Pilzgeflecht komplett durchwuchert sind. Und man macht nichts anderes, als diese Dübel dann in das Holz hineinzubringen und damit dann praktisch das Holz zu beimpfen.
Damit die Pilzkultur nun das gesamte Holz durchwachsen kann, braucht sie eine Temperatur von etwa 20 Grad und Feuchtigkeit. Wenn sich dann nach etwa drei Monaten, rund um die Impfstellen und an den Stirnseiten des Holzes weißer Flaum bildet, hat sich der Pilz im Holz breit gemacht und die Stämme können im Garten an einem schattigen Platz aufgestellt werden. Und weil die Pilze für ihr Wachstum Bodenhaftung brauchen, müssen die Stämme etwa zu einem Drittel in die Erde eingegraben werden.
Und dann muss man nur noch ein bisschen Geduld haben und warten, bis die Pilze sprießen.
Während dieser Zeit, sagt Hobbyzüchter Mirco Müller, kann man die Pilzplantage ruhig sich selbst überlassen. Nur bei extremen Sommern, müssen sie zwischendurch etwas beregnet werden, betont Kursleiter Jan Lelley. Denn Trockenheit verzeihen die Pilze nicht.
Wenn die Kultur austrocknet, dann stirbt das Pilzgeflecht ab und das kann man nicht mehr zum Leben erwecken. ....Was man ebenfalls nicht machen sollte: zu kalt die Kulturen halten, weil die niedrige Temperatur verlangsamt das Wachstum sehr.
Und Pilze wachsen ohnehin nicht gerade schnell. Am flottesten ist noch der Austernpilz. Er zeigt sich nach etwa vier Monaten, der Shii–take braucht für sein Wachstum mindestens ein Jahr. Pilzzüchter müssen also sehr geduldig sein. Um so schöner ist dann der erste Erfolg, erinnert sich Nicole Schweer.
Als wir dann unseren ersten Austernpilz gesehen haben, der da raus gewachsen ist, sich so fächerförmig ausbreitet, richtig groß wird – mein Gott– da haben wir uns richtig gefreut. Dann haben wir den abgeschnitten und das war fast zu viel für ne Pfanne...also es war phantastisch.
Hat man dann einmal den oberen Teil des Pilzes abgeschnitten, wächst er aus dem Holz nach und läßt sich so über Jahre ernten. Pilze kaufen kommt für Nicole Schweer und Mirco Müller nicht mehr in Frage.
Was man selber gezogen hat schmeckt immer besser als aus dem Laden. Das macht einfach Spaß.
Trüffel, Steinpilze und Pfifferlinge lassen sich leider nicht auf diese Weise kultivieren. Wer diese Edelpilze zum Fressen gern hat, dem bleibt eben doch nichts anderes übrig, als sie selbst zu suchen oder zu kaufen.
Seminare:
Die Seminare der GAMU (Gesellschaft für angewandte Mykologie und Umweltstudien mbH) finden jeweils Samstags von 9.00 –17.00 Uhr im Institut für Pilzforschung in Krefeld statt. Es ist bundesweit die einzige Institution, die solche Kurse anbietet.
Preis: 95 Euro, Ehe– oder Lebenspartner zahlen 80 Euro. In diesem Preis sind die schriftlichen Unterlagen und fünf Päckchen Pilzbrut ihrer Wahl enthalten. Außerdem gehört eine Kaffeepause und ein Mittagessen dazu.
Termine: 14.02.04; 13.03.04 (für diesen Termin sind noch Plätze frei)
Anmeldung und Information:
Gesellschaft für angewandte Mykologie und Umweltstudien
Hüttenallee 241
47800 Krefeld
Tel: 02151–58940
Bezugsquellen für Pilzbruten:
Biologische Pilze, Thomas Ziegler,
An der Mainleite 4
97828 Marktheidenfeld
Tel.: 09391–916105, Fax: 09391–1033
E-Mail: Biologische.Pilze@t-online.de
GAMU GmbH, Institut für Pilzforschung
Hüttenallee 241
47800 Krefeld
Fax: 02151-589435
E-Mail: info@gamu.de
Lieferprogramm: alle Pilzbrutsorten, diverse Heilpilzprodukte
Firma Hawlik Euro-Pilzbrut GmbH
Ölschlägerweg 8
82062 Großdingharting
Tel.: 08170-651, Fax: 08170-220
E-Mail: hawlik.info@euro-pilz.de
Lieferprogramm: diverse Heilpilzprodukte sowie alle Pilzbrutsorten