Freitag, 03. Mai 2024

Archiv


PISA ergänzt

Parallel zu den Daten für die internationalen PISA- Studien werden in den deutschen Bundesländern zusätzliche Daten erhoben, die einen deutschlandweiten Schulleistungsvergleich ermöglichen. Die PISA-E-Ergebnisse (E für Ergänzung) erscheinen nach den internationalen, haben aber denselben Untersuchungsgegenstand. Im aktuellen Fall geht es im Schwerpunkt um die mathematische Kompetenz 15jähriger Schüler, wobei die Lesefähigkeit der Jugendlichen immer mit gemessen wird - schließlich ist sie die Voraussetzung für das Verständnis einer Sachaufgabe.

Moderation: Mirko Smiljanic | 15.07.2005
    Seit der großen öffentlichen Ernüchterung über die verheerenden Leistungen deutscher Schüler laut der ersten internationalen PISA-Studie im Dezember 2001 ist das Kürzel PISA zu einem innenpolitischen Faktor geworden. Das hat einerseits dem Bemühen um Bildung und Erziehung in der Bundesrepublik Aufschwung verliehen - andrerseits können sich die politischen Parteien dem Reiz der Instrumentalisierung solcher Daten nicht entziehen: Die aus den nationalen Vergleichen entstehenden Ranking-Listen werden als Erfolg oder Misserfolg der das föderale Bildungswesen Regierenden interpretiert.

    Das deutete sich bei der ersten PISA-E-Runde im Frühjahr 2003 an: Bayern und Baden-Württemberg standen ganz oben im nationalen Ranking. Das ließ allzu schnell vergessen, dass auch die dort üblichen Lehrmethoden und Schulstrukturen nicht an internationale Spitzestandards heranreichen.

    Vergingen bei PISA I zwischen der Publizierung der internationalen und der nationalen Ergebnisse noch 15 Monate, liegt die E-Variante der PISA-II-Studie schon sieben Monate später vor. Das ist weniger mit der zügigeren Bearbeitung der Daten, sondern ausdrücklich politisch zu erklären. Denn das nationale PISA-Konsortium hatte die Auswertung der E-Daten für den Herbst dieses Jahres angekündigt. Aber die Aussicht , in einem Neuwahlkampf zu punkten, verlockte vor allem die Kultusminister der CDU-/CSU-regierten Länder.

    Die Medien befinden sich im Zugzwang: auch die Veröffentlichung von Teilergebnisse erfordert Berichterstattung. Das gilt natürlich erst recht für eine Sendereihe mit dem Titel "Forum PISA". Wir werden die Gelegenheit nutzen, einen zweiten Ergebniskatalog zu betrachten, der weniger Aufmerksamkeit erregte, der aber die Binnensicht der Deutschen auf ihre Bildung reflektiert: Das von der Universität Koblenz-Landau regelmäßig erhobene Bildungsbarometer.


    Gäste

    Marianne Demmer, Abt.ltrn. Schule, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, über die PISA-E-Studie.

    Siegfried Schneider, Staatsminister für Unterricht und Kultus, Bayern

    Prof. Dr. Reinhold S. Jaeger, Universität Koblenz-Landau, Zentrum für empirische pädagogische Forschung

    Literatur zum Thema

    Sämtliche veröffentlichte PISA-Studien liegen auch in Buchform vor:

    PISA I bei Leske und Budrich;

    PISA-E-I und PISA II bei Waxmann. Waxmann bringt auch PISA-E-II im Herbst auf den Markt .


    Links zum Thema

    Stellungnahme der Kultusministerkonferenz zu den Ergebnissen von PISA-E

    Bundesbildungsministerium über PISA-E

    Die Daten des Bildungsbarometer der Uni Koblenz-Landau

    Das nationale Konsortium zur Erhebung und Auswertung der Daten der zweiten PISA-Studie (PISA 2003 nach dem Jahr der Datensammlung) sitzt an der Universität Kiel.

    Alle Daten zur ersten PISA-E-Studie (PISA 2000) versammelt der Deutsche Bildungsserver:

    Die Zusammenfassung der bisherigen nationalen Befunde durch das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

    Alle Daten zur zweiten internationalen PISA-Studie (PISA 2003) versammelt der Deutsche Bildungsserver:

    Ihre Fragen und Meinungen erwarten wir während der Sendung unter:
    Hörertelefon: 00800 44 64 44 64
    Hörerfaxnummer: 00800 44 64 44 65

    E-Mail-Adresse: forumpisa@dradio.de

    Von allen Sendungen können Sie einen Kassettenmitschnitt bestellen. Senden Sie einen Verrechnungsscheck über EUR 10,- an:
    DeutschlandRadio Marketing GmbH
    Raderberggürtel 40
    50968 Köln

    Außerhalb der Sendung erreichen Sie die Redaktion unter:
    0221/345 1527/1503