Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Pilzerkrankungen
Ungebetene Gäste auf Haut und Nägeln

Wenn sich an den Nägeln kleine Veränderungen bemerkbar machen, die nicht wieder verschwinden, sondern bleiben oder vielleicht sogar größer werden, sollte man zu einem Hautarzt gehen.

Von Barbara Weber | 15.04.2014
    Sprudelndes Wasser perlt über einen Fuß.
    Feuchtigkeit am Fuß – ein Paradies für den Pilz. (dpa / picture alliance )
    "Ich hab' seit mehreren Monaten Nagelpilz an beiden großen Zehen."
    "Woher wissen Sie das, dass das Nagelpilz ist?"
    "Ich schätze, dass es einer ist. Das ist meine Selbstdiagnose, und auf der linken Seite ist er interessanterweise wieder verschwunden von alleine, komplett zurückgebildet, und auf der rechten Seite ist er nach wie vor vorhanden, und deswegen wollte ich mal Sie bitten, dass Sie sich das anschauen, was wir da tun können."
    Der 36-jährige Patient ist in die Kölner Praxis von Dr. Hans-Georg Dauer, Hautarzt und Allergologe, gekommen.
    "Dann ziehen Sie mal bitte beide Schuhe und Strümpfe aus, und dann gucken wir uns die Nägel mal genauer an, und dann entscheiden wir, was wir tun können. Legen Sie die Füße mal hoch auf die Liege, dass ich mal gucken kann. Fangen wir mal mit dem abgeheilten an."
    Dr. Dauer schaut sich den Nagel mit einer speziellen Lupe an, dem sogenannten Auflichtmikroskop.
    "Es ist wirklich nichts mehr zu sehen. Es ist noch ein bisschen trocken an der Oberfläche, aber keine Farbveränderungen, nicht abgelöst vom Nagelbett, der ist in Ordnung. So, jetzt gucken wir uns den rechten großen Zehennagel mal an. Da sehen wir eine gelbliche, fast ockerfarbene Verfärbung vom freien Nagelrand vorne bis auf die Mitte der Nagelplatte ziehend. Was sehr schön für uns ist, ist, dass das Nagelbett farblich nicht verändert ist, sodass wir davon ausgehen können, dass der Pilz noch nicht im Nagelbett drin ist. Wir müssen jetzt herausfinden, was für ein Pilz das ist, aber wenn der nicht im Nagelbett ist, haben wir eine gute Chance, dass wir den lokal behandeln mit Tröpfchen, mit Nagellack und nicht innerlich mit Tabletten behandeln müssen. Dann wollen wir jetzt mal gucken, was für ein Kandidat das ist. Es gibt Fadenpilze, Hefepilze, Schimmelpilze, die alle die Haut und den Nagel betreffen können. Ich habe jetzt so eine Abstrichöse, damit gehe ich etwas unter den Nagel, also zwischen Nagelbett und Nagelplatte. Das machen Sie bitte nicht."
    Hans-Georg Dauer erklärt dem Patienten, warum das nicht gut ist: "Da machen Sie so eine schöne kleine feuchte Höhle zwischen Nagelbett und Nagel, und das ist genau das, was Pilze und Bakterien lieben, da kommen die erst recht darein. Ich muss nur Material gewinnen, das auf verschiedene Kulturplatten bringen und das dann anzüchten. Das kann bei dem ein oder anderen so zehn, zwölf Tage dauern, bis man hundertprozentig sagen kann, was für ein Pilz das ist, welcher Gattung er entstammt, dass wir gezielt auch spezifisch dagegen therapieren können und nicht irgend so einen breiten Mist darauf schmieren müssen, der nicht viel hilft."
    Der Hautarzt hat den Abstrich genommen. Der Patient kann Schuhe und Strümpfe wieder anziehen.
    "Sobald die Ergebnisse vorliegen, telefonieren wir zusammen, entweder Sie kommen vorbei, oder ich schicke Ihnen ein Rezept mit der Lösung oder dem Lack, der helfen wird, zu."