"Also in Deutschland passiert was, und das wird spannend."
Und da will Ewald Woste dabei sein. Der Vorstandschef der Mainova AG hat deshalb den Hebel umgelegt. Mainova, mit 460.000 Kunden in und um Frankfurt fest verwurzelt, geht nach Bonn, um als erster kommunaler Energieversorger überhaupt einem anderen Stadtwerk Konkurrenz zu machen.
"Für uns war entscheidend: Wir sind als Unternehmen innovativ und versuchen, mit an der Spitze der Bewegung zu sein. Und von daher ist es nichts Außergewöhnliches, diesen Schritt als erster zu tun."
"Schritt" ist eigentlich eine glatte Untertreibung, die Marketing-Leiter Bernhard Vogt hier unterläuft. "Sensation" würde besser passen. Am 1. Januar fließt das erste Frankfurter Gas an Bonner Haushalte. Vor drei Wochen startete dafür mit novagas die eigens gegründete Vertriebsschiene. Sie läuft ausschließlich und damit kostengünstig über das Internet, so Vorstandschef Ewald Woste:
"Wir sind günstiger, weil wir unsere Verwaltungsprozesse optimaler einsetzen können, weil wir keinen eigenen Shop vor Ort brauchen und all diese Dinge. Und diese Ersparnis geben wir an die Kunden weiter."
Ein Vier-Personen-Haushalt, der in Bonn zu Mainova wechselt, kann damit etwas mehr als 40 Euro im Jahr sparen. Zusätzlich verspricht Mainova, im kommenden Jahr in Bonn auf Preiserhöhungen zu verzichten. Wie viele der 55.000 Bonner Gaskunden damit schon gewonnen wurden und wie viele es noch werden sollen, bleibt vorerst Geschäftsgeheimnis der Frankfurter. Denn es ist ein Pilotprojekt, aber - so Marketingleiter Bernhard Vogt:
"Das ist kein Schnellschuss."
Im Gegenteil: Der Schritt ist wohl überlegt. Der Testmarkt Bonn dient vor allem dazu, Erfahrungen zu sammeln, nicht nur beim Gewinnen von Kunden, sondern auch – und das ist fast noch wichtiger - mit den neuen Regeln für den Gastransport durch fremde Netze. Schließlich lässt sich auch ein Stadtwerk ungern Kunden abnehmen, weshalb der Fantasie, dem neuen Konkurrenten auch schon mal Knüppel zwischen die Beine zu werfen, keine Grenzen gesetzt sind. Je früher man hier mit allen Wasser gewaschen wird, umso besser. Um die Nase vorn zu haben, bereiteten die Frankfurter den Überraschungscoup in Bonn deshalb generalstabsmäßig vor. Eingeweiht war nur ein kleiner Kreis von Mitarbeitern. Trotzdem dauerte es nur drei Monate von der ersten Marktanalyse, die schnell den Testmarkt Bonn herausfilterte, bis zum Start der Werbekampagne. Hier zahlt sich aus, dass Mainova sich seit langem auf den langsam aufkommenden Wettbewerb auf den Energiemärkten vorbereitet hat.
"Thema Marktbeobachtung. Wir haben hier systematisch eine Markt- und Wettbewerbsbeobachtung aufgebaut, so dass wir bundesweit Preise im Blick haben, neue Wettbewerber, die auf den Markt kommen. Ich kann mir also auf Knopfdruck Preise für bestimmte Marktsegmente und Kunden ansehen und kann genau sehen, wo sind welche Preisgefälle. Alles solche Dinge, die sind hier in den Jahren entstanden, und da können wir auch ein bisschen stolz drauf sein, da haben wir die Nase vorn."
75 Prozent der Mainova gehören indirekt der Stadt Frankfurt. Weitere gut 24 Prozent der Aktien hält die Thüga, in der der E.ON-Konzern seine Beteiligungen an Stadtwerken gebündelt hat. Einige wenige Mainova-Aktien werden auch an der Börse frei gehandelt. Doch trotz der Vormachtstellung der Stadt ist Mainova in seinem Expansionsdrang frei. Auch die Kommunalvertreter im Aufsichtsrat legen dem Vorstand keine Steine in den Weg, zumal auch die Stadt Frankfurt an einer auch in Zukunft profitablen Mainova großes Interesse hat. Zwar blähten die steigenden Strom- und Gaspreise die Bilanz im ersten Halbjahr um 41 Prozent auf 979 Millionen Euro auf, doch vom Umsatz bleibt immer weniger hängen: knapp 48 Millionen Euro - minus 5 Prozent, ein Trend, der auch schon 2005 zu beobachten war. Und die Gewinne könnten weiter schrumpfen. Denn Strom und Gas wird im Einkauf teurer, Preiserhöhungen sind aber auch politisch immer schwerer durchzusetzen. Zudem sprudelt eine andere Ertragsquelle immer schwächer. Die Bundesnetzagentur verschickt derzeit reihenweise Verfügungen an Strom- und Gasversorger, wonach diese ihre bislang überhöhten Netzgebühren in der Regeln um 10 bis 20 Prozent senken müssen. Das schlägt auch bei Mainova direkt auf die Gewinne durch, weshalb ein Expansionsschritt wie der nach Bonn Teil einer Gegenstrategie ist:
"Das können wir durch dieses Geschäft natürlich nicht kompensieren, aber vom Grundsatz ist es natürlich so, dass wir uns Felder suchen müssen, wo wir auch expandieren können. Und vielleicht entwickelt sich das mal. Ich kann das noch nicht sagen. Aber jedenfalls ist unsere Strategie, dass wir nicht nur zusehen, wie wir schrumpfen und wie uns Kunden weggenommen werden und wie uns Kostenbestandteile aus unserer Kalkulation rausfallen."
Die Strategie ist also klar. Unklar ist dagegen, wie weit der Expansionsdrang geht.
"Wir stehen erst am Anfang der Möglichkeiten, die sich in dem Markt darstellen. In einem halben Jahr kann man auch sehen, wo die Reise hingeht. Aber der Fokus bleibt das Rhein-Main-Gebiet. Aber wir werden auch darüber hinaus noch weitere Anker werfen."
Und da will Ewald Woste dabei sein. Der Vorstandschef der Mainova AG hat deshalb den Hebel umgelegt. Mainova, mit 460.000 Kunden in und um Frankfurt fest verwurzelt, geht nach Bonn, um als erster kommunaler Energieversorger überhaupt einem anderen Stadtwerk Konkurrenz zu machen.
"Für uns war entscheidend: Wir sind als Unternehmen innovativ und versuchen, mit an der Spitze der Bewegung zu sein. Und von daher ist es nichts Außergewöhnliches, diesen Schritt als erster zu tun."
"Schritt" ist eigentlich eine glatte Untertreibung, die Marketing-Leiter Bernhard Vogt hier unterläuft. "Sensation" würde besser passen. Am 1. Januar fließt das erste Frankfurter Gas an Bonner Haushalte. Vor drei Wochen startete dafür mit novagas die eigens gegründete Vertriebsschiene. Sie läuft ausschließlich und damit kostengünstig über das Internet, so Vorstandschef Ewald Woste:
"Wir sind günstiger, weil wir unsere Verwaltungsprozesse optimaler einsetzen können, weil wir keinen eigenen Shop vor Ort brauchen und all diese Dinge. Und diese Ersparnis geben wir an die Kunden weiter."
Ein Vier-Personen-Haushalt, der in Bonn zu Mainova wechselt, kann damit etwas mehr als 40 Euro im Jahr sparen. Zusätzlich verspricht Mainova, im kommenden Jahr in Bonn auf Preiserhöhungen zu verzichten. Wie viele der 55.000 Bonner Gaskunden damit schon gewonnen wurden und wie viele es noch werden sollen, bleibt vorerst Geschäftsgeheimnis der Frankfurter. Denn es ist ein Pilotprojekt, aber - so Marketingleiter Bernhard Vogt:
"Das ist kein Schnellschuss."
Im Gegenteil: Der Schritt ist wohl überlegt. Der Testmarkt Bonn dient vor allem dazu, Erfahrungen zu sammeln, nicht nur beim Gewinnen von Kunden, sondern auch – und das ist fast noch wichtiger - mit den neuen Regeln für den Gastransport durch fremde Netze. Schließlich lässt sich auch ein Stadtwerk ungern Kunden abnehmen, weshalb der Fantasie, dem neuen Konkurrenten auch schon mal Knüppel zwischen die Beine zu werfen, keine Grenzen gesetzt sind. Je früher man hier mit allen Wasser gewaschen wird, umso besser. Um die Nase vorn zu haben, bereiteten die Frankfurter den Überraschungscoup in Bonn deshalb generalstabsmäßig vor. Eingeweiht war nur ein kleiner Kreis von Mitarbeitern. Trotzdem dauerte es nur drei Monate von der ersten Marktanalyse, die schnell den Testmarkt Bonn herausfilterte, bis zum Start der Werbekampagne. Hier zahlt sich aus, dass Mainova sich seit langem auf den langsam aufkommenden Wettbewerb auf den Energiemärkten vorbereitet hat.
"Thema Marktbeobachtung. Wir haben hier systematisch eine Markt- und Wettbewerbsbeobachtung aufgebaut, so dass wir bundesweit Preise im Blick haben, neue Wettbewerber, die auf den Markt kommen. Ich kann mir also auf Knopfdruck Preise für bestimmte Marktsegmente und Kunden ansehen und kann genau sehen, wo sind welche Preisgefälle. Alles solche Dinge, die sind hier in den Jahren entstanden, und da können wir auch ein bisschen stolz drauf sein, da haben wir die Nase vorn."
75 Prozent der Mainova gehören indirekt der Stadt Frankfurt. Weitere gut 24 Prozent der Aktien hält die Thüga, in der der E.ON-Konzern seine Beteiligungen an Stadtwerken gebündelt hat. Einige wenige Mainova-Aktien werden auch an der Börse frei gehandelt. Doch trotz der Vormachtstellung der Stadt ist Mainova in seinem Expansionsdrang frei. Auch die Kommunalvertreter im Aufsichtsrat legen dem Vorstand keine Steine in den Weg, zumal auch die Stadt Frankfurt an einer auch in Zukunft profitablen Mainova großes Interesse hat. Zwar blähten die steigenden Strom- und Gaspreise die Bilanz im ersten Halbjahr um 41 Prozent auf 979 Millionen Euro auf, doch vom Umsatz bleibt immer weniger hängen: knapp 48 Millionen Euro - minus 5 Prozent, ein Trend, der auch schon 2005 zu beobachten war. Und die Gewinne könnten weiter schrumpfen. Denn Strom und Gas wird im Einkauf teurer, Preiserhöhungen sind aber auch politisch immer schwerer durchzusetzen. Zudem sprudelt eine andere Ertragsquelle immer schwächer. Die Bundesnetzagentur verschickt derzeit reihenweise Verfügungen an Strom- und Gasversorger, wonach diese ihre bislang überhöhten Netzgebühren in der Regeln um 10 bis 20 Prozent senken müssen. Das schlägt auch bei Mainova direkt auf die Gewinne durch, weshalb ein Expansionsschritt wie der nach Bonn Teil einer Gegenstrategie ist:
"Das können wir durch dieses Geschäft natürlich nicht kompensieren, aber vom Grundsatz ist es natürlich so, dass wir uns Felder suchen müssen, wo wir auch expandieren können. Und vielleicht entwickelt sich das mal. Ich kann das noch nicht sagen. Aber jedenfalls ist unsere Strategie, dass wir nicht nur zusehen, wie wir schrumpfen und wie uns Kunden weggenommen werden und wie uns Kostenbestandteile aus unserer Kalkulation rausfallen."
Die Strategie ist also klar. Unklar ist dagegen, wie weit der Expansionsdrang geht.
"Wir stehen erst am Anfang der Möglichkeiten, die sich in dem Markt darstellen. In einem halben Jahr kann man auch sehen, wo die Reise hingeht. Aber der Fokus bleibt das Rhein-Main-Gebiet. Aber wir werden auch darüber hinaus noch weitere Anker werfen."